Alt 26.11.14, 12:11
Standard DAX weiter auf Kurs Richtung 10.000 Punkte
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Der Aufwärtstrend an den Börsen in Europa ist ungebrochen. Bereits den achten Tag in Folge dominieren die Pluszeichen de Kurszettel. Der Euro-Stoxx-50 steigt um 0,3 Prozent auf 3.235 Punkte. Für den DAX geht es um 0,7 Prozent auf 9.926 nach oben, womit der Index die 10.000 Punkte-Marke immer stärker ins Visier bekommt. Nach einer 600-Punkte-Rally in nur sieben Tagen schließen Händler dies im Wochenverlauf nicht mehr aus.

Konjunkturdaten spielen angesichts der guten Stimmung kaum eine Rolle. Schon am Dienstag hatte das sehr schwache US-Verbrauchervertrauen die Kurse nur für kurz belastet. Am Mittwoch werden neue, gemischt ausgefallene Konjunkturdaten der "Sorgenkinder Frankreich und Italien" kaum registriert. Das französische Verbrauchervertrauen stieg im November etwas stärker als gedacht, das italienische Pendant fiel dagegen zurück.

Das könne die EZB-befeuerte Börsen-Party nicht verderben, sagt ein Händler. Die Ergebnisse von Stimmungsumfragen sind seien aber bereits "gefährlich gut", warnt er. So sei beispielsweise der State Street Investor Confidence Index in Europa im November um 20,7 Punkte auf den Rekordwert von 141,9 regelrecht nach oben geschossen.

Mit Spannung blickt der Markt daher auf einen ganzen Reigen an US-Konjunkturdaten im weiteren Tagesverlauf, weil wegen des Thanksgiving-Feiertags übliche Donnerstags-Daten vorgezogen werden. Berichtet werden unter anderem die Auftragseingänge langlebiger Wirtschaftsgüter, die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe und die zweite Umfrage der Verbraucherstimmung der Uni Michigan für November. Nach Einschätzung der Credit Agricole dürften die Zahlen insgesamt die Stärke der Binnenwirtschaft in den USA bestätigen.

Für Aufsehen an der Börse sorgt der Kurseinbruch bei Thomas Cook. Der überraschende Abgang von CEO Harriet Green nach einer erfolgreichen Restrukturierung des Unternehmens schockiert die Anleger. "Ich habe immer gesagt, dass ich zu einem anderen Unternehmen mit neuen Herausforderungen wechsele, wenn meine Arbeit erledigt ist", versuchte Green zu beruhigen. Erfolglos: der Kurs knickt um 19 Prozent ein. Daneben hat der Reiseveranstalter Geschäftszahlen vorgelegt, die im erwarteten Rahmen liegen. Die TUI-Aktie verliert im Sog von Thomas Cook 2,1 Prozent. Der Reisesektor-Index ist mit einem Minus von 0,7 Prozent das Schlusslicht.

Für den Öl- und Gassektor geht es um 0,3 Prozent abwärts. Er wird weiter gebremst von den schwachen Ölpreisen und Zurückhaltung vor dem OPEC-Treffen am Donnerstag, bei dem möglicherweise Förderkürzungen verkündet werden, die die Preise stützen könnten.

Fraport verlieren 2,8 Prozent, nachdem sie bereits am Vortag wegen des Konzessionserhalts für 14 griechische Flughäfen für über 1,2 Milliarden Euro nachgegeben hatten. "Mittelfristig dürfte Fraport nicht mehr in der Lage sein, die Dividende zu erhöhen", befürchtet Kepler Cheuvreux zu den Folgen des hohen Kaufpreises. Das konsolidierte Unternehmen werde in den ersten drei Jahren einen Nettoverlust von rund 100 Millionen Euro verbuchen.

Bei den deutschen Versorgern geht die Erholungsrally ungebremst weiter. E.ON steigen um 2 Prozent, RWE um 3,5 Prozent. Nachrichtlich stützen steigende Preise für CO2-Zertifikate. "Die fallenden CO2-Preise hatten die Aktien der Versorger immer wieder belastet", sagt ein Händler.

Zalando springen nach soliden Quartalszahlen um fast 10 Prozent auf 21,96 Euro. Das ist der höchste Kurs seit dem ernüchternden Börsengang Anfang Oktober. "Die wesentlichen Kurstreiber eines Wachstumsunternehmens, Umsatz und Bruttomarge, haben die Erwartungen erfüllt", sagt ein Händler.

Änderungen in der Zusammensetzung des Stoxx-600-Europe lösen an den Aktienmärkten keine größeren Bewegungen aus. Aufgenommen werden aus deutscher Sicht die Aktien der TecDAX-Unternehmen BB Biotech und Dialog Semiconductor sowie des MDAX-Unternehmens Deutsche Annington. Den Index verlassen müssen Sky Deutschland. BB Biotech legen 0,5 Prozent zu, während Dialog 0,6 Prozent nachgeben. Deutsche Annington und Sky notieren wenig verändert.

Auch am Devisenmarkt herrscht relative Ruhe. Der Euro notiert bei 1,2445 Dollar und kommt leicht zurück. Die US-Währung hatte am Dienstag von sehr guten BIP-Zahlen nicht profitieren können. Als belastend erwies sich das überraschend schwache US-Verbrauchervertrauen. Die Commerzbank sieht übergeordnet den Aufwärtstrend des Dollars aber weiter intakt, weil die Analysten Mitte 2015 die erste Leitzinserhöhung durch die US-Notenbank erwarten.

Der Austral-Dollar leidet unterdessen unter Aussagen aus der Führung der australischen Notenbank. Mit 0,8479 US-Dollar ist er auf ein Jahrestief und zugleich ein Vierjahrestief zurückgefallen. Philip Lowe, stellvertretender Präsident der australischen Notenbank, hatte von Vorteilen gesprochen, die eine weitere Zinssenkung mitbrächte, was von vielen Akteuren am Markt als rhetorische Trendwende verstanden wird. Zuletzt hatte die Notenbank Zinssenkungen zwar alles andere als ausgeschlossen, aber auch betont, dass damit nur wenig erreicht würde.

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