Alt 20.10.14, 12:50
Standard Börsen bleiben angeschlagen und geben nach
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Europas Aktienmärkte bauen bis Montagmittag die Verluste aus. Händler sprechen von einem Rücksetzer nach der kräftigen Erholung vom Freitag. Die Börsen blieben anfällig für starke Schwankungen. Die Credit Agricole warnt: Für eine Rückkehr des Risikoappetits der Anleger sei es wohl noch zu früh. Vor der Offenmarktsitzung der US-Notenbank in der kommenden Woche dürfte die Unsicherheit groß bleiben. Auch die Wachstumssorgen in Europa stellten einen anhaltenden Belastungsfaktor dar.

Der Euro-Stoxx-50 verliert 1,1 Prozent auf 2.930 Punkte. Für den DAX geht es 1,2 Prozent auf 8.741 Punkte nach unten. Der Anstieg der adidas-Aktie um 4,5 Prozent hilft dem Gesamtmarkt nicht. Ein Konsortium von Investoren aus Hongkong und Abu Dhabi will die US-Tochter Reebok von adidas kaufen. Laut gut informierten Personen stehen die Interessenten unmittelbar davor, dem Aufsichtsrat ein Kaufangebot über 1,7 Milliarden Euro zu unterbreiten. Sollten die Bieter zum Zuge kommen, ginge eine achtjährige Konzernehe zwischen adidas und Reebok zu Ende gehen.

adidas hatte Reebok im Jahr 2006 für rund 3 Milliarden Euro erworben. Die Analysten von KeplerCheuvreux schätzen die Wahrscheinlichkeit, dass adidas das Gebot ausschlagen wird, auf 60:40. Die US-Tochter des Herzogenauracher Sportartikelherstellers dürfte in diesem Jahr die Gewinnschwelle erreichen, heißt es. Die Analysten nennen aber noch mehr Gründe für ihre Einschätzung: adidas wolle den Schuhhersteller Rockport noch in diesem Jahr verkaufen und plane momentan keine Zukäufe. Was also sollte adidas mit den 1,7 Milliarden Euro anfangen?

Im Blick steht daneben weiterhin die Berichtssaison. SAP-Aktien verlieren 4,3 Prozent. SAP hat mit den Quartalszahlen die Erwartungen geschlagen, aber den Ausblick leicht nach unten genommen. Trotzdem bleibt die DZ-Bank positiv gestimmt und bekräftigt ihre Kaufempfehlung bei einem "fairen" Wert von 72 Euro. "Bei SAP scheinen die Geschäfte besser zu laufen als bei einigen der Wettbewerber", sagt Analyst Harald Schnitzer. Er spricht von einem soliden Zahlenwerk, trotz negativer Währungseffekte. Besonders das Cloud-Geschäft entwickle sich besser als erwartet.

Kein gutes Wort lassen Analysten an den Quartalszahlen von Philips. Die Analysten der Rabobank und der ING äußern sich enttäuscht über Umsätze und die EBITA-Entwicklung im Bereich Consumer Lifestyle. Beim Lichtgeschäft hat der organische Umsatz die Erwartung der Rabobank knapp verfehlt, das EBITA dagegen deutlicher. Die Analysten von KeplerCheuvreux machen dagegen eine schwache Margenentwicklung in allen drei Bereichen aus. Das Philips-Papier verliert 3,9 Prozent.

Für Bewegung in der Werbeindustrie sorgt ein Übernahmeangebot für Havas in Frankreich. Havas ist eine internationale Holding für Werbeagenturen ähnlich wie WPP. Großaktionär Bollore hat am Freitag ein Übernahmeangebot für die freien Aktien von Havas vorgelegt. Dazu soll eine Prämie von 19,5 Prozent bezahlt werden. Die Analysten von Bank of America-Merill Lynch begrüßen das Angebot. Es zeige, dass Bollore anerkenne, "dass die Assets unterbewertet sind". Dies sei Teil einer Konsolidierungswelle in der gesamten Branche. Havas steigen 6,7 Prozent.

Positiv wird an der Börse der Produktionszwischenbericht von OMV aufgenommen, die Aktie legt um 1 Prozent zu. Die Produktion ist leicht stärker als von Jefferies veranschlagt gestiegen. Die Umsätze im Bereich Gas und Power seien zwar besser als erwartet ausgefallen, dies sei allerdings zu Lasten der Marge gegangen. Im Raffineriegeschäft liege dagegen die Marge oberhalb der Schätzung von Jefferies.

Am Devisenmarkt notiert der Euro wenig verändert zum Dollar bei 1,2775. Die Aufwärtsbewegung des Greenbacks ist jüngst ins Stocken geraten, nachdem mehrere Mitglieder der US-Notenbank angedeutet haben, dass die Geldpolitik in den USA länger expansiv bleiben könnte als bislang erwartet. Allerdings äußerten sich Vertreter der Federal Reserve übers Wochenende genau gegenläufig. Die Commerzbank glaubt daher nicht an eine anhaltende Dollar-Schwäche und verweist unter anderem auf die Wachstumsschwäche in Europa.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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