Alt 03.08.15, 10:32
Standard Schwache China-Daten drücken auf die Aktienkurse
Beitrag gelesen: 415 x 

SCHANGHAI/TOKIO (Dow Jones) - Schwache chinesische Konjunkturdaten haben zu Beginn der neuen Handelswoche an den ostasiatischen Börsen für Abgaben gesorgt. So hat sich das verarbeitende Gewerbe in China erneut abgeschwächt und ist im Juli auf den tiefsten Stand seit zwei Jahren abgerutscht. Allerdings hielt sich vor allem der Aktienmarkt in Schanghai vor dem Hintergrund der jüngsten Marktturbulenzen mit einem Abschlag von 1,1 Prozent auf 3.623 Punkten recht gut.

"Die Investoren setzen auf weitere Maßnahmen durch die Regierung", erklärte Analyst Li Lei von China Minzu Securities das moderate Minus in Schanghai. Mit 47,8 Punkten nach 49,4 im Juni blieb der von Caixan und Markit ermittelte Index der Einkaufsmanager deutlich unter den Wachstumsschwelle von 50. Auch der offizielle Einkaufsmanagerindex war nach Daten von Samstag gesunken, der Rückgang auf 50,0 Punkte von 50,2 fiel allerdings weniger stark aus.

Die Juli-Daten unterstrichen den Abschwung, denen sich Chinas verarbeitender Sektor zum Beginn des dritten Quartals ausgesetzt sieht, sagten Volkswirte. Erneute Rückgänge beim Auftragsbestand und bei neuen Exportaufträgen hätten Unternehmen dazu veranlasst, ihre Produktion so deutlich wie zuletzt im November 2011 zu kürzen, hieß es in der Umfrage. Zur schlechten Stimmung der Unternehmen hat allerdings auch der Aktienmarkt selbst beigetragen. So hatte der Shanghai-Composite-Index im Juli mit einem Minus von 14 Prozent die schlechteste Monatsperformance seit sechs Jahren verzeichnet.

In Australien reduzierte sich der S&P/ASX 200 um 0,4 Prozent. Hier belasteten neben den schwachen China-Daten auch die weiter gefallenen Rohstoffpreise die Kurse. So fiel der Ölpreis auf ein Viermonatstief und auch die Eisenerzpreise gaben weiter nach. Vor diesem Hintergrund verloren die Aktien von BHP Billiton um 1 Prozent, Rio Tinto gaben um 1,3 Prozent nach und Woodside Petroleum reduzierten sich um 1,1 Prozent. Teilnehmer fragten sich, ob der Markt seine im Juli gesehenen Aufschläge von 4,4 Prozent im S&P/ASX-200 jetzt wieder sukzessive abgeben wird, wie IG-Marktstratege Evan Lucas befürchtet. Der Blick sei auf die anstehenden Unternehmensergebnisse im Wochenverlauf und dabei auf die Schwergewichte Rio Tinto, Suncorp und Virgin Australian Holding gerichtet.

In Südkorea hat auch der dort gestiegene Einkaufsmanagerindex die Indexentwicklung nicht gestützt. Für den Kospi ging es um 1,1 Prozent nach unten. Die Aktie von Kia Motors verlor 3 Prozent und rutschte auf den niedrigsten Stand seit zwei Wochen. Der Absatz des Unternehmens ging im Juli um knapp 11 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurück. Vor allem die Entwicklung in China, dem wichtigsten Absatzmarkt von Kia, fiel enttäuschend aus.

Für den Nikkei-225 in Tokio ging es um 0,2 Prozent auf 20.548 Punkte nach unten. Es habe vor den am Freitag anstehenden US-Arbeitsmarktdaten unter den Anlegern bereits eine gewisse Zurückhaltung geherrscht, hieß es. "Die US-Notenbank hat den September als Zeitpunkt für eine Zinserhöhung immer wieder ins Spiel gebracht", merkte Stratege Hiroyuki Fukunaga von Investrust an. "Daher kommt dem Arbeitsmarktbericht am Freitag eine besondere Bedeutung in Hinblick auf einen genauen Zeitpunkt der Zinserhöhung zu. Bis dahin dürften sich die Investoren eher in Zurückhaltung üben", so der Teilnehmer.

Unter den Einzelwerten fielen Fuji Heavy Industries mit 3,9 Prozent kräftig. Zwar erfüllte das Unternehmen die Prognosen, änderte jedoch nicht wie erhofft den Ausblick. "Gut ist nicht gut genug", kommentierte ein Teilnehmer die Marktreaktion. Gleiches gelte für die Großbanken, wie Morgan Stanley betonte. Die Quartalszahlen hätten eine teils sehr solide Entwicklung gezeigt, doch die große Sorge einer Abschwächung des Asien-Geschäfts habe dies völlig überlagert. Mitsubishi UFJ verloren 1,6 Prozent, Sumitomo Mitsui 1,3 Prozent und Mizuho 1,5 Prozent.

Dagegen machten Honda Motor einen Sprung von 8,8 Prozent nach oben. Der Anstieg des operativen Gewinns fiel im ersten Geschäftsquartal stärker als erwartet aus. Vor allem der Absatz in Nordamerika entwickelte sich positiv. Die Analysten von Nomura haben vor diesem Hintergrund die Aktie auf "Neutral" von "Reduce" nach oben gestuft. TDK legten um 0,9 Prozent zu, nachdem der Betriebsgewinn im ersten Geschäftsquartal die Erwartungen geschlagen hat.

Für die Ölpreise ging es zum Wochenstart weiter nach unten. Hier drückten vor allem die schwachen China-Daten. Daneben belastete weiter die schwächelnde Nachfrage, der ein unverändert hohes Ölangebot gegenübersteht. Der Preis für ein Barrel der Sorte Brent fiel auf 51,75 Dollar, ein Minus von 0,8 Prozent.

Auch der Goldpreis stand weiter unter Druck, die Feinunze verlor 0,3 Prozent auf 1.092 Dollar und blieb damit weiter unter der psychologisch wichtigen Marke von 1.100 Dollar. Der Dollar konnte seine Gewinne gegenüber dem Yen verteidigen und notierte bei 124,16 Yen.

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/ros/smh

Copyright (c) 2015 Dow Jones & Company, Inc.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 06:24 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]