Alt 26.10.15, 11:03
Standard Zinssenkung in China sorgt für moderate Aufschläge
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones) - Die ostasiatischen Börsen haben am Montag überwiegend mit Aufschlägen auf die Zinssenkungen der chinesischen Notenbank vom Freitag reagiert. Allerdings konnte von Euphorie keine Rede sein. Die People's Bank of China hatte nicht nur die Leitzinsen reduziert, sondern senkte auch die Mindestreserveanforderungen für die Banken. Zudem will die chinesische KP ab Montag einen neuen Fünfjahresplan debattieren, der wohl auch neue Wachstumsziele beinhalten wird. Da die chinesische Notenbank ihren unerwarteten Schritt erst bekannt geben hatte, als in Asien nicht mehr gehandelt wurde, konnten Anleger auf die geldpolitischen Lockerung in China erst zu Wochenbeginn handeln.

Selbst in China fielen die Marktreaktionen bescheiden aus. Während der chinesische Leitindex Shanghai-Composite mit deutlich gestiegenen Handelsvolumina um 0,5 Prozent zulegte, pendelt der HSI in Hongkong um den Schlussstand zum Wochenschluss und verlor zum Handelsende 0,2 Prozent. Schanghai war allerdings seit dem Ausverkauf am 26. August um 15 Prozent vorgerückt. Auch in Tokio blieben Anleger auf dem Teppich, der Nikkei-225 schloss 0,7 Prozent fester bei 18.947 Punkte. In Australien drehte der S&P/ASX-200 im späten Geschäft ins Minus und verlor letztlich 0,1 Prozent. Bei nüchterner Betrachtung ändere die Zinssenkung am chinesischen Wachstum wenig, hieß es. Auf Taiwan schloss der Leitindex Taiex auf dem höchsten Stand seit 13 Wochen.

Insgesamt könnte sich der Oktober in Asien zum besten Börsenmonat seit 2009 entwickeln. Der Index MSCI Asia Pacific ist auf dem besten Weg, die höchsten Kursgewinne seit April 2009 zu verbuchen. Seit Montsanfang summieren sich die Aufschläge in lokalen Währungen auf 8,9 Prozent. Die Kurse an den meisten Börsen der Region werden auf den höchsten Ständen seit August gehandelt.

Am Rentenmarkt fielen die Renditen chinesischer Staatsanleihen. Bei zehnjährigen Titeln sank die Rendite auf 3,07 Prozent und damit auf den tiefsten Stand seit 2009. Der Renminbi fiel am Montag leicht, hatte aber zum Wochenschluss trotz der geldpolitischen Lockerungen in China zunächst zugelegt. Devisenanalysten vermuteten Stützungskäufe der chinesischen Notenbank hinter dem Anstieg. Der US-Dollar kam zum Yen nach dem Höhenflug vom Freitag wieder etwas zurück. Der Greenback ging bei 121,06 Yen nach 121,41 am Freitagabend um. Im Tief hatte der Dollar am Freitag weniger als 120,30 Yen gekostet.

In Hongkong liefen am Montag Finanzwerte besonders gut, Haitong Securities und Citic Securities stiegen um 3,3 bzw. 1,9 Prozent. "Anleger rechnen angesichts der Stimuli durch die Notenbank kurzfristig mit steigenden Handelsvolumina. Auch die Aktienkäufe auf Pump haben in den vergangenen Wochen wieder angezogen. Langfristig sieht es fundamental aber ziemlich düster aus", sagte Managing Director Hao Hong von Bank of Communications. An eine nachhaltige Rally glaubte der Experte daher nicht.

In Seoul ermäßigten sich Hyundai Heavy Industries mit einem Abschlag von 2,3 Prozent deutlich stärker als der südkoreanische Gesamtmarkt. Die Werft verbuchte im abgelaufenen Quartal erneut Verluste, hoffte aber auf Besserung. In Tokio stiegen Toyota um 0,5 Prozent. Der Automobilbauer rückte mit dem Januar-September-Absatz wieder an die Spitze als weltgrößter Hersteller und löste damit Volkswagen ab. Der japanische Elektronikkonzern Sony will sein Bildsensorgeschäft offenbar mit dem Zukauf des Konkurrenzgeschäfts von Toshiba verstärken. Die Gespräche zwischen den Konzernen seien in einem fortgeschrittenen Stadium und die Entscheidung dürfte in Kürze bekannt gegeben werden, sagten mit der Sache vertraute Personen. Sony rückten um 2,5 Prozent vor, Toshiba um 3,5 Prozent.

Hitachi legten um 6,1 Prozent zu, nachdem die Gesellschaft steigende Gewinne in Aussicht gestellt und den Umsatzausblick angehoben hatte. Panasonic kletterten ebenfalls um 6,1 Prozent. Laut einem Medienbericht könnte der Betriebsgewinn über der Markterwartung liegen. Öl und Gold bewegten sich gegenüber den Freitagskursen in Asien kaum.

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