Alt 21.10.14, 12:43
Standard Aktien profitieren von steigender Risikobereitschaft
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Deutlich im Plus zeigen sich die Börsen in Europa am Dienstagmittag. Im Handel ist von einer allmählichen Rückkehr der Risikobereitschaft die Rede. Und damit kämen die Investoren an der Anlageklasse Aktien nicht vorbei. Zum einen stützen die Wirtschaftsdaten aus China die Stimmung. Zudem setzt sich an der Börse die Überzeugung durch, dass der Banken-Stresstest kein neues Beben in dem Sektor auslöst. Positiv wird auch gewertet, dass sich die Defizitquote in der Eurozone verbessert hat. Der DAX legt am Mittag um 1,5 Prozent auf 8.849 Punkte zu, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 1,6 Prozent auf 2.975 Punkte nach oben.

Positiv äußert sich Nomura zu den überraschend gut ausgefallenen Industrieproduktionszahlen in China. Die Industrieproduktion ist im September auf Jahressicht um 8 Prozent und damit stärker als mit 7,5 Prozent prognostiziert gestiegen. Im August hatte sich das Produktionswachstum auf 6,9 Prozent verlangsamt. Analysten sprechen von einem ermutigenden Signal, da die Industrieproduktion die stärkste Korrelation mit dem BIP-Zuwachs aufweise. Die Daten sprächen für eine wirtschaftliche Erholung in China im weiteren Jahresverlauf.

Die Börse geht zunehmend davon aus, dass die Banken der Eurozone den Stresstest mit Bravour meistern. Aus dem Handel ist zu hören, dass weniger als zehn Banken aus der Eurozone den Test nicht bestehen könnten. Der Kapitalbedarf dieser Häuser wird auf rund 50 Milliarden Euro geschätzt. Sollte das Ergebnis tatsächlich in dieser Größenordnung liegen, wäre das aus Sicht der Börse positiv für die Branche. Der Sektor der Banken stellt mit einem Plus von 2,3 Prozent der Gewinner in Europa, UniCredit und Intesa San Paolo legen um jeweils 3,8 Prozent zu.

Erfreulich entwickelt sich auch die Defizitquote in der Eurozone. Nach aktualisierten Daten haben die Länder des gemeinsamen Währungsgebiets 2013 insgesamt eine geringere Neuverschuldung verbucht als im Jahr zuvor. Dabei ging das Haushaltsdefizit gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) stärker zurück als von Eurostat zunächst berichtet. Es summierte sich auf 2,9 Prozent nach 3,6 Prozent im Jahr 2012 und blieb damit unter der Schwelle von 3,0 Prozent, die sich die EU-Länder im Rahmen ihres Stabilitätspakts als Obergrenze auferlegt haben.

Trotz der Erholung am Dienstag melden sich aber auch kritische Stimmen. "Ich glaube nicht, dass die Korrektur an den Börsen bereits abgeschlossen ist", sagt ein Marktteilnehmer. Neben den Wachstumssorgen in Europa stellt die Unsicherheit über die geldpolitische Wende in den USA den derzeit größten Unsicherheitsfaktor für die Märkte dar. Die US-Notenbank wird voraussichtlich diesen Monat ihr Wertpapierkaufprogramm beenden. Die eher pessimistischen Anleger scheinen sich ins Gold zu flüchten, der Preis für die Feinunze steigt um 2 Dollar auf nun 1.248. Der Euro gibt nach und notiert bei gut 1,2750 Dollar.

Infineon profitieren von den guten Zahlen von Texas Instruments, der Kurs steigt um 2,2 Prozent. Der US-Halbleiterkonzern hat die Erwartungen der Analysten an das vergangene Quartal übertroffen. Wie Texas Instruments stellt auch Infineon Chips für die Automobilindustrie her.

Die Zahlen von Akzo Nobel kommen an der Börse gut an, für die Analysten der ING sind sie im Rahmen der Erwartungen ausgefallen. Das Zahlenwerk bestätige die zugrundeliegende Margenverbesserung. ING geht davon aus, dass es Akzo gelingen wird, die eigenen Ziele zu erreichen, und das trotz der fragilen Wirtschaftslage. Akzo steigen um 4,7 Prozent.

Die Börse bestraft die Gewinnwarnung von Deutz mit einem Abschlag in der Aktie um 10 Prozent. Aufgrund einer schwächerern Geschäftsentwicklung und einer außerplanmäßigen Belastung wird der Motorenhersteller seine Jahresziele nicht erreichen. Zudem warnt das Unternehmen vor "signifikanten finanziellen Belastungen" in den kommenden Jahren.

Stahlwerte werden von guten US-Vorlagen gestützt. Steel Dynamics hat die Erwartungen sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn übertroffen. Thyssenkrupp steigen um 3,4 Prozent und Salzgitter um 3,5 Prozent.

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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