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Nach dem Anstieg der vergangenen beiden Tage legen die europäischen Börsen zur Wochenmitte eine Verschnaufpause ein. Seit dem Tief am Montag legte der Euro-Stoxx-50 bereits um knapp 3 Prozent zu. Doch fehlt für ein erfolgreiches Aktienjahr allerdings noch eine kleine Jahresendrally. Denn seit Jahresbeginn handelt der Index weiterhin knapp im Minus. Der Euro-Stoxx-50 notiert im frühen Handel 0,2 Prozent leichter bei 3.114 Punkten, der DAX verliert 0,1 Prozent auf 9.445 Punkte.
"Die Not nimmt zu", sagt ein Händler mit Blick auf die Positionierung institutioneller Anleger. Die Fondsmanager-Umfrage von Bank of America- Merrill Lynch vom Vortag habe gezeigt, dass die gehaltene Liquidität kurz vor dem Jahresultimo noch immer hoch ist. Dieses Geld dürfte in den kommenden Wochen seinen Weg an die Aktienmärkte finden, und zwar nach der Outperformance der US-Märkte und des Nikkei eher an die europäischen Börsen. Die Underperformance des DAX zum S&P-500 und zum Nikkei seit Jahresbeginn betrage 12 bzw. gut 7 Prozent. Von einem Kapitalfluss in den Euroraum profitiert der Euro, der bei 1,25 Dollar einen Boden ausbildet. Aktuell liegt der Euro bei 1,2544 Dollar. Die Feinunze Gold wird mit 1.198 Dollar aufgerufen und damit knapp unter der 1.200er-Marke. Ein Barrel der Ölsorte Brent kostet 78,50 Dollar und damit in etwa so viel wie am Vortag. "Jetzt dürfte wieder mal thematisiert werden, dass Thanksgiving näherrückt und dass anschließend die Bücher geschlossen werden", sagt der Händler. Thanksgiving wird in diesem Jahr am 27. November gefeiert. Es sei also wahrscheinlich, dass die Jahresend-Rally bereits bis dahin vollzogen wird. Die Nachrichtenlage ist vergleichsweise dünn. Die Aktie von Areva bricht zum Handelsstart um 22 Prozent ein. Der Hersteller von Atomkraftwerken hat am Dienstag die Ziele für 2015 und 2016 kassiert, unter anderem wegen Verzögerungen bei der Fertigstellung von Nuklearreaktoren in Finnland und beim Hochfahren von Reaktoren in Japan. "Areva kämpft an mehreren Fronten", sagt ein Händler. Zu den operativen Problemen kämen Probleme bei der Refinanzierung. So stehe das Unternehmen bei Standard & Poor's auf "Watch Negative". Ohne eine Aufstockung des Kapitals in der nächsten Zeit drohe eine Abstufung in den Non-Investment-Bereich. K+S bauen die Vortagesgewinne aus, die Aktie legt um 0,5 Prozent zu. Am Vortag war der Kurs gegen 15.00 Uhr MEZ ins Laufen gekommen. Zu diesem Zeitpunkt hatte der russische Kaliproduzent Uralkali mitgeteilt, dass in die Mine Solikamsk-2 verstärkt Salzwasser eintritt und hat daher alle Arbeiten in der Mine eingestellt. Dies wiederum hat am Markt Spekulationen ausgelöst, dass K+S in die dadurch möglicherweise entstehende "Produktionslücke stoßen" und die Kalipreise steigen könnten, wie ein Händler sagt. Zu den Verlierern am deutschen Aktienmarkt gehört einmal mehr die Aktie von RWE, sie gibt um 0,8 Prozent nach. Im Vorfeld der Quartalszahlen am Donnerstag gibt die ThyssenKrupp-Aktie um 1,1 Prozent nach. Die Berichtssaison liefert nur noch vereinzelte Impulse. Gagfah liegen nach Zahlenvorlage 0,7 Prozent höher im Markt. Positiv entwickelte sich die Leerstandsquote des Bestandshalters in Immobilien, die zum Ende des dritten Quartals bei 3,6 Prozent gegenüber 4,8 Prozent zum Ende gleichen Zeitraums des Vorjahres lag. Wegen deutlich niedrigeren Zinszahlungen wurde zudem der nachhaltige FFO (Recurring Funds from Operations) in den ersten neun Monaten des Jahres um 61,7 Millionen Euro auf 141,3 Millionen Euro gesteigert. Der wichtigste Termin des Tages, die Veröffentlichung des Protokolls der jüngsten Sitzung des FOMC, steht erst am Abend an. Die Frage ist, ob sich die US-Notenbankvertreter zu einer klareren Linie hinsichtlich möglicher Leitzinserhöhungen geäußert haben. Die Zinsstrategen der DZ Bank gehen davon aus, dass sich die Diskussion der Notenbanker, wie schon bei der Sitzung davor, um die Gefahren für die US-Wirtschaft durch einen möglichen globalen Wachstumsdämpfer gedreht hat. Gleichzeitig sollten aber auch die positive Entwicklung am Arbeitsmarkt und die Entwicklung der Häuserpreise Erwähnung durch die Fed-Oberen finden. Mit Blick auf die Fed-Funds-Future-Sätze erwartet der Markt momentan eine erste Leitzinsanpassung in Richtung von 0,50 Prozent frühestens für September 2015. Daran sollte sich durch das anstehende Protokoll im Wesentlichen nichts ändern. Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com DJG/thl/ros Copyright (c) 2014 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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