Alt 21.12.15, 13:29
Standard Moderate Verluste in Tokio und Rally in Schanghai
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones) - Während die Aktienkurse auf dem chinesischen Festland am Montag deutlich zugelegt haben, ging es an der japanischen Börse bergab - dank einer Schlussrally aber nur leicht. Dazwischen reihten sich die übrigen Börsen der Region ohne einheitliche Richtung ein. Die negativen Vorgaben vom großen Verfalltag am Freitag an der Wall Street vor dem Hintergrund erneut gefallener Ölpreise belasteten nicht. In Tokio drückte weiter die Enttäuschung auf die Stimmung, dass die Notenbank ihre Geldpolitik in der Vorwoche nicht weiter gelockert, sondern lediglich den Kreis der für Käufe in Frage kommenden Wertpapiere ausgeweitet hatte. In China waren es die Sektoren Immobilien und Wertpapierhandel, die die Rally anführten.

Der Nikkei-225 schloss 0,4 Prozent tiefer bei 18.916 Punkten und baute die 1,9-prozentigen Abschläge vom Vorwochenschluss weiter aus. Der japanische Leitindex ist damit auf dem besten Weg, zum Index mit der zweitschwächsten Kursentwicklung nach dem thailändischen SET im laufenden Monat zu mutieren. Für den Dezember stehen Verluste von bislang rund 5,5 Prozent zu Buche. Hintergrund sind die von der Bank of Japan beschlossenen Anpassungen am aktuellen Wertpapierkaufprogramm. Entegen der Spekulation vieler Marktakteure laufen die Maßnahmen nicht auf eine Ausweitung des aktuellen Programms hinaus.

Am Devisenmarkt stützte dies weiter den Yen, der deutlich zum US-Dollar zulegte und damit für einen negativen Impuls auf japanische Aktien sorgte. Der Dollar fiel auf 121,36 Yen nach Wechselkursen von in der Spitze über 123 Yen am Freitag. Die Chinesische Notenbank setzte unterdessen den Binnen-Yuan (Onshore) etwas fester zum Greenback fest, nachdem der Renminbi in zehn aufeinanderfolgenden Sitzungen schwächer gestellt worden war.

Der Schanghai-Composite legte um 1,8 Prozent auf 3.642 Punkte zu. Seit Monatsbeginn belaufen sich die Aufschläge hier auf 5,3 Prozent. Angefacht wurden die Zuwächse durch Übernahmefantasie vor allem im Immobiliensektor. Wang Shi, Chairman von China Vanke - der größten Immobiliengesellschaft in China, liefert sich eine harte Auseinandersetzung mit dem neuen Hauptaktionär - einer Gruppe von Investoren, die die Kontrolle übernehmen will. Die Vanke-Aktie selbst war vom Handel ausgesetzt. Das Unternehmen plant die Ausgabe neuer Anteile, um sich gegen die Übernahme zu wehren. Gemdale stiegen um das Tageslimit von 10 Prozent und Poly Real Estate Group ziehen um 5,6 Prozent an. Der Kampf um China Vanke befeuerte die Spekulation, der Immobiliensektor könnte für große Fondsgesellschaften attraktiv sein.

Gesucht waren in China auch Aktien von Wertpapierhandelshäusern. "Versicherer haben mehr Geld in die Finanz-Blue-Chips gesteckt und dieser Umstand könnte als Katalysator für mehr Kapitalzuflüsse bis zum Jahreswechsel dienen", sagte Analyst Xiao Shijun von Guodu Securities. Anbang Insurance Group hatte die Beteiligung an Sino-Ocean Land Holdings aufgestockt und einen Anteil von 5 Prozent an China Vanke erworben. "Institutionelle Anleger kaufen moderat bewertete Aktien, die typischerweise zu den Branchenführern zählen und im laufenden Jahr nicht besonders gut gelaufen sind", ergänzte Analyst Shen Zhengyang von Northeast Securities. Neben Gemdale kletterten auch China Minsheng Banking und Dashang um das Tageslimit von 10 Prozent.

Gestützt wurde die Stimmung am Gesamtmarkt zudem von Plänen der Regulierungsbehörden, ein Registrierungsverfahren für Börsengänge zu implementieren. Marktteilnehmer schlossen daraus, dass die offiziellen Stellen von einer nachhaltigen Stabilisierung des Marktes ausgehen.

Von einer Stabilisierung der Ölpreise konnte indes nicht die Rede sein. Die Preise sanken weiter auf die niedrigsten Stände seit 2004, nachdem in den USA die Anzahl der aktiven Förderanlagen trotz des Preisverfalls gestiegen zuletzt überraschend stieg. Der Fass der Sorte Brent ermäßigte sich zuletzt bis knapp über 36 Dollar nach Preisen über 37 Dollar am Freitag im asiatischen Geschäft.

Unter den Einzelaktien brachen in Tokio Toshiba um knapp 10 Prozent ein. Berichte stellten deftige Verluste bei dem Elektronikkonzern in Aussicht. Zu Buche sollen Restrukturierungskosten nach dem Bilanzskandal schlagen. Nachbörslich bestätigten sich die Befürchtungen. Der Elektronikkonzern verbuchte nach seinem riesigen Bilanzskandal einen Rekordverlust und strich 6.800 Stellen. Toshiba kündigte eine tiefgreifende Umstrukturierung an.

In Hongkong stiegen Fosun International um 1,8 Prozent, der Mischkonzern hatte das Übernahmeinteresse an der europäischen BHF Kleinwort Benson fallen gelassen. Im Brauereisektor legten Tsingtao Brewery um 4,1 Prozent zu - beflügelt von Schlagzeilen, der Wettbewerber China Resources Beer prüfe Optionen für eine Beteiligung am Gemeinschaftsunernehmen mit SABMiller.

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