Alt 14.12.15, 12:04
Standard Reform-Hoffnungen beflügeln Börse Schanghai
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones) - Der fortgesetzte Verfall der Ölpreise und Zweifel an der Stabilität der Märkte für Hochzinsanleihen (Junk Bonds) haben zu Wochenbeginn auf den Börsen in Ostasien gelastet. Anleger fürchten, dass Öl- und Gaskonzerne wegen der extrem niedrigen Preise ihre Anleihen nicht zurückzahlen können.

Die Börse in Schanghai konnte sich allerdings dem allgemeinen Abwärtstrend entziehen. Zum einen waren die am Wochenende veröffentlichten Daten zu Industrieproduktion und Einzelhandel in China überraschend positiv ausgefallen. Zum anderen verhalfen Hoffnungen auf neuerliche Reformen bei staatlich kontrollierten chinesischen Unternehmen dem Schanghai-Composite-Index in späten Handel zu einer deutlichen Erholung. Der Index schloss mit einem Plus von 2,5 Prozent.

In Tokio ging es dagegen mit den Aktienkursen um 1,8 Prozent nach unten, nachdem die japanische Landeswährung Yen zum Dollar aufgewertet hatte. Dass der Tankan-Bericht der japanischen Notenbank besser als erwartet ausgefallen war, half dem Markt nicht. Für einen Dollar mussten im Tagestief am Montag nur 120,64 Yen gezahlt werden, später erholte sich der Greenback auf rund 121,30 Yen. Am Freitag zum Handelsschluss kostete der Dollar allerdings noch etwa 122 Yen.

In Hongkong büßte der Hang-Seng-Index 0,7 Prozent ein. Südkoreanische Aktien ermäßigten sich im Schnitt um 1,1 Prozent. Die rohstofflastige australische Börse verlor im Sog der Ölpreise 2 Prozent.

In der ganzen Region standen Aktien der Ölbranche unter Druck, nachdem der Ölpreis kräftig nachgegeben hatte. Am Montagmorgen setzte sich die Talfahrt fort, wenn auch weniger rasant. Das Barrel der US-Sorte WTI kostete 35,55 Dollar. Am Freitag zum Settlement in den USA hatte sich WTI um 3,1 Prozent auf 35,62 Dollar verbilligt. Auf Wochensicht summierte sich das Minus auf knapp 11 Prozent. In Hongkong fielen die Aktien des Ölkonzerns CNOOC um 1,5 Prozent. In Tokio ging es für Inpex um 2,9 Prozent nach unten. In Sydney büßten Woodside Petroleum 2,3 Prozent ein.

Das ungewisse Schicksal des Chairman der chinesischen Fosun Group, gegen den die chinesischen Behörden ermitteln, ließ die Aktien der Töchter der Gruppe abstürzen. Chairman Guo Guangchang war zeitweise verschwunden. Beschwichtigenden Aussagen informierter Personen, wonach der Chairman am Montag an einer unternehmensinternen Veranstaltung in Schanghai teilgenommen hat, schienen die Anleger keinen Glauben zu schenken. Überdies sei unklar, ob Ermittlungen der chinesischen Behörden gegen Guo beendet sind, hieß es. Nach Angaben der Fosun Group haben die Ermittlungen nichts mit dem Unternehmen zu tun, sondern betreffen private Angelegenheiten des Chairman. In Hongkong brachen Fosun International Ltd. um 9,6 Prozent ein und Shanghai Fosun Pharmaceutical 12,1 Prozent.

In Seoul gewannen die Aktien von Kia gegen den Trend 2,7 Prozent und Hyundai 1,4 Prozent. Hintergrund war ein Bericht der Nachrichtenagentur Yonhap, wonach sich die beiden Automobilhersteller für das kommende Jahr trotz schwieriger Bedingungen höhere Absatzziele gesetzt haben. Überdies hatte die Deutsche Bank die Beobachtung von Kia mit "Hold" und die von Hyundai mit "Buy" aufgenommen.

Am Devisenmarkt fiel der Yuan zum US-Dollar auf den niedrigsten Stand seit 2011. Der sogenannte Onshore-Yuan, der 2 Prozent über dem Tages-Fixing notiert, schwächte sich bis auf 6,4665 Yuan je Dollar ab. Im späten Geschäft erholte sich die chinesische Währung auf 6,4591 Yuan je Dollar. Am Freitag wurden für den Dollar 6,4533 Yuan gezahlt. Hinter der Abwertung am Montag stecken laut Händlern Spekulationen, dass die chinesische Zentralbank die heimische Währung stärker abwerten lassen wird, um die faktische Koppelung an den Dollar aufzuweichen.

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