Alt 08.12.14, 09:20
Standard Aktienmärkte schnaufen durch - Euro fällt weiter
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Wenig verändert sind Europas Aktienmärkte in die neue Handelswoche gestartet. Die Stimmung wird nach der Kursrally der Vorwoche als unverändert gut beschrieben, so dass die Kurse im Verlauf auch wieder Fahrt aufnehmen könnten. Auch die Vorlagen stützen die Stimmung. In China dehnt sich der Kursaufschwung zur längsten bisher gesehenen Gewinnstrecke überhaupt aus mit einem Plus zum Wochenstart von fast 3 Prozent. Auch in den USA hat sich die Rekordjagd fortgesetzt, auch wenn sich nach dem starken Arbeitsmarktbericht die Spekulation um eine Zinserhöhung etwas nach vorne verschoben hat. "Statt zur Jahresmitte ist eine erste Zinserhöhung in den USA vielleicht schon im April oder Mai drin", mutmaßt ein Händler.

Der Euro-Stoxx-50 verliert im frühen Handel 0,2 Prozent auf 3.270 Punkte, der DAX gibt um 0,1 Prozent nach auf 10.080 Zähler. Der Euro ist nach seinem Einbruch vom Freitag nach dem US-Arbeitsmarktbericht weiter auf Talfahrt und fällt auf 1,2253 Dollar und damit ein neues Jahrestief. "Das ist nun eher eine Euro-Schwäche als eine Dollar-Stärke", sagt ein Händler. Denn der Euro tendiert auch gegen den Yen schwach, der sich wiederum gegen den Dollar von seinen jüngsten Tiefs etwas erholt. Grund für die Euro-Schwäche ist laut Händlern die Abstufung Italiens, die die Spekulationen um Staatsanleihenkäufe der EZB erneut befeuert.

Hinzu kommt die deutsche Industrieproduktion, die im Oktober nicht wie erhofft positiv überraschte, sondern deren Anstieg von 0,2 Prozent die Prognose knapp verfehlte. Marktteilnehmer hatten nach den extrem guten Auftragseingängen in Deutschland eher auf eine positive Überraschung gesetzt.

Auch die Ölpreise geben weiter nach. Mit 68,10 Dollar nähert sich das Brent-Öl wieder an den Fünfjahrestiefs der vergangenen Woche. Aktien aus dem Öl- und Gasbereich leiden weiter unter dem Ölpreisrückgang, der entsprechende Sub-Index liegt leicht im Minus.

Nur kurz etwas schwächer als andere Börsen in Europa zeigte sich der italienische Markt, nachdem die Rating-Agentur Standard & Poor's die Note für die Kreditwürdigkeit auf "BBB-" gesenkt hat. Das entspricht gerade noch einem Investment-Grade. Die Kurse italienischer Staatsanleihen fallen dagegen etwas zurück, der Abstand der Renditen zu jenen deutscher Zehnjahresanleihen steigt um 5 Basispunkte. Da der Renditeabstand aufgrund der Spekulationen um Staatsanleihenkäufe durch die EZB nicht stärker zunehme, dürfte der Aktienmarkt nicht längerfristig leiden, betonen Händler. Die Wiener Börse hat wegen des Feiertags "Mariä Empfängnis" geschlossen.

Bei den Einzelaktien stehen am deutschen Markt Deutsche Bank im Blick. Positiv wird hier vermerkt, dass die BaFin Konzernchef Anshu Jain wegen des Skandals um den Libor-Zins entlastet hat. Negativ wirkt aber die Abstufung durch das US-Brokerhaus Keefe, Bruyette & Woods (KBW) auf "Underperform". Die Aktie gibt um 0,3 Prozent nach. Umgekehrt hat KBW Commerzbank hochgestuft, deren Kurs steigt um 0,7 Prozent. E.ON verlieren 0,7 Prozent nach einer Verkaufsempfehlung durch die Berenberg Bank. K+S werden belastet von der Abstufung auf "Sell" durch Goldman Sachs; der Kurs gibt um 1,3 Prozent nach.

Bei Saint Gobain leidet der Kurs wie erwartet unter einem Zukauf und fällt um 3,2 Prozent. Die Franzosen wollen den schweizerischen Bauchemie-Spezialisten Sika für rund 2,3 Milliarden Euro übernehmen. "Der Kaufpreis für Sika dürfte sehr hoch gewesen sein", kommentieren die Analysten von Helvea. Sika fallen unterdessen noch stärker zurück um 12 Prozent, vermutlich, weil Saint Gobain keine weiteren Anteile übernehmen will. Saint Gobain bietet nur für die Muttergesellschaft von Sika, die Schenker Winkler Holding AG, die über 52 Prozent der Stimmrechte an Sika hält. Dem Index der Bauwerte setzt vor allem das Saint-Gobain-Minus zu, er verliert 1,3 Prozent und ist damit klar das Schlusslicht.

Im TecDax steigen MorphoSys um fast 3 Prozent. Das Biotechnologieunternehmen hat einen Studienerfolg mit einem Wirkstoffkandidaten mitgeteilt. Für Carl Zeiss Meditec geht es dagegen nach schwachen Zahlen und einer Dividendenkürzung um 3,5 Prozent nach unten.

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