Alt 07.10.15, 10:08
Standard Starke Energiewerte treiben die Aktienmärkte an
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TOKIO (Dow Jones) - Starke Kursaufschläge bei den Rohstoff- und Energiewerten haben an den Börsen in Asien am Mittwoch für eine positive Tendenz gesorgt. Vor allem der sprunghafte Ölpreisanstieg vom Vortag machte den Werten aus dem Sektor kräftig Beine. Auch in Tokio schaffte der Nikkei-225 im späten Handel mit den Gewinnen der Energiewerte noch den Sprung in positives Terrain. Er schloss mit einem Plus von 0,8 Prozent bei 18.223 Punkten. Die Bestätigung der Geldpolitik durch die Bank of Japan (BoJ) sorgte nur für eine kurzzeitige Enttäuschung und ließ den Index zwischenzeitlich ins Minus abrutschen.

Damit ist die von einigen Analysten erwartete neuerliche Lockerung nach der Sitzung der Notenbank ausgeblieben. Spekulationen über weitere geldpolitische Maßnahmen hatten die Kurse in Tokio in den vergangenen Tagen beflügelt und den Nikkei-225 am Dienstag auf den höchsten Schlussstand seit Mitte September geführt. Goldman Sachs, J.P. Morgan und Barclays hatten mit neuen geldpolitischen Lockerungen der BoJ gerechnet. Sie erwarten diese jetzt bei der nächsten Sitzung der Notenbank am 30. Oktober.

Die BoJ sieht "weiterhin eine leichte Konjunkturerholung, obwohl die Exporte und die Produktion unter der Schwäche in den Schwellenländern leiden". Die Wertpapierkäufe im Volumen von jährlich 80 Billionen Yen bleiben unverändert. Diese sind das Hauptinstrument der Notenbank zur Bekämpfung der Deflation und Förderung der Inflation.

In dieses Bild passte, dass der Internationale Währungsfonds (IWF) am Vortag seine Wachstumsprognosen für die Weltwirtschaft wegen der sich abzeichnenden Konjunkturschwäche in den Schwellen- und Entwicklungsländern erneut gesenkt hat. Der IWF rechnet für das laufende Jahr nur noch mit einem Weltwirtschaftswachstum von 3,1 Prozent und für das kommende Jahr mit 3,6 Prozent. Im Juli hatte er noch 3,3 und 3,8 Prozent prognostiziert. "Eine Rückkehr zu robustem und synchronem Wachstum ist nicht in Sicht", so der IWF.

Die Energiewerte wurden vom deutlichen Anstieg der Rohstoff- und Ölpreise nach oben getrieben. Für ein Fass der Sorte WTI mussten 49,44 Dollar bezahlt werden, rund ein Dollar mehr als im späten US-Handel am Dienstag. Aussagen der OPEC und eine Senkung der Prognose für die US-Produktion für 2015 und 2016 durch die EIA ließen den Ölpreis am Vortag um 5 Prozent nach oben springen. Der OPEC-Leiter, Salem el-Badri, glaubt wegen des niedrigen Preisniveaus an einen Nachfrageschub von 1,3 Millionen Barrel täglich im kommenden Jahr: "Wir sehen Licht am Ende des Tunnels." Für einen Impuls dürften auch die wöchentlichen US-Lagerbestandsdaten am Nachmittag sorgen.

Auch der schwächere Dollar wirkte positiv auf die Rohstoffpreise, die damit für Investoren aus anderen Währungsräumen günstiger werden. Der Greenback litt weiterhin unter der Aussicht auf eine spätere Zinserhöhung in den USA. Zum Yen rutschte die US-Devise bis auf 120 ab, nach Ständen von rund 120,30 noch am Vortag. Die indonesische Rupie stieg zum Dollar auf den höchsten Stand seit Ende August. Die Währungen von Ländern mit einer rohstofflastigen Wirtschaft hatten zuletzt stark unter Druck gestanden. Vom schwachen Dollar profitierte auch der Goldpreis. Die Feinunze kostete mit 1.149 Dollar zwei Dollar mehr als in den USA am Vortag.

In Tokio legten im Energie-Sektor Inpex um 7,2 Prozent zu. Mitsubishi gewannen 7,3 Prozent und waren damit stärkster Gewinner. Das Unternehmen ist bei diversen Förderprojekten engagiert. Auch der Minensektor war mit einem Aufschlag von 6,8 Prozent gefragt. "Der Sektor wurde zuletzt am stärksten abgestraft", so Analyst Mitsushige Akino von Ichiyoshi Investment Management. "Ich bin mir aber nicht sicher, ob die Erholung von langer Dauer sein wird".

Das gleiche Bild zeigte sich in Hongkong, wo der Hang-Seng-Index um 3,1 Prozent zulegte und damit das stärkste Plus in der Region verzeichnete. Hier schossen die Papiere des Energiekonzerns Cnooc um 13,9 Prozent in die Höhe. In Schanghai wird erst am Donnerstag wieder gehandelt.

Samsung verbesserten sich um 8,7 Prozent. Der weltgrößte Smartphone-Hersteller rechnet nach fast zwei Jahren andauernder Gewinnrückgänge im abgelaufenen dritten Quartal mit einer deutlichen Erholung. So dürfte der Betriebsgewinn um fast 80 Prozent geklettert sein. Damit würde Samsung zum ersten Mal seit dem dritten Quartal 2013 im Jahresvergleich wieder einen Gewinnzuwachs verbuchen. Zudem würde Samsung damit die Schätzungen der Analysten deutlich übertreffen.

Auch in Sydney schoben die Energiewerte den Markt an. Der S&P/ASX 200 legte um 0,6 Prozent zu. Der Sektor war mit einem Plus von 6,7 Prozent klarer Gewinner, hieß es. Woodside Petroleum gewannen 6 Prozent und die Aktien von Oil Search kletterten um 4,8 Prozent. Aber auch die Minenwerte standen auf der Kaufliste der Investoren. BHP Billiton stiegen 1,6 Prozent, Rio Tinto legten 3,3 Prozent zu und Fortescue Metals Group gewannen 6,3 Prozent.

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