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INFLATION.
Inflationssorgen nehmen zu, insbesondere in Europa. Ich habe gerade die Pressekonferenz der EZB-Chefin Christine Lagarde gesehen und würde wir folgt zusammenfassen: "Wir beobachten inflationäre Tendenzen an den Rohstoffmärkten, wir sind selber überrascht, aber glauben nicht, dass wir heute schon etwas dagegen tun müssen. Wir beobachten den Verfall des Euros und sind selber überrascht, aber wir glauben nicht, dass wir heute schon etwas dagegen tun müssen. Unser Fahrplan basiert auf unseren Prognosen vom vergangenen Dezember. Die Prognosen waren falsch, wie wir heute wissen, aber das haben Prognosen so an sich. Wir glauben aber nicht, dass wir heute schon unseren Fahrplan überdenken müssen. Wir haben alle juristisch erlaubten Maßnahmen der EZB im Blick und arbeiten ständig daran, unsere Möglichkeiten zu erweitern. Wir werden aktiv, sobald erforderlich ... aber derzeit sehen wir keine Veranlassung, unseren Fahrplan zu überarbeiten..." Wenn es um Geldflutung geht, um den kreativen Einsatz unkonventioneller Maßnahmen zur Lockerung der Geldpolitik, dann ist die EZB unter der Führung der französischen Juristin schnell. Jetzt, wo die Normalisierung der Geldpolitik ansteht und ebenfalls konsequentes, frühzeitiges Handeln schnellere Effekte verspricht als zögerliches, graduelles Handeln, da bleibt die EZB trotz aller Kritik bei ihrer zögerlichen Vorgehensweise. Grundsätzlich gilt: Eine tendenziell zu lockere Geldpolitik mit hohen Inflationsraten hilft der Politik und enteignet den Kleinsparer. Mein seit vielen Jahren formulierter Vorwurf, die EZB sei politisiert worden, bestätigt sich leider eins ums andere. CORONA Shanghai, die größte Metropole Chinas und Teile von Shenzen, dem größten Wirtschaftszentrum Chinas, befinden sich weiterhin im Lockdown. Zwar wird der Hafenbetrieb weitgehend aufrecht erhalten, die Produktion wird ebenfalls mit Sonderrechten am Laufen gehalten. Doch das Leben in diesen Regionen ist eingefroren, die wirtschaftlichen Folgen sind bislang noch schwer absehbar. Volkswagen hat heute ein Rekordergebnis für das Q1 2022 vermeldet, doch ein Großteil des Erfolgs ist auf die Auflösung von Rückstellungen aus der Dieselaffäre sowie durch clevere Rohstoffabsicherungsgeschäfte zurückzuführen. Der Absatz von Fahrzeugen ging um 21% zurück, in China um 24%. Fehlende Chips reduzieren zwar den Output, dafür sind die Preise angesprungen. Hier haben wir den direkten Bezug zwischen Corona (Verfügbarkeit) und Inflation (Preisanstieg). UKRAINEKRIEG Es gilt als unvermeidbar, dass Putin seine Offensive in der Ostregion der Ukraine in den kommenden Tagen verstärkt fortsetzen wird. Prognosen über den weiteren Verlauf des Krieges gehen von ... bis. Für Investoren bedeutet das, dass weiterhin mit einer sehr hohen Volatilität am Aktienmarkt zu rechnen ist. Wenn man die Themen zusammenfasst, überrascht es, dass die Aktienmärkte nicht noch stärker unter Druck sind: Die Inflation wird in den USA mit heftigsten Maßnahmen bekämpft, die sicherlich die Konjunktur belasten werden, wenn nicht sogar zu einer Rezession führen. In Europa scheint man die Inflationsgefahr nicht ernst zu nehmen. Corona-Lockdowns beeinträchtigen erneut die globalen Lieferketten, derzeit erstmals und insbesondere China. Und der Ukrainekrieg droht sich in den kommenden Tagen und Wochen nochmals zu verschärfen. Ich habe den Eindruck, dass sich derzeit nur noch sehr wenige Anleger zutrauen, eine Anlageentscheidung zu treffen. Warum auch nicht: Mit einem ordentlichen Cashpolster ist es vielleicht das Beste, erst einmal die kommenden Entwicklungen abzuwarten, bevor man sich neu positioniert. Schauen wir mal, wie sich die wichtigsten Indizes im Wochenvergleich entwickelt haben. WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES INDIZES (13.04.22) Woche Δ Σ '22 Δ Dow Jones 34.577 -0,9% -4,8% DAX 14.164 -0,8% -10,8% Nikkei 27.172 0,7% -5,6% Shanghai A 3.381 -0,8% -11,4% Euro/US-Dollar 1,08 -0,4% -4,5% Euro/Yen 136,31 0,8% 4,2% 10-Jahres-US-Anleihe 2,80% 0,08 1,29 Umlaufrendite Dt 0,68% 0,10 0,96 Feinunze Gold $1.969 1,5% 7,9% Fass Brent Öl $109,12 7,8% 38,5% Kupfer $10.357 0,5% 6,9% Baltic Dry Shipping $2.068 0,3% -6,7% Bitcoin $39.797 -7,3% -15,3% | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Stephan Heibel die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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