Alt 06.08.15, 10:24
Standard Weiter Sorgen in Schanghai - Nikkei mit Dollar hoch
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SCHANGHAI/TOKIO (Dow Jones) - In einem in Ostasien uneinheitlichen Börsengeschehen haben die Aktien in Schanghai ihre Verluste vom Vortag nochmals etwas ausgebaut. In Australien drückten schwache Bankenwerte auf den Gesamtmarkt, während in Tokio der nachgebende Yen für Kauflaune sorgte.

An den chinesischen Börsen herrschte Unsicherheit, weil die Anleger rätseln, in welchem Ausmaß die Regulierungsbehörden dem Markt Unterstützung verleihen werden. In Schanghai ging es 0,9 Prozent nach unten. Nach den Turbulenzen im Juni wurden von offizieller Seite Maßnahmen ergriffen, die den Markt stützen sollten; zuletzt waren Leerverkäufe erschwert worden.

Die Analysten von Goldman Sachs haben ausgerechnet, dass der chinesische Staat hierfür bislang bis zu 900 Milliarden Yuan (144,9 Milliarden Dollar) aufgewandt hat, das entspricht 1,6 Prozent der totalen Marktkapitalisierung oder 2,2 Prozent des Streubesitzes.

"Wir gehen davon aus, dass die Zentralbank wahrscheinlich auch in Zukunft mehr Liquidität zur Verfügung stellt, falls benötigt", schreiben die Experten: "Es ist zu früh, um hier schon einen neuen Kurs einzuleiten, vor allem mit Blick auf die weiter hohe Nervosität im Markt." Goldman vermutet, dass der zum Aufpäppeln des Markts beauftragte Fonds China Securities Finance rund zwei Billionen Yuan zur Verfügung hat, um Aktienkäufe direkt oder indirekt zu stützen.

In Australien zerrten Bankenwerte den Leitindex abwärts, der um 1,1 Prozent nachgab. Die Banken müssen Milliardensummen aufnehmen, um den Kapitalvorschriften der Regulierer gerecht werden zu können. So kündigte die Australia & New Zealand Banking Group an, sie wolle drei Milliarden australische Dollar (2,2 Milliarden US-Dollar) aufnehmen, während zugleich ein starker Anstieg beim Quartalsgewinn gemeldet wurde. Am Vortag hatte Westpac Banking das Volumen einer Hybrid-Anleihe um 500 Millionen Austral-Dollar auf 1,25 Milliarden angehoben. Die Aktien der beiden fielen um 1,6 Prozent bzw 4 Prozent.

Die Aktien von Energieunternehmen gingen ebenfalls leichter, nachdem der Ölpreis am späten Mittwoch auf neue Mehrmonatstiefs gefallen war. Im Handel wurde auf die stark gestiegenen Vorräte bei Diesel, Heizöl und Benzin in den USA verwiesen, die einen Fall bei den US-Rohölreserven erklärten. Zudem legte die US-Ölproduktion zu und verschärfte somit die Überversorgung des Marktes. Belastet wurden die Ölpreise auch von US-Präsident Barack Obama, der eindringlich auf Umsetzung des Atomvertrages mit dem Iran drängte. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit einer zusätzlichen Ölschwemme aus Persien. Das Barrel der Sorte WTI wird aktuell mit 44,94 Dollar bezahlt nach einem Tageshoch am Mittwoch bei 46,70 Dollar.

Im Vorfeld von Halbjahreszahlen stiegen in Sydney die Aktien von Rio Tinto um 1,1 Prozent. Der Minenkonzern meldete nach Handelsschluss einen Gewinneinbruch um 82 Prozent auf 806 Millionen US-Dollar. Ursächlich war der Verfall der Rohstoffpreise. Experten hatten mit einem Gewinn von 2,42 Milliarden US-Dollar gerechnet, das wäre nur etwa die Hälfte vom Vorjahr gewesen.

In Japan ging es weiter nach oben, nachdem der Dollar gegen den Yen seit Handelsende am Mittwoch nochmals Terraingewinne verbucht hatte. Die US-Devise war am Mittwochnachmittag binnen kürzester Frist um nahezu einen Yen geklettert. Aktuell steht der Greenback bei 124,87 Yen. Allerdings gab der Aktienmarkt im Verlauf einen Großteil seiner Gewinne wieder ab. Der Nikkei schloss 0,2 Prozent fester bei 20.664 Punkten.

Exportwerte profitierten von dem starken Dollar. So gewannen Fanuc 3,1 Prozent, Honda Motor 3 Prozent und Toyota Motor 1,3 Prozent. Neben dem festen Dollar halfen auch Quartalsberichte dem Markt. Sensationell gute Zahlen wiesen etwa die Süßwarenhersteller Meiji Holdings und Morinaga aus. Die Aktien sprangen um 17 bzw 18 Prozent nach oben. Auch Großhändler Alfresa überraschte positiv, was die Aktie um knapp 10 Prozent nach oben trieb.

Kontakt zum Autor: ralf.zerback@wsj.com

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