Beitrag gelesen: 490 x |
||
TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones) - Die Börse in Schanghai findet trotz diverser Stabilisierungsversuche aus Peking nicht aus ihrem Abwärtsstrudel heraus. Nach dem Kursdebakel am Mittwoch brach der Shanghai-Composite am Donnerstag im Späthandel erneut ein und ging mit einem Minus von 3,5 Prozent aus dem Tag. Von seinem jüngsten Hoch am 12. Juni hat sich das Marktbarometer damit um fast 25 Prozent nach unten entfernt.
An den anderen Plätzen in Ostasien hielt der Aufwärtstrend der Vortage dagegen an. Dort spielte das Thema Griechenland erneut keine entscheidende Rolle bzw. setzten die Marktteilnehmer darauf, dass die griechische Bevölkerung am Sonntag entgegen der Empfehlung der Regierung zu weiteren Sparmaßnahmen "Ja" sagen wird, geleitet vom Wunsch, in der Eurozone zu bleiben. Nach guten Vorgaben vor allem aus Europa, aber auch den USA ging es in Tokio um 1 Prozent nach oben auf 20.522 Punkte. Händler sprachen allerdings von dünnen Umsätzen vor der Bekanntgabe der US-Arbeitsmarktdaten für Juni im späteren Tagesverlauf. Die Daten werden wegen eines Feiertags am Freitag in den USA ausnahmsweise bereits am Donnerstag gemeldet. In Sydney legte das Marktbarometer sogar noch etwas stärker zu, gestützt von Kursgewinnen bei den Bankenaktien und Zinssenkungsfantasie nach enttäuschend ausgefallenen Handelsbilanzzahlen. Trotz spürbarer Risikoaversion gebe es mit Blick auf das mit Spannung erwartete Referendum in Griechenland am Sonntag keinerlei Panik, stellten die Analysten der Societe Generale fest. Das spiegelte sich auch am Devisenmarkt beim Yen wider. Er gab zum Dollar weiter nach, war als sicherer Hafen also nicht gefragt. Der Dollar kostete 123,51 Yen, soviel wie zuletzt am Freitag der Vorwoche vor der Zuspitzung der Griechenland-Krise. Gestützt wurde der Dollar von gut ausgefallenen US-Konjunkturdaten am Mittwoch. Der schwächere Yen sorgte gleichzeitig für Rückenwind am Aktienmarkt, insbesondere für Aktien exportsensitiver Unternehmen. In Schanghai ging es erneut extrem volatil zu, womit sich die jüngsten Maßnahmen Pekings, die die Volatilität eindämmen und die Talfahrt stoppen sollen, bislang als erfolglos erwiesen. Im Tief am Donnerstag wies der Shanghai-Composite ein Minus von 6 Prozent auf. Trotz der massiven Verluste in den Vorwochen hat sich der Aktienindex in Schanghai auf Jahressicht immer noch fast verdoppelt. Zuletzt soll Peking Marktteilnehmern zufolge die Regeln für kreditfinanzierte Aktienkäufe gelockert haben. Zudem wurden nach dem Kursdebakel am Mittwoch in Shanghai und an der kleineren Börse in Shenzhen die Gebühren für Aktiengeschäfte um etwa ein Drittel gesenkt. Nicht ganz in diese Maßnahmen passt, dass die chinesische Börsenaufsicht sechs Börsengänge genehmigte. Marktbeobachter gehen allerdings davon aus, dass die Aufseher bei der Genehmigung weiterer IPO-Anträge auf die Bremse treten werden, da sie Liquidität vom Sekundärmarkt absorbieren und dazu potenziell Käufer am Aktienmarkt fehlen. Unterdessen wiederholte Chinas Ministerpräsident Li Keqiang, dass China trotz der derzeitigen Wachstumsschwäche im laufenden Jahr ein Wachstum von rund 7 Prozent erreichen könne. Volkswirte sagen China trotz konjunkturstützender Maßnahmen eine weitere Verlangsamung seines Wirtschaftswachstums voraus. An der Börse in Hongkong waren Aktien von Kasinobetreibern gefragt, nachdem der Umsatzrückgang im Juni so niedrig ausfiel wie seit Januar nicht mehr. Galaxy Entertainment Group schossen um 13,6 Prozent nach oben, Sands China um 12,6 Prozent. Zu den Favoriten in Tokio gehörten Versicherer. Hintergrund sei der für sie wichtige Anstieg der Renditen am Anleihemarkt, hieß es. Die Zenjahresrendite erreichte mit 0,50 Prozent das höchste Niveau seit Mitte Juni. Dai-ichi Life Insurance gewannen 2,3 Prozent, Tokio Marine Holdings 1,9 Prozent. Gewinne verzeichneten auch die Aktien von Fernsehsendern und Werbeagenturen vor dem Hintergrund der Übertragung der Frauen-Fußballweltmeisterschaft und des dortigen Einzugs der Japanerinnen in das Finale. Der Kurs von Fuji Media Holdings - Mutter von Fuji TV - gewann 3,3 Prozent, Nippon Television 5,6 Prozent. Dentsu legten um 2,4 Prozent zu. Stabilisiert zeigten sich die Ölpreise, nachdem sie im US-Handel nach einem Anstieg der Lagerbestände deutlich zurückgekommen waren. Das Barrel der Nordseesorte Brent kostete zuletzt 62,41 Dollar, verglichen mit 62 Dollar im späten US-Mittwochhandel. Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com DJG/DJN/gos/ros Copyright (c) 2015 Dow Jones & Company, Inc. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
|