Alt 06.10.14, 09:34
Standard Schwache Auftragseingänge drücken Stimmung kaum
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Der gute Arbeitsmarktbericht aus den USA vom vergangenen Freitag sorgt zu Wochenbeginn für Kursaufschläge am deutschen Aktienmarkt. Während in Resteuropa gehandelt wurde, war die Börse in Frankfurt am Tag der Deutschen Einheit geschlossen. Entsprechend gibt es Nachholbedarf im DAX. Sehr schwache deutsche Auftragseingänge werden von den Anlegern weitestgehend ignoriert. Diese brachen im August um 5,7 Prozent und damit deutlicher als ohnehin befürchtet gegenüber dem Vormonat ein. Der DAX steigt im frühen Handel um 1,4 Prozent auf 9.320 Punkte - im Tageshoch stand der Index bei 9.343.

Für den Euro-Stoxx-50 geht es 1 Prozent auf 3.165 nach oben. Die Commerzbank warnt indes: Zwar seien die schwachen Auftragseingänge zu einem beträchtlichen Teil auf die späte Lage der Sommerferien und einen Rückgang der sehr volatilen Bestellungen im Sektor "sonstiger Fahrzeugbau" zurückzuführen. Aber auch der zugrundeliegende Trend zeige nach unten, heißt es. "Dies stützt unsere Erwartung einer schwachen zweiten Jahreshälfte der deutschen Wirtschaft".

Die Credit Agricole ist kurzfristig aber gut gestimmt für die internationalen Aktienmärkte. Nachdem die Finanzmärkte den US-Arbeitsmarktbericht erfolgreich umschifft haben - negative Überraschung sind ausgeblieben, rechnet die französische Bank nun mit einem recht freundlichen Klima an den Börsen in den kommenden Tagen.

Datenseitig hat die neue Wochen wenig zu bieten. Am spannendsten dürfte die Bekanntgabe des Protokolls der US-Notenbanksitzung von Mitte September werden. Das Protokoll wird am Mittwoch veröffentlicht. Anleger erhoffen sich hier neue Details über den Zeitpunkt der ersten Leitzinserhöhung in den USA. Die meisten Beobachter glauben, dass dies Mitte 2015 der Fall sein wird.

Am Devisenmarkt erholt sich der Euro zu Wochenbeginn nur denkbar gering auf 1,2531 zum Dollar. Die Einheitswährung fiel nach Veröffentlichung der US-Arbeitsmarktdaten am vergangenen Freitag auf ein neues Jahrestief bei 1,2500 Dollar nach Wechselkursen klar über 1,26 Dollar. Wegen der sich tendenziell auseinander entwickelnden Geldpolitik in den USA und der Eurozone rechnet die Credit Agricole grundsätzlich mit einem anhaltenden Abwärtsdruck auf die Einheitswährung.

Für weiteren Druck auf den Euro könnte die Europäische Union sorgen. Sie bereitet sich laut Insidern offenbar darauf vor, den französischen Budgetentwurf für 2015 durchfallen zu lassen. Dies wäre der erste große Streit der Kommission unter dem neuen Präsidenten Jean-Claude Juncker mit einem wichtigen EU-Land und ein erster Test, wie entschieden Europa künftig mit Defizitsündern umgehen will.

Gegen den Trend geben Siemens-Aktien 1,3 Prozent nach. Grund hierfür dürften negative Aussagen der neuen Energie-Chefin Davis zur Kraftwerkssparte sein. Sie erwartet auch in den kommenden zwei bis drei Jahren ein niedriges Margenniveau. "Der angesprochene Zeitraum von bis zu drei Jahren mit schwachen Margen in der Kraftwerkssparte ist länger als gedacht", sagt ein Händler: "Analysten hatten mit einem schnelleren Turnaround gerechnet".

Fresenius reagieren auf einen Bericht in der FT mit leichten Abschlägen von 0,3 Prozent. Danach könnte ein Kauf von Danones Sparte für medizinische Ernährung bevorstehen. "Ein möglicher 3-Milliarden-Euro-Zukauf belastet immer", sagt ein Händler. Strategisch wäre dies aber positiv zu werten. "Über die Möglichkeit war schon öfters berichtet worden und Analysten hatten es in Szenarien als sinnvoll bezeichnet, daher überrascht es nicht wirklich", so der Händler weiter.

Airbus und Rheinmetall gehören am Montagmorgen zu den größten nachrichtlich getriebenen Gewinnern im MDAX. "Hier setzt sich klar die Fantasie auf eine Konsolidierung im europäischen Rüstungssektor durch", sagt ein Händler. Airbus-Chef-Enders hatte sie als längst überfällig bezeichnet.

Natürlich werde dabei nicht auf eine direkte Verbindungs zwischen Airbus und Rheinmetall gesetzt, "aber Rheinmetall ist das einzig deutsche Unternehmen im Sektor, mit dem man die Story auch am Aktienmarkt spielen kann", so der Händler weiter. Airbus steigen um 4,6 Prozent, Rheinmetall um 2,5 Prozent. Nach einer Kaufempfehlung durch Bank of America-Merrill Lynch steigt die Norma-Aktie um 5,2 Prozent.

Derweil hält der Abgabedruck nach dem missglückten Börsengang auf die Aktie von Rocket Internet weiter an. Im frühen Handel fällt das Papier, das am Donnerstag sein Börsendebüt erlebt hatte, weitere 3,7 Prozent auf 35,63 Euro.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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