Alt 12.12.14, 11:48
Standard Anleger verlässt nach neuen Konjunkturdaten der Mut
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Enttäuschende Konjunkturdaten und der weiter fallende Ölpreis setzen Europas Börsen am Freitag zu. In China hat die Industrieproduktion im November mit einem Wachstum von 7,2 Prozent die Konsensprognose von 7,5 Prozent verfehlt und in der Eurozone hat die Industrieproduktion im Oktober die Erwartung nicht erreicht. Der DAX verliert 1,1 Prozent auf 9.751 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 1,2 Prozent auf 3.122 nach unten. Im frühen Handel hatten beide aber schon deutlich niedriger gelegen.

Weiter für Verunsicherung sorgt der ungebremste Absturz der Ölpreise. Die US-Sorte WTI hat nach der 60er Marke phasenweise auch die 59-Dollar-Marke unterschritten. Der jüngste Impuls kommt von der Internationalen Energie-Agentur (IEA). Trotz des Preisabsturzes um mehr als 40 Prozent seit Juni hat sie ihre Prognose für das Öl-Nachfragewachstum im nächsten Jahr gesenkt. Analysten schließen nicht aus, dass WTI schon bald auf 50 Dollar zurückfallen könnte. Aktuell notiert WTI bei 59,20 Dollar.

Auch Griechenland und Russland stellen Belastungsfaktoren dar. Angesichts drohender Neuwahlen mit einem möglichen Sieg der eurokritisch eingestellten und wenig kompromissbereiten Linken ist der Aktienmarkt in Athen in den vergangenen drei Tagen um über 20 Prozent eingebrochen. Gleichzeitig schnellten die Renditen kräftig nach oben. Am Freitag deutet sich aber eine erste kleine Erholung an. In Moskau ist der dollardenominierte RTS-Index auf den niedrigsten Stand seit April 2009 gefallen vor dem Hintergrund der fortgesetzten Rubel- und Ölpreisschwäche.

An den Devisenmärkten geht es weiter volatil zu. Nach dem Rückgang am Donnerstag erholt sich der Euro wieder und kostet 1,2435 Dollar. Nach Einschätzung von Morgan Stanley könnte der Dollar kurzfristig stärker nachgeben. Die Analysten glauben, dass ein Wertpapierkaufprogramm der EZB, das von den meisten Beobachtern für das erste Quartal 2015 erwartet wird, bereits weitestgehend an den Märkten eingepreist ist. Mittelfristig dürfte der Euro aber wieder seinen Abwärtstrend einnehmen. Ende 2015 erwartet Morgan Stanley ihn bei 1,12 Dollar.

Kräftig abwärts um 2,6 Prozent geht es am deutschen Aktienmarkt bei BASF. Die Analysten von Morgan Stanley empfehlen die Aktie nun nicht mehr zum Kauf. Stahlwerte leiden derweil unter den schwachen Daten aus China. So fallen Salzgitter um 2,1 Prozent und Klöckner um 2,3 Prozent zurück. Für ThyssenKrupp geht es um 1,3 Prozent und für ArcelorMittal um 1,4 Prozent nach unten. Der Index der Rohstoffaktien ist mit einem Minus von 1,9 Prozent zweiter Tagesverlierer hinter den Öl- und Gaswerten mit einem Abschlag von 2,1 Prozent. Sämtliche Subindizes liegen im Minus.

Commerzbank geben um 1,6 Prozent nach. Die Bank steht offenbar kurz davor, den Streit mit den US-Behörden wegen Geldwäschevorwürfen und Verletzung von Sanktionen mit der Zahlung von voraussichtlich mehr als 1 Milliarde Dollar beizulegen. Analyst Philipp Häßler von der equinet Bank schätzt, dass die Commerzbank in den vergangenen Quartalen Rückstellungen von 400 Millionen Dollar aufgebaut hat. Die Belastung für die Gewinn- und Verlustrechnung schätzt er daher unter dem Strich auf 400 Millionen Euro.

SAP leiden unter einer Abstufung auf "Hold" durch Kepler Cheuvreux und fallen um 1,5 Prozent, Osram profitieren dagegen von einer Kaufempfehlung und steigen um 1,8 Prozent. Im MDAX legen außerdem Aurubis 2,4 Prozent zu. Das Unternehmen hat gute Zahlen gemeldet, aber überraschend die Dividende um fast 10 Prozent gesenkt. Händler erklären das Kursplus damit, dass der Kupferverarbeiter nicht als klassischer Dividendentitel betrachtet werde. Bei Hugo Boss geht es um 3,5 Prozent abwärts. Der Großaktionär Permira steigt weiter nach und nach aus dem Unternehmen aus und platziert dazu 4,9 Millionen Aktien.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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