Alt 10.12.14, 12:30
Standard DAX nach Vortageseinbruch auf Erholungskurs
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Auf Erholungskurs zeigen sich Europas Börsen am Mittwochmittag. Nach den kräftigen Verlusten am Dienstag steigt der DAX nun um 0,8 Prozent auf 9.868 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 erholt sich um 0,6 Prozent auf 3.182 Zähler. Am Vortag hatten die Kurse noch auf breiter Front den Rückzug angetreten, wobei neben der Entwicklung in Griechenland und Verunsicherung über den Kursabsturz in Schanghai auch Gewinnmitnahmen eine Rolle spielten. Börsianer warnen aber vor einer "Erholung auf tönernen Füßen".

"Die Unsicherheit wegen Griechenland hält an", merkt Stan Shamu von IG Markets an. Sollte das griechische Parlament neu gewählt werden und die linksradikale Partei Syriza gewinnen, sei der Schuldenpakt des Landes mit der Troika gefährdet. Am Dienstag war der Athener Aktienmarkt um fast 13 Prozent eingebrochen. Am Mittwoch geht es weiter abwärts um 1,3 Prozent. Gleichzeitig zeigen sich die Renditen zehnjähriger Anleihen Griechenlands wieder um die 8-Prozent-Marke.

Der Erholung in Europa helfen günstige Vorlagen aus den USA und aus China. An der Wall Street holten die Indizes ihre Verluste dank starker Tech-Werte weitgehend wieder auf. In China war der Leitindex nach einem schwachen Anstieg der Verbraucherpreise im November um fast 3 Prozent nach oben geschossen und hat damit mehr als die Hälfte des Einbruchs vom Vortag wieder aufgeholt.

Der Ölpreis versucht sich dagegen an einer Bodenbildung. Die Sorte WTI notiert weiter über der Marke von 62,50 Dollar. Im Fokus stehen hier die wöchentlichen US-Rohöllagerbestände. Der Opec-Monatsbericht für den November hat dagegen kaum Auswirkungen auf den Handel. Das Rohstoffkartell hat seine Förderung im November gesenkt und damit näher an die offizielle Obergrenze herangebracht. Für 2015 erwartet die Opec eine geringere Nachfrage nach ihrem Erdöl. Die europäischen Werte aus dem Öl- und Gassektor sind mit einem Minus von 0,2 Prozent das Schlusslicht.

Bundesanleihen legen erneut leicht zu, der neue Terminkontrakt war am Morgen über 154 Prozent und damit auf ein Rekordhoch gestiegen. Zehnjährige Bundesanleihen werfen nur noch eine Rendite von 0,68 Prozent ab. Papiere des Bundes mit Laufzeiten von unter fünf Jahren werfen eine negative Rendite ab. Die Erwartung eines Anleihekaufprogramms der EZB treibt die Rentenkurse immer weiter nach oben und die Renditen nach unten.

Bei Europas Aktien sind Technologie-Werte gesucht. Schon in den USA waren sie am Vortag die stärkste Branche, angeführt von Apple. Der Sektor-Index steigt um 1,1 Prozent. Titel wie Nokia, Alcatel und Infineon legen je bis zu 1,9 Prozent zu. Infineon stützt dabei zusätzlich der optimistische Ausblick des US-Chipherstellers Broadcom. Infineon ist wie Broadcom in der Herstellung von Halbleitern für mobile Anwendungen tätig.

Unter Druck stehen dagegen einige Werte der Telekom-Branche. Der Sektor zählt mit einem Minus von 0,2 Prozent ebenfalls zu den Verlierern. Vor allem Deutsche Telekom fallen um 2,8 Prozent, nachdem die Aktien der Tochter T-Mobile US am Vorabend herbe Verluste von mehr als 8 Prozent verzeichnet hatten. Grund war die Ankündigung einer Wandelanleihe von T-Mobile US. In Deutschland und den USA stehen neue oder auslaufende Mobilfunklizenzen zur Versteigerung an. Das erfordert viel Geld: Ulrich Trabert vom Bankhaus Metzler rechnet mit Investitionen von insgesamt 8 Milliarden Euro.

Auf Erholungskurs zeigen sich dagegen die Versorger: So liegen E.ON 1,3 Prozent im Plus, obwohl die brasilianische Tochter Eneva unter Gläubigerschutz gestellt wurde. RWE legen um 1,4 Prozent zu. Der Sektor erholt sich um 0,5 Prozent.

Bei den Autowerten haben BMW-Aktien mit 1,6 Prozent Plus die Führung übernommen. Die Münchener konnten im November einen erneuten Absatzrekord verzeichnen. Gleichzeitig rückt damit ein neuer Jahresrekord mit über zwei Millionen verkauften Autos in greifbare Nähe. VW und Daimler legen nur rund 0,7 Prozent zu.

TUI rutschen nach guten Zahlen um 1,8 Prozent ins Minus. Beim operativen Gewinn hat der Touristikkonzern im abgelaufenen Geschäftsjahr besser abgeschnitten als erwartet. Für Gewinnmitnahmen sorgt jedoch, dass die Prognose nicht erhöht wurde. Darauf sei nach den guten Zahlen von TUI Travel spekuliert worden, heißt es.

Fraport zeigen sich 0,4 Prozent tiefer. Der Flughafenbetreiber hat im November 2,5 Prozent mehr Passagiere durchgeschleust als im Vorjahr. Im August und September waren die Wachstumszahlen aber noch mehr als doppelt so hoch.

Im TecDAX springen SMA Solar um 6,5 Prozent nach oben. Händler verweisen auf Aktienkäufe durch mehrere Vorstände des Unternehmens. "Sie sahen im jüngsten Kursrutsch möglicherweise eine Einstiegsgelegenheit", sagt ein Händler. Am Dienstag hatte die Aktie noch ein neues Rekordtief markiert.

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