Alt 10.11.15, 11:20
Standard Erwartung steigender US-Zinsen bremst Börsen
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones) - Die meisten Börsen in Ostasien haben sich am Dienstag den negativen Vorgaben der Wall Street und aus Europa vom Montag angeschlossen. Als Verkaufsargument diente die zunehmende Erwartung, dass die US-Zinsen nach den zuletzt sehr gut ausgefallenen US-Arbeitsmarktdaten bereits im Dezember erhöht werden dürften.

Viele Akteure sorgen sich, dass es als eine Folge zu einem Abzug von Anlagegeldern aus den Schwellenländern kommen könnte, weil dann Anlagen in den USA wieder attraktiver werden. Daneben würde die Rückzahlung auf Dollar lautender Schulden wegen eines dann mutmaßlich teureren US-Dollar erschwert. Außerdem bedeuten höhere Zinsen immer eine Gefahr für die Konjunkturentwicklung.

In Seoul verlor der Aktienindex 1,4 Prozent, in Hongkong ging es ähnlich stark abwärts und in Sydney büßte der Index 0,4 Prozent ein. Man sehe, dass die Märkte in Asien blind den USA folgten angesichts der näher rückenden Zinserhöhung, kommentierte ein Markteilnehmer.

In Hongkong wurden aber auch schwache Preisdaten aus China für das Minus verantwortlich gemacht, weil sie die flaue Wirtschaftslage unterstreichen. "Viel Hoffnung beruht in China auf einem starken Konsum und einem stark wachsenden Dienstleistungssektor", sagte Angus Nicholson, Analyst bei IG. "Da ist es sehr beunruhigend, einen solchen Rückgang der Erzeugerpreise zu sehen, der vor allem zurückzuführen ist auf einen Rückgang bei den Konsumgütern und den Nahrungsmittelpreisen". Aktien aus dem Konsumgütersektor gehörten denn auch zu den größeren Verlierern. Li & Fung, Belle International und Lenovo Group verloren zwischen 4,3 und 2,9 Prozent. In Sydney gaben aus dem gleichen Grund die Kurse von Harvey Norman und JB Hi-Fi um je über 2 Prozent nach.

Ein gewisses Eigenleben führten die beiden wichtigsten Börsen Tokio und Schanghai. In Tokio stieg der Nikkei-Index ganz leicht auf 19.671 Punkte und verteidigte sein Zweieinhalbmonatshoch. Er wurde erneut gestützt vom deutlich zum Dollar gesunkenen Yen. Dadurch verbessern sich die Exportchancen Japans. In Schanghai ging es ganz leicht abwärts, gestützt von der bereits am Montag nach schwach ausgefallenen Handelsbilanzdaten kursierenden Spekulation auf weitere Konjunkturstimuli Pekings.

Die neuesten Preisdaten aus China verliehen dieser Spekulation neue Nahrung, denn die Erzeugerpreise sind erneut gesunken und zwar stärker als gedacht. Gleichzeitig legte der Verbraucherpreisindex etwas weniger stark als gedacht zu. Das verschaffe Peking und der Notenbank Spielraum für weitere, die Wirtschaft ankurbelnde Maßnahmen, hieß es.

Daneben schöpften die Akteure weiter Zuversicht daraus, dass Peking nach einer monatelangen Blockade wieder Börsengänge erlaubt. Das gilt als Zeichen für einen wieder gefestigten Aktienmarkt nach den krisenhaften Turbulenzen im Sommer. Unterdessen erreichte das Niveau der kreditfinanzierten Aktienkäufe - mutmaßlich eine der Ursachen für den Börsenkollaps -, am Montag wieder das höchste Niveau seit dem 25. August, wie aus Daten von Wind Information hervorgeht.

Unter den Einzelwerten in Schanghai schossen Wenfeng Great World Chain Development und Daheng New Epoch Technology um jeweils 10 Prozent nach oben. Beide Unternehmen wurden von der Börse darüber unterrichtet, dass die Beteiligungen von Zheng Suzhen von 15 bzw. 30 Prozent eingefroren wurden. Zheng Suzhen ist die Mutter des jüngst inhaftierten Fondsmanagers Xu Xiang, Chef von Zexi Investment, dem Insiderhandel und Aktienkursmanipulation vorgeworfen werden.

In Sydney rutschte der Kurs von CIMIC um 4,7 Prozent ab. Hier sorgten Pläne der Hochtief-Tochter für Verkäufe, die restlichen 49,4 Prozent am Immobilienentwickler Devine für 0,75 Austral-Dollar je Aktie zu übernehmen. Devine schossen um 25 Prozent auf 0,76 Austral-Dollar nach oben.

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