Alt 17.10.14, 11:41
Standard Schnäppchenjäger sorgen für Erholungsrally
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Die lange ersehnte Erholung an den europäischen Aktienmärkten scheint endlich dazusein. Eindeckungskäufe der zuletzt arg gebeutelten Aktien treiben die Märkte kräftig nach oben. An den Vortagen waren vereinzelte Erholungsansätze immer wieder schnell in sich zusammengefallen. Am Freitag scheint die Aufwärtsbewegung stabiler zu sein. "Nach den Kursverlusten der vergangenen Wochen sehen Investoren nun ein interessantes Einstiegsniveau", meint ein Aktienhändler. Käufe von institutionellen Investoren seien bereits seit dem Vortag zu erkennen. Sie hätten im DAX im Bereich um 8.400 Punkte begonnen, als der DAX im Vergleich zum Jahresbeginn ein Minus von rund 16 Prozent aufwies.

Das deutsche Marktbarometer gewinnt 1,7 Prozent auf 8.72 Punkte, nachdem es im Tageshoch auch schon bis auf 8.768 nach oben gegangen war. Der Euro-Stoxx gewinnt 1,7 Prozent auf 2.923 Zähler. Am stärksten sind die Erholungsgewinne an den Peripheriemärkten, die an den Vortagen die stärksten Verluste aufgewiesen hatten - allen voran Griechenland. Die Börse in Athen schießt um knapp 6 Prozent nach oben. Dem waren i dieser Woche aber auch schon Verluste von 13 Prozent vorausgegangen. Seit Jahresbeginn notiert der Index immer noch 22 Prozent im Minus. In Italien, Spanien und Portugal legen die Indizes um bis zu 1,8 Prozent zu.

Stabilisiert zeigen sich auch die Anleihen in der Peripherie. Die Renditen der 10-jährigen Anleihen Griechenlands kommen damit deutlich auf 8,1 Prozent zurück, nachdem die Rendite am Donnerstag von rund 7 auf über 9 Prozent nach oben geschossen war. Ähnlich das Bild bei Papieren Spaniens und Italiens. Deutsche Bundesanleihen, am Donnerstag als vermeintlich sicherer Hafen wie zur Hochzeit der Finanzkrise noch gesucht, geben dagegen nach, ihre Rendite steigt also.

An den Finanzmärkten wird nun auf besänftigende Aussagen von US-Notenbank-Chefin Janet Yellen gesetzt. Sie spricht am frühen Nachmittag in Boston. Am Donnerstag hatten Aussagen von James Bullard, Chef der Notenbank von St. Louis, die Erholung an den Märkten eingeleitet, flankiert von gut ausgefallenen US-Konjunkturdaten. Bullard hatte gesagt dass das Anleihekaufprogramm der US-Notenbank, das eigentlich nun auslaufen soll, auch fortgeführt werden könne.

Zusätzliche Unterstützung erfahren die Börsen von Aussagen des EZB-Ratsmitglieds Coeure. Er hat sich "verhalten optimistisch" zur Konjunktur in der Eurozone im zweiten Halbjahr geäußert. "Das und Coeures Zusicherung, dass sich die EZB gegen deflationäre Tendenzen stemmt, nimmt ein wenig die Verunsicherung aus den Märkten", sagt ein Händler.

"Die Frage ist, wieviel Mut haben die Investoren vor dem Wochenende und nach einer so desaströsen Woche", sagt ein anderer Händler. Jeffrey Yu, Leiter des Aktien-Derivate-Handels der UBS, ist hier optimistisch: "Wir sind sehr überverkauft und reif für eine Erholung". Wichtige Konjunkturdaten stehen am Freitag nicht an. Ein positiver Impuls könnte aber vom Quartalsergebnis von General Electric (GE) kommen. "GE hat eine gute Erfolgsbilanz bei Quartalszahlen, in jedem Quartal seit dem ersten Quartal 2008 hat GE die Schätzungen entweder erfüllt oder übertroffen", sagt Chris Weston vom Broker IG Markets. Dazu legt die US-Bank Morgan Stanley Zahlen vor.

Einer der Tagesfavoriten ist der Energiesektor. Er profitiert auch von der Trendwende bei den Ölpreisen nach deren tagelanger Talfahrt. Nach einem Tagestief unter 80 Dollar je Barrel, kostet die US-Sorte WTI aktuell wieder über 84 Dollar. Der Index der Energieaktien legt um 2,3 Prozent zu.

Der Autosektor zieht ebenfalls um 2,3 Prozent an, nachdem gute Kfz-Neuzulassungen vom Branchenverband ACEA vermeldet wurden. Die Zulassungen stiegen um 6,4 Prozent zum Vorjahr in Europa. Diesmal stimmen auch die Absätze der französischen Autobauer: So setzte Renault rund 11 Prozent mehr Neuwagen ab als im Vorjahr. Renault gewinnen 5,5 Prozent, Peugeot-Citroen sogar um über 5 Prozent. Im DAX legen VW und BMW je rund 2 Prozent zu. Der Sektor hat aber auch Nachholbedarf. Auf Sicht von drei Monaten liegt der Euro-Stoxx-Automobilsektor um 6,5 Prozentpunkte hinter dem Euro-Stoxx-50 zurück. "Die Konjunktursorgen haben die PS-Branche zuletzt erheblich belastet", sagt ein Händler.

Rückenwind kommt vom französischen Autozulieferer Faurecia, der seine Prognose bestätigt hat. Die Societe Generale erhöhte darauf die Einstufung der Aktie auf "Kaufen". Der Kurs spring um fast 5 Prozent an.

Die eher enttäuschenden Quartalsergebnisse aus dem US-Technologie-Sektor von Google und den Chip-Herstellern AMD und SanDisk werden nicht als belastend gesehen. Es gebe dafür keine Vergleichsunternehmen in Europa, heißt es. Der europäische Sektor-Index steigt um 1,3 Prozent.

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