Alt 01.11.11, 09:09
Standard Keine "Europhorie" mehr?
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Nach dem EU-Gipfel in der Vorwoche waren die Anleger kurzfristig hocherfreut und trieben die Notierungen entsprechend rasch nach oben. So mancher Akteur rätselte bereits, ob das nun das Ende der Durststrecke ist und man den Kursen doch noch rasch hinterherlaufen sollte. Zum Wochenauftakt hat sich nun allerdings eine leicht verkaterte Stimmung eingestellt. Sowohl der Aktienmarkt wie auch der Euro waren dabei keine gute Wahl mehr. Damit stellt sich die berechtigte Frage: Stellt dieser Rücksetzer nun doch noch eine willkommene Gelegenheit dar, sich noch einmal günstig für weiter anziehende Notierungen zu positionieren?

Draghi: Falke oder Taube?

Der neue „Mister Euro“, Mario Draghi, hat von seinem Vorgänger Jean-Claude Trichet nicht unbedingt einen leichten Job übernommen. So ist die europäische Konjunktur weit von einem Zustand entfernt, den man als „brummend“ bezeichnen könnte. Auf der anderen Seite wird aber der Spielraum für stimulierende Maßnahmen durch die gestiegene Teuerungsrate deutlich eingeschränkt. Immerhin hat sich die Europäische Zentralbank die Preisstabilität auf die Fahnen geschrieben und eine Zinssenkung würde diesen Leitsatz nicht gerade untermauern. Vor allem, da die Inflationsrate ohnehin bereits über die von der EZB anvisierte Marke von 2,0 Prozent gestiegen ist. Es ist daher trotz der teilweise nach einer Zinslockerung fordernden Stimmen eher unwahrscheinlich, dass sich der neue EZB-Chef bei der ersten Sitzung gleich als so genannte „Taube“ darstellt. Das Gegenteil dazu sind die „Falken“, die eine feste Währung verfolgen. Allerdings ist es nicht unwahrscheinlich, dass Draghi zumindest für Dezember eine Zinssenkung in Aussicht stellt.

„Teuerungsprofiteure“ Edelmetalle

Wir hatten bereits in den vergangenen Monaten immer wieder darauf aufmerksam gemacht, dass der „lachende Dritte“ bei anziehenden Teuerungsraten die Edelmetalle sind. Während diese zuletzt aufgrund von deutlichen Margin-Anhebungen der Terminbörsen eine Korrektur erfahren hatten, dürfte die Nachfrage nach Gold und Silber bei weiter hohen Inflationsraten sicherlich nicht zurückgehen. Und eine erneute Zinssenkung – ob nun sofort oder erst um den Jahreswechsel – ist nicht unbedingt ein Mittel, um gegen steigende Teuerungsraten vorzugehen. Wenngleich also die EZB um den neuen Chef Mario Draghi durchaus in einem Dilemma steckt, da sich Konjunktur und Inflation in gegensätzliche Richtungen entwickeln, dürften die Edelmetalle als „Versicherung“ gegen Geldentwertung weiterhin Zulauf haben. Es sollte also nicht überraschen, wenn Gold und Silber in den kommenden Wochen wieder die Hochpunkte vom August in Angriff nehmen werden.

Eine erfolgreiche Börsenwoche wünscht Ihnen

Stephan Feuerstein
Hebelzertifikate-Trader
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