Alt 14.01.15, 13:54
Standard Börsen erholen sich trotz Kupferpreis-Einbruch
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Europas Börsen scheinen bis Mittwochmittag das Schlimmste überstanden zu haben und erholen sich deutlich von ihren Tagestiefs. "Der Kupferpreiseinbruch wird immer mehr als ein Branchenproblem betrachtet, das nichts mit den anderen Sektoren zu tun hat", sagt ein Händler. Dazu gesellen sich gute Nachrichten aus dem Euroraum wie das voraussichtliche "Ja" des Europäischen Gerichtshofs zur lockeren EZB-Politik und der Produktionsanstieg im Euroraum. Zur Überraschung der Analysten stieg die Industrieproduktion im November zum Vormonat entgegen der Erwartung einer Stagnation um 0,2 Prozent,

Der verliert am Mittag 0,4 Prozent auf 9.902 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 notiert bei 3.123 Zählern 0,3 Prozent im Minus. Der Rohstoffsektor bricht dagegen um 5,9 Prozent ein. Am Terminmarkt kamen über Nacht die Rohstoffpreise unter erheblichen Abgabedruck. Zum einen hat die Weltbank ihre Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft im laufenden Jahr auf 3 von zuvor 3,4 Prozent gesenkt. Zum anderen haben große US-Häuser ihre Kursziele für Kupfer und Eisenerz gesenkt. Der Kupferpreis bricht um rund 5 Prozent ein. BHP Billiton geben 6.6 Prozent nach, Rio Tinto 5,4 Prozent,

Glencore brechen sogar um 10,4 Prozent ein. Die Analysten von Numis weisen darauf hin, dass Glencore am stärksten gegenüber dem Kupferpreis exponiert sei. Bei einer erwarteten Produktion von rund 1 Million Tonnen im Jahr 2015 könnte der Kupferpreisverfall Glencore rund 350 Millionen Dollar Umsatz kosten. Mit Abgaben von 9,3 Prozent hält sich die Aktien von Anglo American kaum besser. Im MDAX verliert die Aktie von Aurubis 5,8 Prozent.

Am Devisenmarkt gibt der Euro weiter nach und fällt auf den tiefsten Stand seit Dezember 2005. Die Einschätzung des EuGH-Generalanwalts Pedro Cruz Villalón, wonach die EZB unter bestimmten Voraussetzungen Staatsanleihen von Euro-Mitgliedsländern ankaufen darf, wird als weiterer Meilenstein auf dem Weg zu einem Wertpapierkaufprogramm (QE) der Notenbank gewertet. Die Analysten von Berenberg schätzen die Wahrscheinlichkeit, dass die EZB auf einer der beiden nächsten Sitzungen ein QE-Programm verkünden wird, nun mit 90 Prozent ein,

Die Diskussion am Devisenmarkt dreht sich nach Aussage der Commerzbank nun um die Details eines solchen Staatsanleihenkaufprogramms. Dabei gehe es um das Volumen oder die Verteilung der Käufe sowie der potenziellen Gewinne und Verluste. Auch das Timing der Ankündigung sei noch nicht vollkommen klar. Schließlich haben die Wahlen in Griechenland, die nur drei Tage nach der EZB-Sitzung am 22. Januar stattfinden werden, einen erheblichen Unsicherheitsfaktor in die Debatte rund um QE gebracht.

adidas-Papiere verlieren 0,9 Prozent. Händler bleiben angesichts der US-Strategie vorsichtig. Der Sportartikelhersteller will mit mehr Sponsoring Marktanteile in den USA zurückerobern. "Das kostet zunächst einmal Geld", sagt ein Marktteilnehmer. Und die Erfolgsaussichten blieben ungewiss. Hauptverlierer im DAX sind ThyssenKrupp-Papiere. Die Aktie fällt mit dem Rohstoffsektor und gibt knapp 5 Prozent ab. Im MDAX geht es für Salzgitter 3 Prozent nach unten.

Erneut unter Druck geraten die Aktien der Versorger. Wie aus dem Handel zu hören ist, haben die Analysten von Bank of America-Merrill Lynch die Aktie von RWE auf Underperform abgestuft. Das Kursziel für E.ON haben sie auf 17,60 Euro gesenkt. Seit Jahresbeginn gehören die Versorgerwerte zu den größten Verlierern am deutschen Aktienmarkt. RWE verlieren 2 Prozent. E.ON handeln 0,7 Prozent leichter.

Am Nachmittag könnte dann die Berichtssaison mit neuen Geschäftszahlen der US-Banken J.P. Morgan und Wells Fargo den Märkten einen neue Impulse geben. Der europäische Bankensektor handelt am Mittag mit leichten Abgaben von 0,2 Prozent,

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@dowjones,com

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