Alt 27.10.15, 10:29
Standard Nervöse Anleger neigen zu Gewinnmitnahmen
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones) - Der Handel an den ostasiatischen Börsen ist am Dienstag von Nervosität geprägt gewesen. Die Volatilität an einigen Handelsplätzen fiel entsprechend hoch aus. Sah es zunächst noch nach einem rabenschwarzen Börsentag aus, berappelten sich einige Börsen im Verlauf wie jene in China und schlossen im Plus. Als Gründe für die herrschende Verunsicherung nannten Marktteilnehmer gleich zwei: Zum einen der am Mittwoch anstehende US-Zinsentscheid und zum anderen die Debatte der KP über den neuen Fünfjahresplan in China. "Es wird viel spekuliert über das BIP-Wachstumsziel für das kommende Jahr und die Frage, wohin es fallen wird - irgendwo zwischen 6,5 und 7,0 Prozent", sagte Chefhändler Gerry Alfonso von Shenwan Hongyuan Securities.

Angesichts der höchsten Stände seit zwei Monaten an den Börsen der Region sei die Neigung zu Gewinnmitnahmen nicht gänzlich überraschend gekommen, hieß es im Handel. In Schanghai drehte der Composite spät ins Plus und gewann letztlich 0,1 Prozent auf 3.434 Punkte, Hongkong verbuchte Aufschläge von ebenfalls 0,1 Prozent. In Tokio büßte der Leitindex Nikkei-225 dagegen 0,9 Prozent auf 18.777 Punkte ein. Fundamental blieb die wirtschaftliche Entwicklung in China trüb. Die Industriegewinne im September waren auf Jahressicht um 0,1 Prozent gefallen. Zwar stellte dieser Wert eine deutliche Verbesserung gegenüber dem zuletzt gemeldeten Rückgang von 8,8 Prozent dar, allerdings deuteten die Daten unverändert auf ein insgesamt schwaches Wachstum. Nahezu in allen Sektoren sanken die Gewinne.

Am Devisenmarkt wertete der Yen auf breiter Front auf. Hintergrund waren geopolitische Spannungen im südchinesischen Meer. Die japanische Devise gilt als Krisenwährung in unsicheren Zeiten. Der Dollar sank auf 120,45 Yen nach Wechselkursen klar über 121 Yen am Vortag. Auch zu Euro und Austral-Dollar wertete der Yen auf. Inmitten von Gebietsstreitigkeiten zwischen China und mehreren asiatischen Nachbarn haben die USA ein Kriegsschiff in die Region entsandt. Der Zerstörer "USS Lassen" kreuzte am Dienstagmorgen in der Nähe mehrerer künstlicher Inseln, die China derzeit im Gebiet der umstrittenen Spratly-Inseln aufschüttet. China streitet mit Taiwan, Brunei, Malaysia, Vietnam und den Philippinen seit Jahren um die Spratly-Inseln, eine weit verstreute Gruppe kleiner Inseln im Südchinesischen Meer. "Wir beobachten die typische Risikoaversion", kommentierte Devisenstratege Yukio Ishizuki von Daiwa Securities die Flucht in die vermeintliche Sicherheit des Yen. Die People's Bank of China hat derweil den Renminbi 0,1 Prozent fester zum Greenback gestellt.

Am Aktienmarkt verloren in Tokio Sharp 0,7 Prozent, nachdem der Elektronikriese am Vortag seinen Ausblick gesenkt hatte. Am chinesischen Aktienmarkt zogen die Kurse von Titeln aus der Wehrtechnikbranche zum Teil kräftig an. Händler verwiesen auf die Meldungen zum US-Kriegsschiff. In Sydney war die Aktie der National Australia Bank vom Handel ausgesetzt. Die Bank kündigte vor Veröffentlichung des Geschäftsberichtes am Mittwoch eine "umfangreiche Transaktion" an. Zuletzt hatte es Kooperationsgespräche mit Nippon Life Insurance gegeben. Auf Taiwan gerieten Titel mit Bezug zu Apple vor dem Geschäftsausweis des Technologieriesens unter Druck. Vor allem Catcher Technology mit einem Abschlag von 5,1 Prozent traf es recht deutlich.

Während der Goldpreis in Asien weitgehend stagnierte, ging es mit den Ölpreisen weiter bergab. Anleger befürchteten einen weiteren Anstieg der ohnehin schon üppigen US-Lagerbestände, hieß es im Ölhandel.

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