Alt 20.10.15, 16:35
Standard In Schanghai erringen Optimisten die Oberhand
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones) - Der Aktienmarkt in Schanghai hat am Dienstag nach einer Erholung im Tagesverlauf klar im Plus geschlossen. Konjunktursorgen hatten zunächst an den ostasiatischen Börsenplätzen überwiegend Abgaben bewirkt. Ein kleines Entspannungssignal kam indes von der Wall Street, wo die Indizes mit Mini-Gewinnen aus dem Handel gegangen waren. Zuversicht verbreitete überdies die Erwartung einer weiter lockeren Geldpolitik rund um den Globus. In der laufenden Woche wird sich die EZB zusammenfinden, in der kommenden Woche folgen die Notenbanken in Japan und den USA.

Im übrigen waren die Teilnehmer noch immer mit den Daten zum chinesischen Wachstum beschäftigt, die am Vortag mitgeteilt worden waren. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) war im dritten Quartal etwas stärker als erwartet ausgefallen, wuchs aber erstmals seit 2009 um weniger als 7 Prozent.

An der Börse in Schanghai ging es um 1,1 Prozent nach oben, in Hongkong dagegen um 0,7 Prozent abwärts. In Hongkong findet am Mittwoch feiertagsbedingt kein Handel statt. Die beiden Märkte präsentierten sich hochvolatil, weil die Anleger geteilter Meinung waren, ob die Börsen ihren Boden erreicht haben. In Schanghai war es zwischenzeitlich um 0,8 Prozent nach unten gegangen. Unter Druck standen die chinesischen Stahlhersteller, nachdem die Stahlproduktion des Landes in den ersten neuen Monaten um 2,1 Prozent zurückgefallen ist. Gefragt waren dagegen Aktien von Internetunternehmen sowie von Hotels und Restaurants. Mit Blick auf die festen Börsen in Schanghai, Shenzen und der ChiNext sahen Teilnehmer eine Rückkehr der Risikofreude.

Allerdings beobachteten Teilnehmer noch viel Skepsis am Markt. So wird bezweifelt, ob China sein Jahresziel von 7 Prozent BIP-Steigerung erreichen wird. "Entscheidende Frage ist, inwieweit China sein Wachstum im Dezember-Quartal ankurbeln kann", sagte Matt Sherwood, Chef-Investmentstratege bei Perpetual Investment. Zudem sei ungewiss, ob es weitere Stimuli durch den Staat geben wird.

Auch der fallende Ölpreis weckte Angst um die Stärke der Weltwirtschaft. Am Montag war der Preis für Brent um knapp vier Prozent gefallen, die Erholung am Dienstag fiel bislang mit 0,3 Prozent sehr mager aus. Neben dem flauen Wachstum in China lastete auch die Perspektive eines zusätzlichen Ölangebots aus dem Iran.

Der japanische Markt erholte sich leicht von den Abgaben am Montag, der Nikkei legte 0,4 Prozent zu. Für gute Stimmung sorgte der Börsengang von zwei Finanzsparten der staatlichen Japan Post, nachdem der Emissionspreis am oberen Ende der Spanne getaxt wurde. Darin spiegelt sich das starke Interesse der Investoren am größten IPO seit fast zwanzig Jahren. Gesucht waren vor allem Telekomwerte. Die Aktie des Mobilfunk-Anbieters KDDI Corp. verteuerte sich um 4,9 Prozent. Kaum Bewegung gab es im Dollar-Yen-Paar, das gegen Handelsende bei 119,45 und damit nahe dem Montags-Stand notierte.

Etwas leichter tendierte der australische Markt, wo vor allem Rohstoffwerte den Index nach unten zogen. Hier drückten Sorgen wegen des gefallenen Ölpreises sowie der mauen Rohstoff-Nachfrage aus China. Ernergiewerte fielen im Schnitt um 3 Prozent, Rohstoffwerte um 2 Prozent. Newcrest verloren sogar 5 Prozent, nachdem das Unternehmen einen Rückgang der Produktion gegenüber dem Vorquartal berichtet hat. BHP Billiton und Rio Tinto fielen um 2,8 bzw. 2,1 Prozent.

Einstweilen hat die australische Zentralbank das Protokoll der Zinsentscheidung vom Oktober publiziert, als der Leitzins unverändert auf dem Rekordtief von 2 Prozent belassen worden war. Eine zunehmende Erholung der Wirtschaft des Landes werde durch den leichteren Australischen Dollar gestützt, so die Aussagen. Mit dem Protokoll der Notenbank legte die heimische Währung etwas zu.

Der Goldpreis erholte sich nach der Vortagesschwäche. Die Feinunze kostete 1.175 Dollar und damit 0,4 Prozent mehr als am späten Montag.

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