Alt 27.11.14, 10:11
Standard Der Ölpreis fällt und zieht Ölaktien mit
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Der Ölpreis fällt und fällt und ist am Donnerstag das beherrschende Thema an den Finanzmärkten. Kurz vor der OPEC-Sitzung in Wien verdichten sich die Hinweise, dass die zwölf Mitgliedstaaten sich nicht auf eine Drosselung ihrer Produktion einigen können. So deutete der saudische Ölminister an, er werde nicht für eine solche Senkung eintreten. Der Preis für ein Barrel leichtes US-Heizöl ist im asiatischen Handel bis auf 72,61 US-Dollar gefallen. Vom Hoch im Juni ist der Ölpreis um 30 Prozent eingebrochen. Nordseeöl der Sorte Brent ist so billig wie seit vier Jahren nicht mehr.

"Die Investoren sind nicht überzeugt davon, dass man sich auf Kürzungen beim Ölausstoß einigen kann", sagt Stan Shamu vom Broker IG. Das lastet in Asien auf den Aktienkursen der Ölproduzenten. In Sydney verlieren beispielsweise Woodside Petroleum 3 Prozent. Auch Europas Ölsektor sinkt um 1,1 Prozent und ist damit der größte Verlierer unter den Sektoren. Royal Dutch Shell, BP, Eni, Total und Repsol geben sämtlich nach.

Der DAX zeigt sich etwas fester, er steigt um 0,5 Prozent auf 9.964 Punkte. Acht Handelstage in Folge ist es zuletzt aufwärts gegangen. "Der DAX nähert sich immer mehr der 10.000er Marke und dürfte das Rekordhoch von 10.051 Punkten in den nächsten Wochen testen", ist sich Stan Shamu sicher. Der Euro-Stoxx-50 legt um 0,2 Prozent auf 3.233 Zähler zu. Der paneuropäische Börsenbetreiber Euronext räumt derweil technische Probleme bei der Berechnung bzw. Übermittlung von Ständen verschiedener europäischer Aktienindizes ein. Der Handel am Kassa- und Terminmarkt laufe aber normal.

"Input" für die Börsen gibt es am Donnerstag reichlich: So die Reden des EZB-Präsidenten Mario Draghi, seines Vize Vitor Constancio und des Bundesbank-Chefs Jens Weidmann. Verbraucherpreise aus etlichen Bundesländern sowie aus Gesamtdeutschland dürften auf großes Interesse stoßen angesichts deflationärer Tendenzen in der Eurozone. Diese treiben den Notenbankern schon seit einiger Zeit Sorgenfalten auf die Stirn.

Die Geldmenge M3 könnte ferner Hinweise auf das Wachstum in der Eurozone geben. Und schließlich wird eine monatliche Umfrage zur Stimmung in der Wirtschaft der Eurozone veröffentlicht.

Der Euro hat zum US-Dollar auf 1,2478 nachgegeben, nachdem er in Asien noch mit 1,2524 bezahlt worden war. Bundesanleihen steigen weiter. Am Terminmarkt hat der Dezember-Kontrakt auf Bundesanleihen am Morgen ein neues Rekordhoch erreicht. Anleihen profitieren von der Erwartung von Wertpapierkäufen durch die EZB. "Die Kommentare von EZB-Präsident Draghi und die rückläufige deutsche Inflation dürften den Spekulationen auf Wertpapierkäufe neue Nahrung geben", sagt Rainer Guntermann von der Commerzbank.

An der Wall Street wird wegen Thanksgiving nicht gehandelt und am Freitag ist der Handel verkürzt. Impulse von dort fallen also aus. Das gilt auch für kursbewegende Nachrichten zu Unternehmen. Bei Infineon liegen Umsatz und Gewinn im vergangenen Quartal zwar über den Konsensschätzungen von Analysten. Im laufenden Quartal rechnet der Chip-Hersteller jedoch mit sinkenden Gewinnen. Der Kurs fällt um 1,5 Prozent.

Fraport-Aktien verlieren 0,6 Prozent, nachdem Goldman Sachs laut Händlern die Aktie auf "Neutral" von "Buy" gesenkt hat.

In London steigt der Kurs des Bahnstreckenbetreibers Stagecoach um 7 Prozent. Ein Joint-Venture von Stagecoach und Virgin Trains hat den Zuschlag für die prestigeträchtige Eisenbahnstrecke zwischen London und Edinburgh erhalten. Die Strecke wird reprivatisiert, nachdem sie zuletzt vom britischen Staat betrieben worden war. Die beiden Unternehmen haben bereits Erfahrung in der Strecke an der Ostküste der Insel, die sie bereits bis 1997 befuhren.

Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@wsj.com

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