Alt 06.01.15, 09:54
Standard Ölpreise ersticken ersten Erholungsansatz der Börsen
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Nach dem Ausverkauf zum Jahresauftakt - der DAX büßte an den ersten beiden Handelstagen 333 Punkte ein - bleibt eine Gegenbewegung an den Börsen aus. Der DAX gibt nach anfänglichen kleinen Gewinnen um 0,6 Prozent nach auf 9.412 Punkte, der Euro-Stoxx-50 um 0,6 Prozent auf 3.005 Zähler. Im Keim erstickt wird die erhoffte Gegenbewegung der Aktienkurse von den Ölpreisen, die erneut nachgeben.

Ein Dämpfer kommt konjunkturseitig aus Italien, wo der Einkaufsmanagerindex des Servicesektors im Dezember die Erwartung verfehlt hat und mit 49,4 unter der auf Wachstum hinweisenden Schwelle von 50 Punkten liegt. Frankreich hat dagegen leicht positiv überascht. Im Tagesverlauf werden noch diverse Zweitlesungen aus anderen Eurostaaten erwartet wie auch der Index für die Eurozone insgesamt.

Die Nordseesorte Brent gibt im Vergleich zum späten US-Geschäft um rund 80 Cent auf 52,25 Dollar nach und fällt damit unter das jüngste Mehrjahrestief. US-Öl der Sorte WTI kostet mit 49,31 Dollar deutlich unter 50 Dollar.

Der Ölpreis wird zunehmend auch zu einem Belastungsfaktor für den Euro. Wundenlecken lautet dort die Devise, nachdem der Euro am Montag auf ein Neunjahrestief von rund 1,8865 Dollar gefallen war. Im frühen Handel hat sich die Gemeinschaftswährung wieder auf 1,1934 ein Stück nach oben gekämpft. Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank stellt fest, "dass der Markt die fallenden Ölpreise als Gefahr für ein Abgleiten in dauerhafte Deflation interpretiert".

Diese Gefahr laste auf dem Euro. Denn langfristig niedrige Inflationserwartungen machten ein Szenario wahrscheinlicher, in dem die EZB - ähnlich der Bank of Japan - mit immer mehr Wertpapierkäufen gegen die niedrigen Inflationserwartungen anrennt "und nicht merkt oder wahrhaben will, dass das zwecklos beziehungsweise kontraproduktiv ist".

Bundesanleihen legen in dem von Unsicherheit geprägten Umfeld wieder zu. Sie konnten am Montag nicht von der hohen Risikoscheu an den Märkten profitieren. "Hier dürfte eine Rolle spielen, dass die weitaus überwiegende Mehrheit der Marktakteure ja auch noch eine weitere Abwertung des Euro gegen den Dollar erwartet", sagt Dirk Gojny von der National-Bank. Anleger kauften also lieber gleich Dollar-Anleihen. Der Goldpreis zieht als vermeintlich sicherer Hafen etwas an auf 1.209 Dollar je Feinunze.

Zu den Verlierern am Aktienmarkt gehören wieder Titel aus dem Energiesektor, dessen Subindex um 1 Prozent weiter nachgibt. Am besten halten sich noch defensive Sektoren wie der Gesundheitssektor, Einzelhandel und Versorger.

Am deutschen Aktienmarkt fallen Lanxess um 1,8 Prozent, nachdem Goldman Sachs laut Händlern den Titel auf "Neutral" von "Kaufen" abgestuft hat. J.P. Morgan soll Qiagen auf "Neutral" von "Übergewichten" gesenkt haben, der Kurs des Biotechnologie-Unternehmens fällt um 0,9 Prozent.

In Europa bleiben die Börsen in Österreich, Griechenland, Finnland und Schweden geschlossen. An den Börsen in Mailand und Madrid wird dagegen trotz des Feiertages gehandelt.

Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com

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