Alt 11.02.15, 11:58
Standard Börsen kommen vor Eurogruppe-Treffen etwas zurück
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Die wichtigen Termine des Tages beginnen erst nach Handelsschluss an den Börsen in Europa. Sowohl das mit Spannung erwartete Eurogruppe-Treffen in Brüssel wie auch der Ukraine-Gipfel in Minsk starten erst am frühen Abend. Es wird erwartet, dass der griechische Finanzminister Varoufakis seine Vorschläge für eine Brückenfinanzierung für Griechenland vorlegt. Ein Idee, die in Berlin bislang auf wenig Gegenliebe gestoßen ist. Beim Treffen in Minsk zwischen Bundeskanzlerin Merkel und den Präsidenten Hollande, Poroschenko und Putin geht es um die Frage, ob sich die eskalierende Krise in der Ostukraine eindämmen lässt.

Der DAX fällt um 0,4 Prozent auf 10.708 Punkte. Für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,5 Prozent auf 3.366 Punkte nach unten. Im Handel stellt man sich auf ein möglicherweise hochvolatiles Geschäft ein. Die Kurse dürften weiter stark auf politische Verlautbarungen und Marktspekulationen reagieren. Grundsätzlich sei auffällig, dass bislang bei nachgebenden Kursen die Umsätze gering geblieben seien. Das spricht dafür, dass die Anleger den Entwicklung bis zum jetzigen Zeitpunkt relativ gelassen zusehen.

Nach Einschätzung der Societe Generale werden alle Beteiligten auf dem Treffen in Brüssel ihre Forderungen abschwächen müssen, soll eine kurzfristige Lösung gefunden werden. Das könnte sich wegen des hohen Einsatzes als schwierig erweisen - aber immerhin schließen die Analysten nicht aus, dass man sich auf einen Zeitplan für die weiteren Verhandlungen einigen kann. Ein klar definierter Zeitplan ist nach Einschätzung der Societe Generale die Grundvoraussetzung dafür, damit die EZB den griechischen Bankensektor über die ELA-Notfallkreditlinien weiter finanziert.

Der Euro notiert wenig verändert bei 1,1302 Dollar. Händler rechnen auch hier mit einem recht volatilen Geschäft. Eine mögliche Einigung in Brüssel dürfte eine größere Erholung im Euro auslösen. Die Commerzbank befürchtet aber, dass angesichts der verfahrenen Situation ein Kompromiss erst im Angesicht der Katastrophe möglich wird - und damit noch nicht heute. Im Handel wird derweil auf die Bedeutung der Unterstützung bei 1,13 Dollar verwiesen. Bei einem nachhaltigen Unterschreiten könnten die bisherigen Jahrestiefs bei 1,1097 Dollar schnell getestet werden.

Neben den politischen Ereignissen ist die Berichtssaison weiter im Gange. Eine überraschend hohe Dividende nach Jahren der Enthaltsamkeit zieht die ING-Aktie um 3 Prozent nach oben. "Mit 12 Cent Dividende je Aktie haben sicher die wenigsten gerechnet", sagt ein Händler.

Die Telekom-Austria-Aktie verliert nach Zahlen-Vorlage 1,0 Prozent. Das Unternehmen erlöste im zurückliegenden Jahr 4,02 Milliarden Euro und damit 4 Prozent weniger als noch 2013 und verfehlte damit auch das eigene Ziel. Unterm Strich steht ein Jahresverlust von 185,4 Millionen Euro, im Vorjahr wurde noch ein Gewinn von 52,1 Millionen Euro verbucht.

Von "sehr guten" Zahlen sprechen Marktteilnehmer mit Blick auf Kuka. Sowohl beim Umsatz als auch Gewinn hat der Anlagenbauer die Erwartungen übertroffen, und auch die Margenentwicklung hat die Prognosen geschlagen. "Daneben stützt auch noch ein Großauftrag von Fiat Chrysler die Stimmung", sagt ein Händler. Kuka-Papiere legen um 5 Prozent zu.

Gerresheimer verlieren dagegen nach Geschäftszahlen 3 Prozent. "Normalerweise trifft das Unternehmen die Prognosen oder übertrifft sie sogar leicht", sagt ein Marktteilnehmer. Nun habe Gerresheimer die Schätzungen aber verfehlt, wenn auch nur geringfügig. Dividende und Umsatzausblick lägen im Rahmen der Erwartungen. Für die Titel von Carl Zeiss Meditec geht es im TecDAX nach Geschäftszahlen um 0,9 Prozent nach oben.

Während Sky plc um knapp 4 Prozent fallen, steigen BT Group um rund 3 Prozent nach dem Kauf der TV-Übertragungsrechte für die englische Premier League. "BT Group ist aus unserer Sicht der Gewinner", sagt Steve Liechti von Investec. Denn während Sky pro Spiel 70 Prozent mehr zahlen müsse als bisher, beliefen sich die Mehrkosten für BT Group lediglich auf 18 Prozent. Sky zahle damit deutlich mehr, als Analysten im Konsens erwartet hätten.

Positiv kommt an der Börse an, dass Glencore in diesem Jahr weniger investieren will als geplant. Statt 7,9 Milliarden US-Dollar sollen nur 6,5 bis 6,8 Milliarden Dollar ausgegeben werden, teilte der Konzern mit. Die Citigroup findet dies gut. Die Ausgabenkürzungen könnten den Cashflow in diesem Jahr um bis zu 2,6 Prozent steigern, schätzen die Analysten. Die Aktie notiert in London wenig verändert.

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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