Alt 26.11.14, 09:51
Standard Börsen ziehen weiter an - Kursabsturz bei Thomas Cook
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Europas Börsen knüpfen im frühen Handel am Mittwoch an die Aufwärtsbewegung der vergangenen Tage an. Der Euro-Stoxx-50 steigt um 0,5 Prozent auf 3.242 Punkte. Für den DAX geht es um 0,6 Prozent auf 9.923 nach oben, womit der Index die 10.000 Punkte immer mehr ins Visier bekommt. Ein befragter Händler rechnet mit dem Knacken der Marke am Mittwoch zwar noch nicht, "ausschließen kann man das aber nach der 600-Punkte-Rally in nur sieben Tagen absolut nicht".

"Die mäßigen Volumen belegen, dass etliche Akteure noch immer zuschauen und auf eine Korrektur zum Einstieg setzen. Das treibt den Markt weiter hoch", kommentiert ein anderer Teilnehmer die anhaltende Aufwärtsbewegung. Am Dienstag habe das sehr schwache US-Verbrauchervertrauen die Kurse lediglich gut eine Stunde lang belastet, dann hätten die Bullen schon wieder das Zepter übernommen.

Für frische Impulse könnten eine ganze Reihe von Konjunkturdaten sorgen. Am Vormittag werden das italienische Verbrauchervertrauen und in Zweitlesung das britische BIP für das dritte Quartal veröffentlicht. Spannender wird es aber wohl erst am Nachmittag mit einem ganzen Reigen an US-Konjunkturdaten - einge davon alerdings in zweiter Lesung bereits.

Veröffentlicht werden vor dem Thanksgiving-Feiertag unter anderem Daten zu den Auftragseingängen langlebiger Wirtschaftsgüter, die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, der Chicago Einkaufsmanagerindex November und die zweite Umfrage der Verbraucherstimmung der Uni Michigan für November. Nach Einschätzung der Credit Agricole dürften die Zahlen insgesamt die Stärke der Binnenwirtschaft in den USA bestätigen.

Für Aufsehen an der Börse sorgt ein Kurseinbruch bei Thomas Cook. Nach dem überraschenden Abgang von CEO Harriet Green rutscht der Kurs um mehr als 20 Prozent ab. Daneben hat Thomas Cook Geschäftszahlen vorgelegt, die zwar als im Rahmen der Erwartungen beschrieben werden, allerdings warnen die Analysten von Jefferies, dass der Ergebnis-Ausblick für das kommende Jahr um rund 10 Prozent nach unten angepasst werden könnte. Die TUI-Aktie verliert im Sog von Thomas Cook 3,3 Prozent. Der Branchenindex der Reise- und Freizeitaktien liegt mit einem Minus von 0,7 Prozent an vorletzter Stelle.

Schlusslicht ist der Öl-Und Gassektor. Er wird weiter gebremst von den schwachen Ölpreisen und Zurückhaltung vor dem OPEC-Treffen am Donnerstag, bei dem möglicherweise Förderkürzungen verkündet werden, die die Preise stützen könnten.

Nach soliden Quartalszahlen steigt am deutschen Aktienmarkt der Kurs von Zalando um über 9 Prozent auf 21,93 Euro. Das ist der höchste Kurs seit dem ernüchternden Börsengang Anfang Oktober. "Die wesentlichen Kurstreiber eines Wachstumsunternehmens, Umsatz und Bruttomarge, haben die Erwartungen erfüllt", sagt ein Händler. Beim Umsatz habe der deutschsprachige Absatzmmarkt etwas schwächer abgeschnitten als erwartet; dies habe jedoch die Region "übriges Europa" ausgeglichen. "Die Zalando-Story scheint intakt zu sein."

Änderungen in der Zusammensetzung des Stoxx-600-Europe lösen an den Aktienmärkten keine größeren Bewegungen aus. Aufgenommen werden aus deutscher Sicht die Aktien der TecDAX-Unternehmen BB Biotech und Dialog Semiconductor sowie des MDAX-Unternehmens Deutsche Annington. Den Index verlassen müssen Sky Deutschland. BB Biotech geben 0,3 Prozent nach, während Dialog 0,7 Prozent anziehen. Deutsche Annington notieren wenig verändert. Die Sky-Aktie verliert 0,7 Prozent.

Angebliche Ermittlungen gegen eine BASF-Tochter wegen des Verdachts auf die Manipulation der Platin- und Palladiumpreise belasten die Aktie nicht. Sollte es tatsächlich Manipulationen gegeben haben, so dürfte der Schaden in diesem Fall bei weitem nicht so hoch sein wie bei den Skandalen um den von Banken manipulierten Goldpreis, so ein Händler. Es handele sich schließlich auch nicht um Ermittlungen staatlicher Stellen, sondern um eine private Klage. Das BASF-Papier legt um 0,6 Prozent zu.

Am Devisenmarkt handelt der Euro wenig verändert bei 1,2480. Die US-Währung hatte am Dienstag von sehr guten BIP-Zahlen nicht profitieren können. Als belastend erwies sich das überraschend schwach ausgefallene US-Verbrauchervertrauen. Die Commerzbank sieht übergeordnet den Aufwärtstrend des Dollars aber weiter intakt. Die Analysten erwarten Mitte 2015 die erste Leitzinserhöhung durch die US-Notenbank.

Vor dem Goldreferendum in der Schweiz am kommenden Wochenende zeigt sich der Franken kaum verändert - der Euro handelt weiter im Bereich um 1,2025 Franken. Der Goldpreis liegt wenig verändert bei 1.200 Dollar.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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