Alt 23.10.15, 12:07
Standard EZB-Rally setzt sich in Ostasien fort
Beitrag gelesen: 436 x 

TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones) - Kräftig nach oben ist es an den ostasiatischen Börsenplätzen am Freitag gegangen. Befeuert wurde die Kauflaune von der Hoffnung auf neue Stimuli in Europa, die EZB-Präsident Mario Draghi am Donnerstag in Aussicht gestellt hatte. Dies hatte zunächst an den europäischen Märkten und im Gefolge an der Wall Street eine Rally ausgelöst.

Für gute Stimmung sorgten auch eine Reihe von US-Unternehmen vor allem aus dem Technologiesektor, die überraschend starke Quartalsberichte vorgelegt hatten, so US-nachbörslich etwa die Google-Mutter Alphabet, Amazon oder Microsoft. Zum Wochenschluss ging es in Tokio um 2,1 Prozent nach oben, in Hongkong um 1,3 Prozent und in Sydney um 1,7 Prozent. Selbst in Schanghai schloss der Markt nach einem hektischen Auf und Ab mit 1,3 Prozent im Plus.

Die Euphorie in Tokio wurde auch vom Devisenmarkt begleitet. Der Dollar ist deutlicher über die 120-Yen-Marke gesprungen und steht nun bei 120,63 Yen. Während des Donnerstagshandels notierte er noch klar unter dieser Marke. Mit den Freitags-Gewinnen hat sich der japanische Markt seit dem Tief Ende September um mittlerweile 11 Prozent erholt. Auch in Japan stützte die Perspektive auf weitere Stimulierungsmaßnahmen durch Aktionen der heimischen Notenbank.

Anleger stürzten sich vor allem auf die Aktien exportstarker Unternehmen, die von einem schwächelnden Yen profitieren. So kletterten die Papiere des Autoherstellers Honda Motor um 4 Prozent, die des Elektroteile-Produzenten Murata Manufacturing um 3,8 Prozent und die des Halbleiter-Spezialisten Tokyo Elektron um 2,6 Prozent. "Der starke Markt zeigt, dass die Investoren sich lieber auf billiges Geld als auf eine gute Wirtschaft verlassen", sagte Andrew Sullivan von Haitong Securities. Dabei spiele es offenbar keine große Rolle, ob die Geldschleusen in Europa, Japan oder China geöffnet werden, ergänzte er. EZB-Chef Draghi hatte am Donnerstag gesagt, die Notenbank sei bereit für ein weiteres Stimulierungspaket im Dezember.

Auch Finanz- und Immobilienwerte waren in Tokio gesucht. So stiegen Nomura um 3,7 Prozent und Sumitomo Realty & Development um 2,9 Prozent. Die Calbee-Aktie sprang um 9,6 Prozent nach oben. Laut einem Bericht der Zeitung Nikkei hat der Snackfood-Hersteller mit 13 Milliarden Yen eine halbe Milliarde mehr verdient als im Konsens erwartet worden war. Vor allem in den USA und in Korea lief es rund für das Unternehmen.

In Schanghai war die Unsicherheit der vergangenen Tage indes noch nicht überwunden. Zwischenzeitlich fiel der Markt in negatives Terrain. Die Börsianer agieren wenig entschlossen, seitdem das am Montag veröffentlichte Bruttoinlandsprodukt den schwächsten Anstieg seit 2009 verzeichnet hatte. Am Markt wird bezweifelt, dass die staatlichen Stimulierungsmaßnahmen ausreichend sind. Daher blicken Anleger bereits hoffnungsfroh auf die chinesische Plenarversammlung vom 26. bis 29. Oktober, auf der wichtige Beschlüsse zur wirtschaftlichen Zukunft des Landes anstehen.

Am festen Hongkonger Markt waren besonders Immobilienentwickler gesucht, nachdem Daten aus dem Sektor eine Erholung im September angezeigt haben. "Der Immobilien-Sektor zeigte mehr Dynamik im dritten Quartal als im ersten Halbjahr", sagte das Analysehaus Reorient. Unter den Einzelwerten gewannen Hang Lung Properties 3,4 Prozent.

In Südkorea fielen die Aktien von Kia Motors um 1,8 Prozent zurück. Zwar hat der Autokonzern wie auch die anderen Autohersteller des Landes von dem schwachen Won profitiert. Auch der gute Produktmix mit einem hohen SUV-Anteil trug dazu bei, dass der operative Gewinn im dritten Quartal um 20 Prozent gestiegen ist. Doch der Nettogewinn fiel schwächer aus, was die Aktie drückte. Grund seien höhere Kosten für Forschung und Entwicklung, sagte das Unternehmen.

Der Ölpreis legte zu, was Teilnehmer mit den Aussagen der EZB in Verbindung brachten. So gewann Öl der Sorte Brent 1 Prozent. Allerdings wurde die Aufwärtsbewegung vom starken Dollar gebremst. Der Euro war gegenüber dem Greenback mit den Aussagen Draghis um rund 2 Cent abgestürzt. Gold profitierte etwas von der lockeren Geldpolitik und stieg um 0,4 Prozent auf 1.174 Dollar je Feinunze. Doch auch hier hielt der feste Dollar das Edelmetall im Zaum.

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/raz/ros

Copyright (c) 2015 Dow Jones & Company, Inc.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 16:18 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]