Alt 27.08.14, 12:00
Standard Erholungs-Rally nimmt eine Auszeit
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Nach zwei starken Tagen haben Europas Aktien am Mittwoch einen Gang zurückgeschaltet. Der DAX tritt am Mittag wie die meisten anderen Leitindizes auch auf der Stelle. Er handelt 0,1 Prozent niedriger bei 9.578 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 gibt um 0,1 Prozent auf 3.194 Punkte nach. In den vergangenen gut zwei Wochen hatte der DAX mehr als die Hälfte des vorangegangenen Kurseinbruchs von rund 1.000 Punkten wieder aufgeholt, angetrieben vor allem von der Erwartung einer immer lockereren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB).

Die Stimmen mehren sich, die ein rasches handeln der EZB prognostizieren. "Wir ziehen den Starttermin für Käufe besicherter Wertpapiere (ABS) durch die EZB auf den 4. September vor", sagt Mark Wall von der Deutschen Bank. An diesem Tag tritt der EZB-Rat zusammen und wird dem Analysten zufolge solche Käufe ankündigen. Schwache Konjunkturdaten aus der Eurozone und niedrige Inflationserwartungen rechtfertigten diesen frühen Zeitpunkt, meint Wall.

Bundesanleihen profitieren immer mehr von einer lockereren Geldpolitik der Euro-Notenbank - inklusive möglicherweise negativer Zinsen. Deutsche Papiere mit bis zu drei Jahren Laufzeit werfen nun schon einen negativen Zins ab. Statt beim Kauf dieser Anleihen vom Bund einen Zins zu verlangen, zahlen Investoren also eine Prämie an den Bund. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen ist mit 0,916 Prozent erneut auf ein Rekordtief gefallen.

Die auseinander driftenden Zinsperspektiven zwischen der Eurozone und den USA belasten den Euro. Dieser rutschte im asiatischen Handel zum US-Dollar mit 1,3152 auf den niedrigsten Stand seit fast einem Jahr. Denn im Unterschied zur Eurozone stehen die Signale in den USA auf steigende Zinsen. Das macht Anlagen in US-Dollar lukrativer als solche in Euro. Am Mittag kostet die Gemeinschaftswährung 1,3183 Dollar.

An den Aktienmärkten wären Banken die Profiteure von Wertpapierkäufen durch die EZB. Denn dadurch würden die Werte solcher Papiere in ihren Bilanzen steigen. Der europäische Bankensektor steigt um 0,6 Prozent, in den vergangenen drei Wochen hat der Sektor um knapp 10 Prozent zugelegt. Am deutschen Markt klettern Commerzbank und Deutsche Bank um jeweils rund 2 Prozent.

Tagessieger im DAX sind jedoch die Lufthansa-Aktien, die um 2,6 Prozent steigen. Fluggäste der Lufthansa müssen zumindest bis Donnerstag keine Streiks der Piloten befürchten. Die Fluggesellschaft und die Piloten-Gewerkschaft wollen einen weiteren Versuch unternehmen, den festgefahrenen Tarifkonflikt zu lösen.

Infineon werden von der Credit Suisse als "Outperformer" eingestuft und steigen daraufhin um 1,2 Prozent. Die Aktien des größten europäischen Chip-Herstellers STMicro sieht die Bank dagegen als "Underperformer", der Kurs fällt um 1,1 Prozent.

An der Londoner Börse springt der Kurs des Online-Bekleidungshändlers Asos um 13 Prozent nach oben. Medien berichten, in den USA gebe es Übernahme-Interesse für die Briten, die an der Börse mit umgerechnet rund 1,5 Milliarden Euro bewertet sind.

Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@wsj.com

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