Alt 31.07.15, 11:47
Standard Schanghai mit schwächstem Monat seit sechs Jahren
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones) - Mit einem Minus von 14 Prozent war der Juli an der Börse in Schanghai der schlechteste Monat seit sechs Jahren. Und auch am Freitag schloss der Shanghai-Composite mit einem Abschlag von 1,1 Prozent bei 3.664 Punkten. Vor allem in der abgelaufenen Woche verlor der Aktienmarkt weiter an Boden. Allein der Kurseinbruch am Montag von 8,5 Prozent hat mehr als die Hälfte zur schwachen Juli-Performance beigetragen. Seit den Höchstständen Mitte Juni hat der Index immerhin rund 30 Prozent eingebüßt.

Mit immer neuen Maßnahmen haben die offiziellen Stellen versucht, gegen die hohe Volatilität des Marktes anzukämpfen - mit mäßigem Erfolg. "Die Investoren sind derzeit den Regulierungen ausgeliefert", sagte Analyst Zhang Xin von Guotai Junan Securities bereits am Vortag. Diese würden ohne Vorwarnung immer wieder geändert. Daher sei die Nervosität am Markt hoch, so der Marktteilnehmer weiter.

Auch zum Wochenausklang kündigte die Regulierungsbehörde neue Maßnahmen an. So soll gegen den automatisierten Handel schärfer vorgegangen werden. Es sind 24 Aktiendepots gesperrt worden, die verdächtigt werden, "Handelspreise manipuliert zu haben", wie es auf der Webseite des Regulierers hieß. Die Untersuchung zielt auf eine genauere Ergründung der Ursachen für die jüngste starke Volatilität an den Aktienmärkten. Zu Wochenbeginn hatte der Shanghai-Composite immerhin den stärksten Tagesverlust seit Februar 2007 verzeichnet.

"Vor allem das Spiel zwischen spekulativen Fonds und staatlichen Fonds hat die Volatilität deutlich erhöht", sagte Miller Zhao, Analyst bei Trade Blazer. Zudem sei es im Vorfeld der Bekanntgabe des offiziellen Einkaufsmanagerindex am Samstag zu Positionsanpassungen gekommen. Der Caixin-Einkaufsmanagerindex war zuletzt auf ein 15-Monatstief gefallen.

Dagegen legte der japanische Aktienmarkt im späten Handel noch einen Gang zu. Der Nikkei-225 schloss mit einem Plus von 0,3 Prozent bei 20.585 Punkten. Vor allem die Berichtssaison stand hier weiter im Fokus. Doch auch die anstehende Zinswende in den USA blieb ein Thema. Die US-BIP-Daten vom Vortag hätten die Meinung der Investoren verfestigt, dass die US-Notenbank im September erstmals seit der Finanzkrise wieder die Zinsen anheben wird. "Die Chancen auf eine Erhöhung im September stehen nun bei 50:50", so Analyst Yutaka Miura von Mizuho Securities. "Die Fed dürfte in ihrer Meinung noch weiter bestärkt werden, sollte der US-Arbeitsmarktbericht am kommenden Freitag stark ausfallen", ergänzte der Teilnehmer.

Bei den Einzelwerten fiel die Sony-Aktie um 1,5 Prozent zurück. Der Konzern ist zwar glänzend in das neue Geschäftsjahr gestartet, doch habe das Unternehmen den Ausblick unverändert belassen und zudem die Prognose für den Mobilfunk-Bereich gesenkt, heißt es zur Begründung für das Minus. Dagegen legte die Aktie von Fujifilm um 7,8 Prozent zu. Die Zahlen für das erste Quartal lagen über den Markterwartungen. Zudem kündigte das Unternehmen ein Aktien-Rückkaufprogramm an. Für Yamato Holding ging es um 6,7 Prozent nach oben. Zwar lag der operative Gewinn leicht unter den Erwartungen des Marktes, doch deutlich über den zuletzt in Medienberichten genannten Zahlen.

Ein guter Monat war es für die Börse in Sydney. Erstmals seit Februar konnte auf Monatssicht wieder ein Plus verzeichnet werden. Der S&P/ASX 200 kletterte am Freitag um 0,5 Prozent nach oben. Für den Juli steht damit ein Aufschlag von 4,4 Prozent zu Buche. Der Markt habe die erneut schwachen Vorgaben aus Schanghai abgeschüttelt, so ein Teilnehmer. Mit China als wichtigstem Absatzmarkt hatte die Börse in Sydney zuletzt stark auf die dortigen Entwicklungen reagiert. Vor allem Kursgewinne bei Aktien außerhalb des Rohstoffsektors hätten den Markt nach oben geführt, sagte ein Händler. So waren die Bankenwerte gesucht.

Der Goldpreis setzte seine Abwärtsbewegung aus dem US-Handel fort. Für die Feinunze mussten 1.081 Dollar bezahlt werden, ein Minus von 0,7 Prozent. Weiter lastet die Aussicht auf eine Zinserhöhung der US-Notenbank im September auf dem Sentiment.

Der Preis für ein Barrel Öl der US-Sorte WTI rutschte unter die Marke von 47 Dollar. Die US-BIP-Daten vom Vortag seien zwar grundsätzlich positiv für die Ölnachfrage, doch habe der erhöhte Dollar das Sentiment belastet, hieß es von einem Beobachter. "Der Dollar-Effekt ist aber nur kurzlebig und eröffnet keinen neuen Abwärtstrend", ergänzte Analyst Daniel Ang von Phillip Futures.

Am Devisenmarkt tendierte der Euro über der Marke von 1,09 Dollar seitwärts. Dagegen legte der Greenback gegenüber dem Yen zu und sprang wieder über die Marke von 124 Yen unter die er kurzzeitig gerutscht war.

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