Alt 09.10.14, 09:22
Standard Erholungsrally dank Fed-Protokoll
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Europas Börsen sind am Donnerstag mit kräftigen Aufschlägen in den Handel gestartet. Das September-Protokoll der US-Notenbank vom Mittwochabend hat deutlich gemacht, dass sich die Währungshüter Sorgen um die globale Wachstumsschwäche, und hier insbesondere um Europa, machen. Auch der starke Dollar, die niedrige Inflation in den USA und die Unterauslastung des dortigen Arbeitsmarktes löst Unbehagen aus. Die "taubenhaften" Kommentare bescherten den Anlegern den besten Tag des Jahres an der Wall Street. Der Dollar geriet dagegen unter die Räder.

Der DAX steigt im frühen Handel 1,4 Prozent auf 9.118 Punkte. Für den Euro-Stoxx-50 geht es 1,1 Prozent auf 3.085 nach oben. Thomas Roth von Mitsubishi UFJ Securities USA meint, "es klingt so, als ob die erste Zinsanhebung zeitlich nach hinten verschoben wird, sofern die Weltkonjunktur nicht anzieht". Die Meinungen über eine erste Leitzinserhöhung gehen auseinander. Scotiabank erwartet diese nun erst im August, Berenberg geht weiter von April aus.

Diese Unsicherheit dürfte den Höhenflug des Dollars zunächst bremsen. Wegen der starken Überverkauftheit des Euro könnte die Einheitswährung laut Händlern nun zu einer gewissen Erholungsbewegung ansetzen. Der Euro reagierte auf die Veröffentlichung des Fed-Protokolls mit einem Sprung von rund 1 US-Cent nach oben. Am Morgen zieht er weiter leicht an auf 1,2771. Angesichts der sich grundsätzlich auseinander entwickelnden Geldpolitik in den USA und der Eurozone bleiben Beobachter übergeordnet aber bei ihrer "bearishen" Einschätzung für die Einheitswährung.

Gegen den Euro spricht auch, dass die Serie schlechter Wirtschaftsdaten aus Deutschland nicht abreißt. Nach zuletzt schwachen Auftragseingängen und Industriedaten zeichnet auch die Handelsbilanz ein ernüchterndes Bild. Im August sind die Exporte um 5,8 Prozent gegenüber dem Vormonat eingebrochen. Das ist der stärkste Rückgang seit Januar 2009.

Die geldpolitische Entscheidung der Bank of England am Mittag dürfte die Märkte dagegen kaum bewegen. Erwartet wird, dass die Währungshüter den Leitzins bei 0,50 Prozent bestätigen werden. Das Volumen des Wertpapierkaufprogramms von 375 Milliarden Pfund Sterling dürfte bestätigt werden.

Auf Unternehmensseite hat Alcoa einen geglückten Start in die Berichtssaison in den USA hingelegt. Der Aluminiumkonzern übertraf die Erwartungen des Marktes bei Gewinn und Umsatz deutlich. Für die Aktie ging es nachbörslich um 2,4 Prozent nach oben.

Für die Südzucker-Aktie geht es trotz Gewinnkennziffern über Markterwartung im frühen Geschäft um 7,6 Prozent nach unten. Händler stören sich am Ausblick des Unternehmens. Südzucker hat diesen zwar bestätigt, das Erreichen des operativen Konzernergebnisses sei allerdings anspruchsvoller geworden. "Wir sehen nach wie vor keinen Grund, die Aktie zu kaufen und empfehlen daher in die Stärke hinein zu verkaufen", sagt ein Händler.

Mit einem Minus von 5,8 Prozent steht auch das Gerresheimer-Papier kräftig unter Druck. Nach einer Gewinnwarnung am Mittwochmorgen hat das Unternehmen auch für das kommende Jahr einen nur vorsichtigen Ausblick gegeben. 2015 werde der Umsatz währungsbereinigt und organisch nur um 1 bis 3 Prozent zulegen. Für 2014 hatte Gerresheimer am Morgen nur noch ein währungsbereinigtes Umsatzplus von vier Prozent in Aussicht gestellt, nachdem bislang ein Anstieg von vier bis sechs Prozent die Zielsetzung gewesen ist.

Gespannt warten Anleger darauf, ob das Internetportal Scout24 wie erwartet am Donnerstag seinen Börsengang ankündigen wird. Nach Informationen des Wall Street Journal Deutschland will das Unternehmen seine Pläne trotz der mäßig geglückten Börsengänge von Zalando und Rocket Internet durchziehen. Platziert werden sollen etwa ein Viertel der Anteile, als Erlös stehen bis zu 700 Millionen Euro im Raum. Neben den Mehrheitseigentümern wird wohl auch die Deutsche Telekom ihren 30-Prozent-Anteil im Zuge des Börsengangs reduzieren. Die T-Aktie legt 0,6 Prozent zu.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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