Alt 07.01.15, 13:48
Standard Ölpreiserholung hilft Aktien auf die Sprünge
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Gut sieht es am Mittwochmittag für die ersehnte Erholung an Europas Börsen aus. Rückenwind kommt von der einsetzenden Erholung des Ölpreises, der am Vormittag zunächst noch auf ein neues Fünfjahrestiefs nachgegeben hatte. Händler sehen darin ein gutes Zeichen für eine Bodenbildung. "Wer aufgrund des Ölpreis-Rutsches verkaufen musste, hat es jetzt getan", sagt einer. Sämtliche Sektoren in Europa liegen im Plus. Der Ölsektor gewinnt 1,3 Prozent. Der Euro-Stoxx-50 klettert um 1,1 Prozent auf 3.042 Punkte, der DAX erholt sich um 1 Prozent auf 9.563 Zähler. Am Dienstag war eine Erholung an den Börsen von einem neuerlichen Schwächenfall beim Öl am späten Nachmittag jäh gestoppt worden.

Das Barrel der Nordseesorte Brent war wie bereits vor einigen Tagen die US-Sorte WTI unter die Marke von 50 Dollar gefallen, erholt sich seitdem aber und kostet am Mittag 51,15 Dollar. Innerhalb von nur sechs Monaten haben sich die Ölpreise mehr als halbiert. Eine Bodenbildung bei den Ölpreisen könnte auch an den Aktienmärkten für eine kräftige Erholung sorgen. Denn an den Finanzmärkten schürt der Verfall auch Konjunktursorgen. Positive Konjunkturimpulse durch die niedrigen Ölpreise wurden dagegen bisher ausgeblendet.

Beim Euro geht es aber weiter abwärts. Mit 1,1826 Dollar hat er ein neues Mehrjahrestief erreicht. Die bislang nicht in den Griff zu bekommende Abwärtsspirale bei der Inflation befeuert Sorgen, dass das Problem auch zukünftig weiterbestehen könnte, ungeachtet der sich abzeichnenden Gegenmaßnahmen der EZB.

Dazu passend sind die Verbraucherpreise in der Eurozone mit minus 0,2 Prozent im Dezember doppelt so stark gefallen wie von Volkswirten erwartet. Der Bund-Future sprang darauf kurz auf ein neues Rekordhoch, kommt nun aber wieder zurück. "Wie bereits die niedrigen Werte in Deutschland, Frankreich und Belgien vermuten ließen, haben die rückläufigen Öl- und Benzinpreise zur ersten negativen EWU-Inflationsrate seit 2009 geführt", sagt Viola Julien von der Helaba. Die Erwartungen an ein weiteres quantitatives Lockerungsprogramm der EZB dürften damit steigen. Das treibt die Kurse am Anleihemarkt. Die deutsche Zehnjahresrendite markierte am Vormittag mit 0,437 Prozent ein Rekordtief.

Für Bewegung am Nachmittag dürfte der ADP-Arbeitsmarktbericht aus den USA sorgen. Er gilt als Indikator für den offizielle Arbeitsmarktbericht am Freitag.

Neben den Ölwerten geht es bei Automobil- und Telekom-Aktien am deutlichsten nach oben. Im DAX springen Deutsche Telekom um 2,7 Prozent an. Der Index der Reise- und Freizeitbranche, in dem die Aktien der Fluggesellschaften enthalten sind, legt um 1,2 Prozent zu. Airlines werden als Hauptprofiteure der geringeren Ölpreise gesehen. Lufthansa steigen um 2,2 Prozent, Air France-KLM und IAG um 1,7 Prozent.

Die Ankündigung von CEO Michael O'Leary von Ryanair, den Marktanteil in Deutschland in den kommenden Jahren von 4 auf 15 bis 20 Prozent steigern zu wollen, bremst die Lufthansa-Aktie nicht. Das Ryanair-Papier zieht um 2,7 Prozent an.

Im TecDAX springen Manz um 14 Prozent nach oben, nachdem das Unternehmen mehrere Großaufträge mit einem Volumen von rund 40 Millionen Euro im Geschäftsbereich Battery erhalten hat. "Mit 40 Millionen Euro gewinnt die Sparte im Unternehmen stark an Bedeutung", sagt ein Händler. Per Ende September 2014 hätten sich die Umsätze in diesem Geschäftsfeld noch auf lediglich 12 Millionen Euro summiert.

Evotec legen um 2 Prozent zu, nachdem das Unternehmen die Kooperation mit dem US-Unternehmen Padlock Therapeutics verlängert hat. Die Bewertung der Evotec-Aktie setze sich aus den Kooperationen mit Sanofi, Roche und der chinesischen Jingxin sowie aus den Barmitteln von Evotec zusammen. "Nachrichten zu diesen Kooperationen sind ein starker Kurstreiber", sagt der Händler.

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