Alt 18.12.14, 12:43
Standard Börsen bauen Gewinne noch aus
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Die US-Notenbank sowie der zweite Anstieg des ifo-Geschäftklimaindex in Folge sorgen am Donnerstagmittag für eine gute Stimmung an den europäischen Aktienmärkten. Der ifo-Index legte im Dezember wie erwartet auf 105,5 Punkte zu nach 104,7. Die Geschäftserwartungen zogen ebenfalls weiter an. Sie sind wichtig für das Investitionsverhalten der Unternehmen. Eine untergeordnete Rolle spielen Aussagen des russischen Präsidenten Putin. Putin glaubt, dass Russland die gegenwärtige Krise in spätestens zwei Jahren überwunden haben wird. Regierung und die Zentralbank hätten die passenden Maßnahmen ergriffen.

Der DAX steigt 2 Prozent auf 9.733 Punkte. Für den Euro-Stoxx-50 geht es 2,3 Prozent auf 3.123 Punkte nach oben. Für Erleichterung sorgt Fed-Präsidentin Yellen, die am Vorabend keinen Druck zu Zinserhöhungen signalisierte. Zwar wurde im Fed-Kommuniqué der Passus gestrichen, dass die Zinsen noch "für eine beträchtliche Zeit" niedrig bleiben. Zum Ausgleich heißt es nun dafür, dass man bei der Straffung der Geldpolitik "geduldig" vorgehen werde. Damit gab die Fed das erwartete Signal, dass die erste Zinserhöhung nach der großen Finanz- und Wirtschaftskrise näher rückt.

An den Devisenmärkten reagierte der Dollar mit Aufschlägen zum Euro. Am Mittag steht die US-Währung bei 1,2323 je Euro. Die Commerzbank geht davon aus, dass die US-Notenbank wohl am 17. Juni 2015 erstmals die Leitzinsen anheben wird. Derweil stabilisiert sich die Lage des Rubels weiter. Die Devise notiert zum Dollar bei knapp 61, und damit wieder in der Nähe der Niveaus vor dem jüngsten großen Einbruch. Die Börse in Russland setzt die Erholung vom Vortag fort und liegt 7,8 Prozent vorne.

Auch bei Öl-Werten setzt sich die Rally fort. Nach längerer Durststrecke kommt es zu einer kräftigen Erholung beim Ölpreis. Brent und WTI ziehen um mehr als 2 Prozent an. Der US-Energie-Sektor sprang schon am Vortag um über 4 Prozent nach oben. In Europa geht es bislang um 2,4 Prozent aufwärts. Fonds seien im Öl-Sektor so untergewichtet wie noch nie, sagt ein Händler: "Das könnte noch tagelang zu Käufen zwingen". Der Euro-Stoxx-50 dürfte den DAX daher im Tagesverlauf weiter outperformen, da Ölwerte dort hoch gewichtet sind.

Der nächste wichtige Termin für die Börsen ist nun der große Verfalltermin am Terminmarkt am Freitag. Händler gehen aber davon aus, dass der größte Teil der Positionen bereits bis Mittwoch geschlossen wurde. Professionelle Teilnehmer dürften daher nicht mehr für erratische Kursbewegungen und erhöhte Volatilität sorgen.

Selbst Griechenland kann bei dem guten Nachrichtenumfeld nicht belasten. Wie erwartet war dort die Wahl des griechischen Präsidenten durch das Parlament im ersten Durchgang gescheitert. Die notwendige Zweidrittelmehrheit, nämlich 200 von insgesamt 300 Stimmen, wurde nicht erreicht. An der Börse wird davon ausgegangen, dass frühestens die dritte Wahlrunde eine Entscheidung liefern wird. Ansonsten drohen im Januar Neuwahlen.

Stärkster Bereich in Europa ist der Bausektor. Die Deutsche Bank hat sich sehr positiv zu den Aussichten der Branche geäußert. Der Sektor-Index steigt um 3,2 Prozent. Die französischen Vinci legen sogar um 4,1 Prozent zu. Im DAX profitieren HeidelCement mit 2,7 Prozent Plus davon. Auch Banken sind dank der Entspannung der Börsen gesucht, Deutsche Bank legen um 3,2 Prozent zu.

Einzelaktien stehen aufgrund der marktbreiten Erholung nicht sehr im Fokus. Hier geben Hochstufungen den Ton an. Im DAX hat die Societe Generale RWE von ihrer Verkaufsempfehlung befreit, die Aktien steigen um 0,6 Prozent. E.ON wurden sogar zum Kauf empfohlen und legen 2,5 Prozent zu.

SAP springen um 2,4 Prozent in die Höhe, nachdem die US-Börsen die Quartalsergebnisse von Oracle sehr positiv aufgenommen haben. Oracle legten nachbörslich um 5 Prozent zu. Auch für die anderen Technologie-Werte in Europa geht es im Schnitt um 2,2 Prozent nach oben.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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