Alt 10.10.14, 12:04
Standard DAX fällt auf Jahrestief
Beitrag gelesen: 317 x 

Mit den kursierenden Ängsten vor einem Konjunktureinbruch beschleunigt sich am Freitag der Kursabschwung am deutschen Aktienmarkt. Der DAX fällt am Mittag um 2,2 Prozent auf 8.805 Punkte, damit steht er fast 100 Punkte unter dem bisherigen Jahrestief vom 8. August. Das aktuelle DAX-Jahrestief liegt bei 8.793 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 kämpft um die Marke von 3.000 Punkten, aktuell verliert er 1,6 Prozent auf 2.993 Punkte. Belastet wird die Stimmung auch von schwachen US-Vorlagen, dort hatte der Dow Jones am Donnerstag den größten Tagesverlust in diesem Jahr verzeichnet. Von der allgemeinen Unsicherheit profitiert der Goldpreis, der auf gut 1.220 Dollar steigt.

Besonders fatal ist laut Marktteilnehmern nun die charttechnische Situation: Mit dem Fall auf das neue Jahrestief arbeitet der DAX nun am Abschluss einer großen Umkehrformation, deren Ziel technische Analysten im Bereich um 8.000 Punkte sehen. Damit könnte nun eine längere Gegenbewegung auf die Hausse der vergangenen fünf Jahre anstehen.

Die Sorgen um die globale Wirtschaft schlagen auch auf den Ölpreis durch: Der Preis für ein Barrel der Sorte Brent ist am Terminmarkt unter 90 Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit vier Jahren gefallen. Mit dem schwächeren globalen Wirtschaftswachstum sinkt die Nachfrage nach dem Energieträger. Die rohstoffnahen Aktien stellen daher wie vom Handel erwartet die Hauptverlierer. Ihre hohe Gewichtung in Europas Stoxx-Indizes drückt daher auch die Börsenbarometer. Der Sektor fällt um 3 Prozent.

Die Hoffnung, dass die Notenbanken alles richten werden und die Wirtschaft in Schwung bringen, dieses Mantra greift momentan nicht mehr an den Börsen. Vielmehr schauen die Investoren auf die Fakten. Und diese Belegen, dass vor allem in Europa und hier besonders in Deutschland die jüngsten Wachstumsraten enttäuschten. Am Rande der Herbsttagung von Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank warnte IWF-Chefin Christine Lagarde vor einem Rückfall der Eurozone in die Rezession und forderte mehr staatliche Investitionen.

Sorgen bereitet Anlegern auch das so genannte "Angstbarometer" in den USA, der Volatilitätsindex VIX. Dieser sprang am Donnerstag um 24 Prozent in die Höhe und schloss bei 18,76 Prozentpunkten, dem höchsten Stand seit Februar. Damit handelt der Index rund 70 Prozent über seinem Tief in diesem Jahr.

Viele große Fondsgesellschaften wie Pimco hatten allerdings genau auf gegenteilige Strategien aufgesetzt, nämlich eine niedrige Volatilität. Mit den Prämieneinnahmen wollten sie die Performance ihrer Aktienanlagen aufbessern. Spannend wird nun, ob diese Marktteilnehmer in großem Umfang ihre Positionen anpassen müssen. Das würde bedeuten, dass vom Terminmarkt zusätzlicher Abgabedruck an die Börsen kommt.

Unter Abgabedruck in Europa stehen sämtliche konjunkturnahen Branchen. Für Autowerte und Industrie-Aktien geht es jeweils um über 2 Prozent nach unten. Chip-Aktien leiden unter einer Umsatzwarnung von Microchip Technologies in den USA. In Europa fallen ST Micro um 4,3 Prozent und Infineon sogar um 5,8 Prozent. Im DAX stehen auch ThyssenKrupp mit einem Minus von 4 Prozent stark unter Druck, ebenso Lanxess, die 3,7 Prozent verlieren.

Besser halten sich die konjunkturunabhängigen Aktien aus dem Nahrungsmittel- und Getränkebereich, die im Schnitt nur 0,9 Prozent abgeben. Im DAX sind es Fresenius, die mit einem Minus von 0,7 Prozent mit am wenigsten verlieren.

Eine Platzierung von 4,1 Millionen Aktien zu 50 Euro bei LEG Immobilien drückt die Aktien um gut 2 Prozent ins Minus. "In dem aktuellen Marktumfeld gehe ich davon aus, dass die Portfolio-Manager Aktien von Immobilienunternehmen mit ihrem gut berechenbaren Cash-Flow gerne etwas höher gewichten", sagt ein Händler, der auf eine Kurserholung hofft. Zudem hat das Unternehmen den Ausblick erhöht.

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/hru/ros

Copyright (c) 2014 Dow Jones & Company, Inc.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 01:08 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]