Alt 13.10.15, 10:54
Standard Chinesische Handelsbilanz dämpft Stimmung an den Börsen
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones) - An den ostasiatischen Börsen haben am Dienstag die negativen Vorzeichen überwogen, nachdem Daten zur chinesischen Handelsbilanz einen neuen Beweis dafür geliefert hatten, dass die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt schwächelt. In Schanghai schafften die Kurse nach anfänglichen Verlusten allerdings doch noch ein kleines Plus von 0,2 Prozent, in Hongkong gab der Hang-Seng-Index um 0,7 Prozent nach.

An der Tokioter Börse fiel der Nikkei-225-Index nach dem langen Feiertagswochenende um 1,1 Prozent auf 18.235 Punkte. Die japanische Landeswährung Yen war vor dem Hintergrund der Konjunktursorgen um China dagegen als Fluchtwährung gesucht. Der US-Dollar wertete auf 119,70 Yen ab. Am Vorabend im späten New Yorker Handel hatte er noch rund 120 Yen gekostet.

In Sydney sank der S&P/ASX um 0,6 Prozent. Verantwortlich für das Minus waren vor allem die schwergewichteten Rohstoffaktien. Für Australien ist China einer der wichtigsten Handelspartner und Hauptabnehmer von Rohstoffen. Auch der Australische Dollar geriet unter Druck. Er kostete noch knapp über 0,73 US-Dollar. Am Montag notierte er im Tageshoch bei 0,7382 US-Dollar. Dass der Vizegouverneur der australischen Notenbank sich optimistisch zu den Aussichten der heimischen Wirtschaft geäußert hat, fiel nicht ins Gewicht. Während einer Investmentkonferenz in Sydney sagte Philip Lowe, er sei zuversichtlich, dass Australien eine Rezession abwenden könne.

Die chinesischen Exporte gingen auf Dollar-Basis im September gegenüber dem Vorjahresmonat um 3,7 Prozent zurück. Die Importe verringerten sich in Dollar um 20,4 Prozent, was auf eine drastisch sinkende Binnennachfrage hindeutet. Im August waren Rückgänge um 5,5 respektive 13,8 Prozent verzeichnet worden. Die Exporte seien etwas besser ausgefallen als erwartet, sagt Ma Xiaoping, Volkswirtin bei HSBC. Zum Jahresende zögen die Ausfuhren wegen des Weihnachtsgeschäfts aber immer etwas an. Saisonbereinigt lasse sich jedoch keine höhere internationale Nachfrage aus den Daten herauslesen, so die Volkswirtin.

Dass die Aktienkurse in Schanghai trotz der schwachen Daten ins Plus drehten, führten Händler darauf zurück, dass Anleger den demnächst anstehenden Indikatoren zu Inflation und Bruttoinlandsprodukt mehr Bedeutung beimessen. Überdies hatte die chinesische Zentralbank am Wochenende neuerliche geldpolitische Lockerungen angekündigt, was die Kurse an den chinesischen Börsen am Montag kräftig nach oben getrieben hatte. Ein Pilotprogramm zur Vergabe von Zentralbankkrediten an Geschäftsbanken soll von zwei auf neun Provinzen ausgedehnt werden, um den Banken die Kreditvergabe zu erleichtern. Marktteilnehmer hoffen, dass die Zentralbank diesem Schritt weitere Maßnahmen folgen lassen wird. "Angesichts der mäßigen Wachstumsaussichten erwarten wir moderate fiskalische Anreize der Zentralregierung und eine fortgesetzte geldpolitische Lockerung", hieß es von Nomura.

Unter den Einzelwerten gewannen Lenovo in Hongkong gegen den Trend rund 2 Prozent. Die Aktien des chinesischen Computerherstellers zeigten sich unbeeindruckt davon, dass die geplante Fusion von Dell und EMC in den USA für Lenovo negative Folgen haben könnte. Zum einen würde Dell seine Position im Markt für Unternehmens-Computeranlagen festigen, zum anderen könnte das bestehende Gemeinschaftsunternehmen von Lenovo und EMC in Schwierigkeiten geraten, meinten die Analysten von Nomura. Sie glauben, dass die Fusion hohe kartellrechtliche Hürden überwinden muss. Unter anderem dürfte das chinesische Handelsministerium den Zusammenschluss sehr genau prüfen.

Ein neuerlicher, kräftiger Rücksetzer des Ölpreises belastete Aktien der Energiebranche. Der Preis für die US-Sorte WTI war am Montag um über 5 Prozent eingebrochen, nachdem die Opec mitgeteilt hatte, ihre Fördermenge sei im September auf den höchsten Stand seit über drei Jahren gestiegen. Am Dienstag zeigte er sich im asiatischen Handel nur mäßig erholt bei 47,62 Dollar je Barrel. Die schwachen chinesischen Konjunkturdaten verhinderten einen stärkeren Anstieg, hieß es aus dem Handel.

In Tokio verbilligten sich Inpex um 3,4 Prozent. In Hongkong verloren CNOOC 3,4 Prozent. In Sydney ging es für Santos und Woodside Petroleum um 6,2 bzw 2,1 Prozent nach unten.

Unter den Aktien australischer Bergbaugesellschaften brachen die des Eisenerzproduzenten Fortescue Metals um 8,8 Prozent ein. Der Kurs von BHP Billiton, die sowohl im Bergbau als auch in der Ölförderung tätig ist, fiel um 2,2 Prozent.

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DJG/cln/smh

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