Alt 01.10.15, 09:49
Standard China-Daten sorgen für Erleichterung
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones) - Eine ausgebliebene Enttäuschung bei den neusten Konjunkturdaten aus China hat die Kurse an den asiatischen Börsen am Donnerstag beflügelt. Nach zuletzt schwachen Daten stieg der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe im September auf 49,8 Punkte nach 49,7 im Vormonat. Die Schätzung der Ökonomen hatte auf einen unveränderten Indexstand gelautet. Doch damit liegt der Index weiter unter der Marke von 50, ab der von einer Expansion der Konjunktur gesprochen wird. Der Index für das Dienstleistungsgewerbe traf mit 53,4 Punkten die Prognose der Volkswirte.

Angus Nicholson, Marktstratege bei IG, stellte heraus, dass dabei die zwei wichtigsten Komponenten überzeugten. So stieg die Produktion auf 52,3 nach 51,7 Prozent, der Ordereingang auf 50,2 nach 49,7. "Die Daten deuten an, dass die chinesische Wirtschaft einen Boden gefunden hat", so Nicholson. Sollte das positive Momentum anhalten, könnte sogar noch das Wachstumsziel von 7 Prozent erreicht werden.

Die Reaktion an den Börsen auf die China-Daten fiel positiv aus. Der Nikkei-225 legte um 1,9 Prozent auf 17.722 Punkte zu und verzeichnete damit das größte Plus in der Region. "Ich rechne mit einer beginnenden Erholung des japanischen Aktienmarkts, denn dieser ist aktuell klar unterbewertet", sagte Stratege Hisao Matsuura von Nomura Securities. Der Tankan-Bericht der japanischen Notenbank gab allerdings keinen Anlass für Euphorie. Dieser zeigte auf, dass japanische Unternehmen vorsichtiger werden in Bezug auf die konjunkturelle Entwicklung im dritten Quartal. Es wird dabei als Grund vor allem auf die Schwäche in China verwiesen.

So reduzierte sich der Index, der das Vertrauen der Unternehmen in die Wirtschaft abbildet, auf plus 12 Punkte. Im Juni hatte der Wert noch bei plus 15 Zählern gelegen. Es war das erste Mal seit Dezember, dass der Index sank. Vom Wall Street Journal und Nikkei befragte Ökonomen hatten einen Stand von 13 erwartet. "Die japanische Notenbank ist damit in einer Situation, wo sie keine andere Wahl hat, als die Prognosen weiter nach unten anzupassen", so Ökonom Yasunari Ueno von Mizuho Securities. Er rechnet mit weiteren Maßnahmen der Bank of Japan zur Stimulierung der Wirtschaft auf der Sitzung Ende Oktober. Auch Goldman Sachs geht zu diesem Zeitpunkt von weiteren Maßnahmen aus. Es gebe eine Reihe von "signifikanten Unsicherheiten" darüber, wie ausgeprägt die Sorgen in der japanische Wirtschaft seien.

In Schanghai und Hongkong fand feiertagsbedingt kein Handel statt. Die Börse in Schanghai wird auch zum Wochenausklang geschlossen bleiben, wenn der mit Spannung erwartete US-Arbeitsmarktbericht für September auf der Agenda steht. Der am Vortag veröffentlichte ADP-Arbeitsmarktbericht für den privaten Sektor gab keine Indikation für den offiziellen Bericht. Er traf mit einem Plus von 200.000 exakt die Erwartung des Marktes.

An der Börse in Sydney setzte sich die Erholung fort, für den S&P/ASX-200 ging es um 1,8 Prozent nach oben. Hier stützten ebenfalls die China-Daten. Am Dienstag war der Index noch auf den tiefsten Stand seit zwei Jahren gefallen. Vor allem die Energie- und Rohstoffwerte zogen hier den Markt nach oben, denn China ist der wichtigste Rohstoffabnehmer Australiens. So ging es für Oil Search um 2,1 Prozent nach oben und Woodside Petroleum gewannen 2,9 Prozent. Auch die Rohstoffwerte konnten an die Erholungsbewegung des Vortages anknüpfen. BHP Billiton kletterten um 2,1 Prozent und Rio Tinto um 2,0 Prozent.

Der Ölpreis legte im asiatischen Handel leicht zu. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI stieg auf 45,79 Dollar nach 45,09 Dollar im späten US-Handel am Vortag. Der starke Anstieg der wöchentlichen US-Lagerdaten hatte am Vortag die Notierungen nur kurz belastet. Analyst Daniel Ang von Phillip Futures sieht den Ölpreis auf dem aktuellen Niveau gut unterstützt. Eine weiter zurückgehende Schieferölproduktion dürfte sich weiterhin positiv auf das Sentiment auswirken. Eine starke Unterstützung für WTI sieht er bei 44,28 Dollar.

Der Goldpreis war weiterhin nicht gefragt, angesichts der wieder gestiegenen Risikoneigung der Investoren. Am Devisenmarkt neigte der Dollar weiterhin zur Stärke gegenüber Euro und Yen. Der Euro notierte bei 1,1145 Dollar und damit leicht unter dem Niveau von 1,1170 Dollar im späten US-Handel. Zum Yen legte der Greenback auf 120,21 Yen zu und konnte sich damit über der Marke von 120 Yen behaupten.

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