Alt 04.12.14, 12:14
Standard DAX setzt sich vor EZB-Entscheid über 10.000 fest
Beitrag gelesen: 273 x 

Weiter aufwärts geht es an Europas Börsen vor der mit Spannung erwarteten Verkündung der Ergebnisse der EZB-Sitzung am Nachmittag. Der DAX setzt sich weiter von der 10.000er-Marke leicht nach oben ab und steigt um 0,5 Prozent auf 10.020 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 legt um 0,4 Prozent zu auf 3.261 Zähler. Gute Vorlagen aus aller Welt treiben, die Jahresendrally geht weiter. Sowohl der Nikkei-Index in Tokio als auch der Index in Shanghai haben ihre Rallys mit neuen Jahreshochs fortgesetzt. Auch in New York sind Dow Jones Index und der S&P-500 wieder auf Rekordjagd.

"Alles hängt nun von der Europäischen Zentralbank ab", sagt ein Händler. Sollte sie klare Hinweise auf Käufe von Staatsanleihen geben oder eine andere Möglichkeit der Bilanzausweitung sehen, dürfte sich die Jahresendrally in Europa fortsetzen - mit neuen DAX-Rekorden und neuen Jahreshochs im Euro-Stoxx-50.

Die Chancen dafür sind gut, nachdem der Einbruch der Ölpreise den Druck auf die Preise zuletzt erhöht hat. Am Anleihemarkt sind die Renditen deutscher Papiere bereits fast wieder auf Rekordtiefs gesunken, in Italien ist die Zehnjahresrendite auf unter 2 Prozent gefallen. Der Euro lotet derweil immer neue Jahrestiefs aus. Aktuell versucht er sich an der 1,23er-Marke zum Dollar etwas zu stabilisieren.

Noch schneller als der Euro fällt der Yen seit dem Ausweiten der Quantitativen Lockerung in Japan. Er kämpft erstmals seit gut sieben Jahren wieder mit der Marke von 120 je Dollar. "Die EZB könnte auf das Quantitative Easing der Bank of Japan entsprechend antworten", bemerkt Nicolas Gartside, Chefstratege für festverzinsliche Papiere bei J.P. Morgan dazu.

Sollte die EZB die Markterwartungen dagegen nicht erfüllen, könnte sich Enttäuschungspotenzial entladen. Die Commerzbank glaubt, dass die EZB vor weiteren Lockerungsmaßnahmen erst einmal die neuen gezielten langfristigen Refinanzierungsgeschäfte (LTRO) abwarten wird, die am 11. Dezember aufgelegt werden.

Am Aktienmarkt gehören die Nahrungsmittelhersteller zu den Favoriten. Das Plus des entsprechenden Index von 0,6 Prozent ist aber vor allem dem Schwergewicht Unilever zu verdanken, das um 2,1 Prozent zulegt. Das Unternehmen hat mitgeteilt, eine eigene Gesellschaft für sein schleppendes Brotaufstrich-Geschäft zu gründen. Dadurch sollen die Margen im Kerngeschäft steigen.

Der Index der Reisewerte gewinnt sogar 1,4 Prozent nach guten Geschäftszahlen von Ryanair, easyJet und TUI Travel. Vor allem Ryanairs erneute Anhebung des Ausblicks treibt. Ryanair erhöhte bereits zum zweiten Mal innerhalb eines Monats die Gewinnprognose - und damit zum dritten Mal in einem Jahr. "Die Anhebung ist für mich eine echte Überraschung", heißt es von Gerald Khoo, Analyst bei Liberum. Ryanair springen um 8 Prozent nach oben. TUI Travel liegen 3,6 Prozent höher, TUI steigen um 3,2 Prozent. Im DAX ziehen Lufthansa um 1,5 Prozent an.

Bei den Autowerten treiben Händlern zufolge weiter die guten US-Absatzzahlen vom Vortag. Sowohl das Pkw- als auch das Lkw-Geschäft laufen gut. Die Deutsche Bank hat sich zudem positiv für den globalen Lkw-Markt im kommenden Jahr geäußert. Daimler steigen um 1,8 Prozent, VW um 1,5 Prozent und der Automobil-Index insgesamt um 1,4 Prozent.

Infineon setzen ihre Rally mit einem Anstieg um 2,5 Prozent fort. ASML steigen sogar um 2,4 Prozent auf neue Jahreshochs. Bereits am Mittwoch hatten Titel der Chip-Branche vom erhöhten Ausblick des Konkurrenten Microchip Technology profitiert. "Zudem haben einige Titel Nachholbedarf", sagt ein Händler.

Kuka fallen nach dem kleinen Minus am Vortag um weitere 3,1 Prozent zurück, nachdem sich der Maschinenbauer Voith mit über 25 Prozent an Kuka beteiligt hat. Der bisherige Großaktionär Grenzebach ist ausgestiegen. "Einige Marktteilnehmer sehen die Übernahmefantasie entweichen", sagt ein Händler. Voith habe eventuell nur eine Sperrminorität aufbauen wollen, das dämpfe die Spekulation erheblich.

Im TecDAX verliert die Aktie von Stratec Biomedical 3,5 Prozent. Sie leidet unter Herabstufungen von HSBC und KeplerCheuvreux. Bei den beiden Vortagesfavoriten Evotec und MorphoSys werden derweil kleine Gewinne mitgenommen. Gesucht sind Manz und RIB, die nachrichtenlos jeweils rund 5 Prozent gewinnen.

Mitarbeit: Steffen Gosenheimer und Herbert Rude

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mod/gos

Copyright (c) 2014 Dow Jones & Company, Inc.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 11:21 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]