Alt 19.01.15, 12:30
Standard Börse Zürich mit Erholungsversuch - DAX auf Rekordjad
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Die Rally an Europas Börsen geht zum Start in die Woche weiter. Der DAX markiert dabei neue Rekordhochs. Er steigt um ein weiteres halbes Prozent auf 10.224 Punkte, war gleich zum Start aber vauch schon auf 10.253 Punkte gestiegen. Der Euro-Stoxx-50 legt um 0,4 Prozent auf 3.214 Punkte zu. Für starken Rückenwind sorgt weiter die Hoffnung, dass die Europäische Zentralbank (EZB) am Donnerstag das Kaufprogramm von Staatsanleihen beschließen wird. Das Geschäft ist relativ ruhig, auch weil an den Märkten in den USA wegen eines Feiertags am Montag nicht gehandelt wird.

An der Börse in Zürich kommt es nach den dramatischen Verlusten der vergangenen zwei Tage zu einem ersten Erholungsansatz - auch wenn es von Analysten weiter Kurszielsenkungen und Abstufungen Schweizer Aktien hagelt, weil sich die Wettbewerbssituation Schweizer Unternehmen deutlich verschlechtert hat. Der SMI steigt um 3,4 Prozent auf 8.174 Punkte. Er liegt damit immer noch fast 12 Prozent unter dem Niveau, das er vor dem überraschenden SNB-Schritt innehatte.

Die Erwartungen an die EZB seien in der Zwischenzeit riesig - damit steige aber auch das Enttäuschungspotenzial, heißt es am Aktienmarkt. "Da wird viel Nervosität aufkommen", erwartet Stan Shamu, Anlagestratege von IG Markets. Für die Volkswirte von Barclays ist die Erwartung inzwischen derart verfestigt, dass die EZB ihre Glaubwürdigkeit im Kampf für Inflationsziel und Preisstabilität zu verlieren drohe, sollte sie nicht handeln.

Die Erwartung, dass die EZB am Donnerstag aktiv wird, wurde durch die Entscheidung der Schweizer Nationalbank (SNB) noch angeheizt, als sie in der Vorwoche den Franken-Mindestwechselkurs zum Euro aufgab. Viele Analysten glauben, dass die SNB vor einer zu erwartenden Euroflut die Reißleine gezogen hat.

Für einen Euro muss aktuell etwa ein Franken aufgewendet werden. Das entspricht einer Frankenaufwertung im Vergleich zum bis vergangenen Donnerstag von der SNB noch verteidigten Höchstkurs von fast 17 Prozent. "Um die Parität herum erscheint der Franken noch überbewerteter denn je in den vergangenen 30 Jahren und das wird wahrscheinlich gewaltigen Stress bedeuten für die Wirtschaft des Landes", sagt Beat Siegenthaler, Währungsexperte bei der UBS.

Das birgt für die Finanzmärkte die Gefahr, dass Kredite in Franken zwangsliquidiert werden. Dann könnten weltweit Investitionen aufgelöst werden und Notverkäufe Turbulenzen auslösen. Noch ist davon aber nichts zu spüren.

Bei den Branchen führen die Rohstoff- und die Ölwerte die Verliererliste an. Sie hatten sich zuletzt von ihren Kursverlusten dank wieder anziehender Preise bei den Rohstoffen erholt. Aktuell bröckeln die Ölpreise wieder etwas ab. Brent-Öl kostet beispielsweise wieder unter 50 Dollar je Barrel.

Die Minenwerte, die im Schnitt 1,4 Prozent verlieren, werden durch eine Sektor-Studie der UBS belastet. Die Analysten haben die Kursziele nach unten genommen. Rio Tinto geben darauf um 1,5 Prozent nach, Glencore um 1,4 Prozent und BHP Billiton um 1,2 Prozent.

Der Index der Telekommunikationswerte legt dagegen um 0,5 Prozent zu. Hier sorgt die Nachricht für Fantasie, dass Hutchison Whampoa laut Presseberichten das Großbritannien-Geschäft von O2 für 8 bis 9 Milliarden Pfund erwerben will. Das treibt die Kurse branchenweit nach oben, besonders den Kurs des O2-Eigentümers Telefonica, der um 1,7 Prozent steigt. Vodafone ziehen um 1,4 Prozent an, KPN um 1,6 Prozent und Deutsche Telekom um 0,3 Prozent. Bereits am Freitag hatte ein Gerücht kursiert, die Deutsche Telekom habe im vergangenen Jahr eine Übernahme von KPN erwogen.

Im DAX bauen adidas die Kursgewinne auf niedrigem Niveau aus. Nach einem Besuch des Unternehmens am Freitag zieht Ingbert Faust von equinet das Fazit: "Alles in allem bietet der gedrückte Aktienkurs unserer Ansicht nach eine attraktive Relation von Risiken und Chancen". Die Aktie legt um 3,6 Prozent zu. Auch Fresenius und FMC gewinnen deutlicher, nachdem die Ratingagentur S&P die Noten für die Kreditwürdigkeit angehoben hat. Merck profitieren von einer Hochstufung durch Barclays und gewinnen 1,2 Prozent.

Unter einem negativen Analystenkommentar leiden in der zweiten Reihe Hannover Rück mit einem Minus von 1,8 Prozent. Dagegen legen Hugo Boss nach guten Zahlen des italienischen Rivalen Ferragamo 1,2 Prozent zu. Ferragamo selbst ziehen um 2,4 Prozent an.

Hella schlagen sich auch an ihrem ersten SDAX-Tag besser als der Automobilsektor. Seit dem Börsengang im November 2014 ist der Kurs um 30 Prozentpunkte stärker gestiegen als der europäische Automobilsektor. Die Aktie gewinnt 2,5 Prozent.

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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