Alt 10.08.15, 11:52
Standard Hoffnung auf PBoC-Hilfe beflügelt Börse Schanghai
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones) - Trotz negativer Vorgaben aus den USA haben zum Wochenauftakt an den ostasiatischen Börsen die positiven Vorzeichen überwogen. Die Aussicht auf eine baldige Zinswende in den USA dämpfte die Stimmung an den meisten Handelsplätzen nur vorübergehend. Die US-Arbeitsmarktdaten vom Freitag hatten gezeigt, dass die Beschäftigungslage einer Zinserhöhung nicht im Wege steht.

In Schanghai sprangen die Aktienkurse zeitweise um über 5 Prozent nach oben, beflügelt von der Hoffnung auf ein staatliches Eingreifen zur Stützung von Aktienmärkten und Wirtschaft. Am Ende der Sitzung blieb ein Plus von 4,9 Prozent. Inflations- und Handelsbilanzdaten hatten am Wochenende Erwartungen geschürt, dass die chinesische Notenbank (PBoC) neue Maßnahmen beschließen wird, um der schwächelnden Konjunktur auf die Sprünge zu helfen. Zwar waren die Verbraucherpreise im Juli im erwarteten Rahmen gestiegen, doch waren die Erzeugerpreise drastisch gefallen. Bei den Exporten wurde im vergangenen Monat ebenfalls ein unerwartet deutlicher Rückgang verzeichnet.

Daneben spekulierten Anleger darauf, dass Peking auch an den Börsen regulierend eingreifen wird, um die hohe Volatilität einzudämmen. Nachdem die Kurse an den chinesischen Börsen von ihren Jahreshochs Mitte Juni um rund 25 Prozent zurückgefallen sind, wurden schon verschiedene Maßnahmen ergriffen, um den Absturz aufzuhalten. Unter anderem wurden Leerverkäufe eingeschränkt. Und am Freitag rief die chinesische Börsenaufsicht Wertpapierhändler und Fondsmanager dazu auf, ebenfalls zur Stabilisierung der Märkte beizutragen.

Die Börse in Hongkong konnte unterdessen nicht mit ihrer Schwester in Schanghai mithalten. Der Hang-Seng-Index fiel um 0,2 Prozent, belastet von Kursverlusten der Finanzwerte. Aktien mehrerer staatlich kontrollierter Reedereien waren am Montag sowohl in Hongkong als auch in Schanghai vom Handel ausgesetzt. Analysten vermuteten, dass die chinesische Regierung eine Konsolidierung der Branche vorbereitet.

In Tokio erholte sich der Nikkei-225-Index von anfänglichen Verlusten und gewann 0,4 Prozent. Die zu erwartende Zinserhöhung in den USA bremse den Markt, doch zeige sich dieser erstaunlich widerstandsfähig, sagte Shun Maruyama von BNP Paribas Securities. Die Stärke der japanischen Aktien dürfte der guten Ertragslage japanischer Unternehmen geschuldet sein. Wie aus Daten von SMBC Nikko Securities hervorgeht, haben die in der ersten Reihe der Tokioter Börse gelisteten Unternehmen ihre Gewinne auf Jahressicht um 37 Prozent gesteigert. Das ist zwar zum Teil den schwachen Vergleichsdaten geschuldet - im Vorjahr hatte eine Erhöhung der Mehrwertsteuer in vielen Fällen zu Gewinnrückgängen geführt -, gleichwohl scheint sich der positive Trend zu bestätigen.

Unter anderem überzeugten in Tokio die Geschäftszahlen von KDDI, was der Aktie zu einem Plus von 4,3 Prozent verhalf. Für Japan Display ging es nach der Vorlage von Quartalszahlen um 15 Prozent nach oben. Aktien des Reifenherstellers Bridgestone verbilligten sich um 2,3 Prozent, nachdem das Unternehmen für die erste Hälfte des Geschäftsjahrs nur ein kleines Gewinnplus gemeldet hat.

In Sydney machten die Kurse einen Teil ihrer Verluste vom Freitag wett. Der S&P/ASX-200 stieg um 0,6 Prozent. Bankenwerte, die in der vergangenen Woche unter die Räder gekommen waren, erholten sich ebenfalls. ANZ stiegen um 1,5 Prozent, nicht zuletzt dank einer Kaufempfehlung der Citigroup. Auch National Bank of Australia gewannen 1,5 Prozent, nachdem die Quartalszahlen des Instituts wohlwollend aufgenommen worden waren. Westpac und Commonwealth Bank of Australia rückten je um 1 Prozent vor.

Am Devisenmarkt zeigte sich der Dollar zur japanischen Währung mit rund 124,50 Yen etwas schwächer als am Freitagvormittag. Unmittelbar nach Bekanntgabe der US-Arbeitsmarktdaten am Freitag war der Dollar kurz über 125 Yen gestiegen, um dann zurückzufallen. Beobachter bemühten zur Erklärung die Börsenweisheit "buy on rumour - sell on fact". Sobald die US-Notenbank aber voraussichtlich im September damit beginne, die Zinsen schrittweise zu erhöhen, dürfte sich der Greenback nachhaltig oberhalb von 125 Yen behaupten, prognostizierte Koji Fukaya von FPG Securities.

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