Alt 27.11.14, 12:22
Standard DAX nur noch knapp unter 10.000er Marke
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Der DAX nähert sich am Donnerstag wieder der Marke von 10.000 Punkten. Am Mittag gewinnt er 0,4 Prozent auf 9.958 Punkten, nachdem er am späten Vormittag die 10.000er Marke nur um 4 Punkte verfehlt hatte. Mit dem neunten Gewinntag in Folge steht der DAX so hoch wie zuletzt Anfang Juli.

Händler haben ein ganzes Bündel an Gründen parat: Mit einem nur geringen Geldmengenwachstum in der Eurozone wächst der Druck auf die Europäische Zentralbank zum Kauf von Staatsanleihen. Auf der anderen Seite belegt der Arbeitsmarkt in Deutschland, dass die größte Volkswirtschaft der Eurozone weiterhin Arbeitsplätze schaffen kann. Auch aus Italien gibt es positive Nachrichten, dort verbessert sich die Stimmung in der verarbeitenden Industrie. Der Euro-Stoxx-50 steigt um 0,3 Prozent auf 3.237 Punkte.

Allerdings rechnen viele Marktteilnehmer damit, dass der DAX nun bald eine Verschnaufpause einlegt. Gebremst werden könnte er nicht nur von der psychologisch wichtigen 10.000er Marke, sondern auch vom bisherigen Rekordstand bei 10.051 Punkten, den der DAX am 20. Juni aufgestellt hatte. Der paneuropäische Börsenbetreiber Euronext räumt derweil technische Probleme bei der Berechnung bzw. Übermittlung von Ständen verschiedener europäischer Aktienindizes ein. Der Handel am Kassa- und Terminmarkt laufe aber normal.

Andererseits gibt es aber einen zusätzlichen Faktor, der den Markt stützt: Der Ölpreis fällt und fällt und ist am Donnerstag neben der 10.000er Marke im DAX ein weiteres beherrschendes Thema an den Finanzmärkten. Kurz vor der OPEC-Sitzung in Wien verdichten sich die Hinweise, dass die zwölf Mitgliedstaaten sich nicht auf eine Drosselung ihrer Produktion einigen können. So deutete der saudische Ölminister an, er werde nicht für eine solche Senkung eintreten. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI ist in der Spitze bis auf 71,89 US-Dollar gefallen. Vom Hoch im Juni ist der Ölpreis damit um gut 30 Prozent eingebrochen. Nordseeöl der Sorte Brent ist so billig wie seit vier Jahren nicht mehr.

"Die Investoren sind nicht überzeugt davon, dass man sich auf Kürzungen beim Ölausstoß einigen kann", sagt Stan Shamu vom Broker IG. Das lastete in Asien auf den Aktienkursen der Ölproduzenten. In Sydney verloren beispielsweise Woodside Petroleum 3 Prozent. Auch Europas Ölsektor sinkt um 1,3 Prozent und ist damit der größte Verlierer unter den Sektoren. Royal Dutch Shell, BP, Eni, Total und Repsol geben sämtlich nach.

Auf der Gewinnerseite ragen dagegen die ölabhängigen Chemiewerte heraus: Ihr Index steht mit einem Plus von 0,7 Prozent an der Spitze der Gewinner.

Der Euro hat auf 1,2474 Dollar nachgegeben, nachdem er in Asien noch mit 1,2524 Dollar bezahlt worden war. Bundesanleihen steigen weiter. Am Terminmarkt hat der Dezember-Kontrakt auf Bundesanleihen am Morgen ein neues Rekordhoch erreicht. Anleihen profitieren von der Erwartung von Wertpapierkäufen durch die EZB. "Die Kommentare von EZB-Präsident Draghi und die rückläufige deutsche Inflation dürften den Spekulationen auf Wertpapierkäufe neue Nahrung geben", sagt Rainer Guntermann von der Commerzbank.

An der Wall Street wird wegen "Thanksgiving" nicht gehandelt, und am Freitag findet nur einer verkürzter Handel statt. Impulse von dort fallen also aus. Das gilt auch für kursbewegende Nachrichten zu Unternehmen. Bei Infineon liegen Umsatz und Gewinn im vergangenen Quartal zwar über den Konsensschätzungen von Analysten. Im laufenden Quartal rechnet der Chip-Hersteller jedoch mit sinkenden Gewinnen. Der Kurs fällt um 1,8 Prozent. Fraport-Aktien verlieren 0,2 Prozent, nachdem Goldman Sachs die Aktie laut Händlern auf "Neutral" von "Buy" gesenkt hat.

In London steigt der Kurs des Bahnstreckenbetreibers Stagecoach um 7 Prozent. Ein Joint-Venture von Stagecoach und Virgin Trains hat den Zuschlag für die prestigeträchtige Linie zwischen London und Edinburgh erhalten. Die Strecke wird reprivatisiert, nachdem sie zuletzt vom britischen Staat betrieben worden war. Die beiden Unternehmen haben bereits Erfahrung in der Strecke an der Ostküste der Insel, die sie bereits bis 1997 befuhren.

Kontakt zum Autor: herbert.rude@wsj.com

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