Alt 29.10.14, 11:56
Standard Börsen auf Erholungskurs - Technologiewerte im Blick
Beitrag gelesen: 307 x 

Die Erholung an Europas Börsen setzt sich am Mittwochmittag verlangsamt fort. Zwar wird die US-Notenbank am Abend wohl das Ende ihrer Wertpapierkäufe verkünden. Übergeordnet setzen die Anleger aber auf einen marktfreundlichen Ausgang der Fed-Sitzung. Angesichts der jüngsten heftigen Schwankungen an den Märkten dürfte der Ausblick der Notenbank unverändert den Passus enthalten, dass die Leitzinsen für einen beträchtlichen Zeitraum auf sehr niedrigem Niveau verharren werden, glaubt die Crédit Agricole.

Der Dax steigt um 0,6 Prozent auf 9.122 Punkte, der Euro-Stoxx-50 notiert kaum verändert bei 3.035. Unterstützung erfährt der Markt von der in den USA gut laufenden Berichtssaison. Wie die Deutsche Bank anmerkt, haben bislang 79 Prozent der im S&P-500 gelisteten Unternehmen, die ihre Quartalsberichte vorgelegt haben, die Gewinnerwartungen übertroffen. Der Anteil der im Stoxx-600 notierten Konzerne liegt dagegen nur bei 62 Prozent.

Nach schwächeren Zahlen geht es für die Aktie der Deutschen Bank 1,3 Prozent nach unten. Händler bezeichnen die Zahlen als "von mäßiger Qualität". Die Nettoeinnahmen lägen zwar leicht über der Schätzung, die Gewinnkennziffern seien aber enttäuschend. "Der Markt hatte zwar mit schwachen Ergebnissen gerechnet, aber sie sind noch schwächer als erwartet", heißt es. Vor allem die Kosten der zahlreichen Rechtsstreitigkeiten hätten belastet. Die Societe Generale moniert zudem, dass die Deutsche Bank weiterhin stark unterkapitalisiert sei.

Im Fokus stehen am Mittwoch überwiegend Technologiewerte: Nach einem mit Enttäuschung aufgenommenen Quartalsbericht des Mitbewerbers STMicro verlieren Infineon-Aktien 0,9 Prozent. Die Analysten der Societe Generale machen zwar eine Verbesserung bei STM im dritten Quartal aus, der Ausblick auf das vierte Quartal sei aber eine "klare Enttäuschung". STM erwartet für das Schlussquartal rückläufige Umsätze. "Im Geschäft mit Halbleitern für den Mobilfunk und für die Automobilproduktion sind die Franzosen ein Peer von Infineon", sagt ein Händler. An der Pariser Börse brechen STM um 9 Prozent ein.

Ganz anders sieht es dagegen bei deutschen Technologiewerten aus: So springen Dialog Semiconductor nach guten Daten um 5,7 Prozent nach oben. "Die Quartalszahlen und der Ausblick überzeugen. Dialog übertrifft damit wieder einmal die Markterwartungen", sagt Harald Schnitzer von der DZ Bank. Auch die Prognose des Unternehmens für das Gesamtjahr übertreffe die Schätzungen von Analysten.

Kräftig nach oben mit fast 8 Prozent geht es auch für Software AG. Ein Händler verweist auf den überraschend hohen operativen Gewinn. Der Umsatz habe im dritten Quartal dank der guten Entwicklung im Geschäftsfeld ETS den Marktkonsens übertroffen. Ein Wermutstropfen sei der unter den Erwartungen liegende Lizenzumsatz.

Sehr gut kommen auch die Zahlen von Cancom an. "Das Unternehmen setzt seine Wachstumsstory in sehr gute Zahlen um", so ein Händler. Cancom konnte den Gewinn (Ebitda) um knapp 94 Prozent gegenüber dem Vorjahr steigern, und den Umsatz im dritten Quartal um fast die Hälfte. Cancom-Papiere ziehen 5,3 Prozent an. Aixtron leiden unterdessen erneut unter den Nachwirkungen der enttäuschenden Zahlen vom Vortag und liegen 4,5 Prozent unten.

Air-France-Papiere berappeln sich nach Zahlen und legen 0,9 Prozent zu. Die unter massiven Streiks leidende Airline hat wie erwartet schwache Zahlen vorgelegt. Die Gewinnseite lag im Schnitt 14 Prozent unter den Prognosen. Ein Blick auf die Regionen zeige, dass Lateinamerika von den Passagieren deutlich weniger gebucht werde, kommentiert ein Beobachter. Auch insgesamt leiden die Ticketbuchungen nach Aussage des Managements der Air France noch unter den Streiknachwirkungen.

Bei TUI geht es 4,4 Prozent nach oben. Anleger feiern hier, das Ja der britischen Aktionäre zum Zusammenschluss mit Tui Travel. Damit entsteht nun der weltgrößte Touristikkonzern. Die Zustimmung der Briten war bislang nicht ganz sicher. DMG Mori Seiki (ex Gildemeister) bügeln den Kurseinbruch nach den Zahlen vom Vortag wieder aus. Die Aktien legen 4,5 Prozent zu.

Am Devisenmarkt pendelt der Euro wenig verändert um 1,2740 Dollar. Laut der Commerzbank wurden an den Finanzmärkten die Zinserhöhungen durch die Fed für 2015 weitgehend ausgepreist. "Bleibt heute also die Frage, inwieweit das FOMC-Statement zu dieser neuen Markteinschätzung passt", sagt Analyst Lutz Karpowitz. Käme der Markt zu der Überzeugung, dass seine Reaktion der vergangenen Wochen übertrieben war, wäre mit vermehrter Dollar-Stärke zu rechnen.

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mod/cln

Copyright (c) 2014 Dow Jones & Company, Inc.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 06:59 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]