Alt 15.07.15, 12:42
Standard Alte Sorgen lassen gute Daten in China verblassen
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SCHANGHAI/TOKIO (Dow Jones) - Während positiv ausgefallene Wirtschaftsdaten aus China am Mittwoch den Börsen in der Region Ostasien Rückenwind verliehen haben, kam ausgerechnet an den chinesischen Aktienmärkten keine Freude auf. Dort ging es im Verbund nach unten. Der Shanghai-Composite sank um 3,0 Prozent auf 3.806 Punkte. In diesem Sog drehte auch Hongkong ins Minus, wenngleich nicht so deutlich. Üppige Verluste meldeten darüber hinaus Shenzhen und das Start-up-Marktsegment ChiNext.

In Tokio legte der Nikkei-225 um 0,4 Prozent auf 20.463 Punkte zu, auch in Sydney und Seoul stützten die chinesischen Daten die Börsen. Für beide Staaten ist China ein wichtiger Handelspartner, für Australien sogar der wichtigste. Die Daten aus China ließen die Folgen der MERS-Ausbreitung, die Arbeitsmarkt sowie Geschäftsklima und Verbraucherstimmung bremste, in Südkorea in den Hintergrund treten.

In Japan war zudem von einer vorsichtigen Haltung im Vorfeld der immens wichtigen Abstimmung im griechischen Parlament zu den ersten Reformschritten die Rede. Außerdem hätten Anleger bereits Richtung USA geschielt, wo am Abend der Konjunkturbericht der US-Notenbank (Beige Book) veröffentlicht wird. Die Bank of Japan hatte bereits vorgelegt, die japanische Notenbank nahm ihre Inflationsprognose um 10 Basispunkte herunter, beließ jedoch Leitzins und Anleihekäufe unverändert.

Die Hauptursache für die Verluste in China sahen Händler indes darin, dass nach der jüngsten Erholungsbewegung immer mehr zuletzt ausgesetzte Aktien wieder gehandelt werden. Bei diesen Werten gebe es Nachholbedarf nach unten, weil viele dieser Werte den vorherigen Absturz der Börse nicht oder nicht in Gänze nachvollzogen hätten. "Die Anleger zögern, Aktien mit hohen Bewertungen zu kaufen. Die Regierung wird von aggressiven Stützungsmaßnahmen Abstand nehmen, solange der Leitindex (in Schanghai) nicht unter 3.700 Punkte sinkt", erläuterte Analyst Jacky Zhang von BOC International. Am Mittwoch war der Handel mit über 100 Aktien in Schanghai und Shenzhen wieder aufgenommen worden, rund 700 Papiere und damit ein Viertel waren weiterhin vom Handel ausgesetzt.

Andere Stimmen sprachen zudem von Gewinnmitnahmen nach der dreitägigen Zwischenerholung bis Montag. Insbesondere ausländische Anleger hätten den siebten Tag in Folge Kapital aus Schanghai über die Handelskooperation im Hongkong abgezogen - dies war die längste Durststrecke seit Inkrafttreten der Interbörsenkooperation im vergangenen November.

Dagegen äußerten sich Marktteilnehmer zu den Konjunkturdaten aus China überwiegend positiv. Sowohl das BIP im zweiten Quartal als auch die Industrieproduktion im Juni fielen besser als erwartet aus. Ermutigende Daten kamen auch aus dem Einzelhandel und von den Anlageinvestition der Städte im ersten Halbjahr.

Während an den Gold- und Devisenmärkten wenig passierte, erholte sich der Ölpreis. Die global gehandelt Sorte Brent verteuerte sich auf 58,12 US-Dollar, nachdem das Fass am Vortag phasenweise deutlich unter 57 Dollar gekostet hatte. Neben laut API-Daten stärker als erwartet gefallenen US-Vorräten wurde immer deutlicher, dass mit einer schnellen Rückkehr des Irans an die Ölmärkte nach der Einigung im Atomstreit nicht zu rechnen ist. Händler erwarten frühestens im nächsten Jahr zusätzliches iranisches Rohöl. Das stützte die Preise.

Der anziehende Ölpreis ließ die Kurse der Branchenunternehmen steigen. In Sydney zogen Woodside Petroleum, Oil Search und Santos um bis zu 3 Prozent an. BHP Billiton fielen dagegen um 0,7 Prozent, nachdem der Bergbaukonzern Abschreibungen in Höhe von 2 Milliarden Dollar auf sein US-Geschäft angekündigt hatte. In Tokio waren vor allem defensive Werte gesucht. In Hongkong kletterten gegen den Markttrend BOC Hong Kong um 2,3 Prozent. Die chinesische Bank will ihre Tochter Nanyang Commercial Bank für 8,8 Milliarden US-Dollar verkaufen.

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