Alt 20.08.14, 12:12
Standard Börsianer nehmen Gewinne mit - Euro auf Jahrestief
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Gewinnmitnahmen nach den Kursgewinnen seit Wochenbeginn prägen den Aktienhandel in Europa am Mittwoch. Rund um die Veröffentlichung der Protokolle der jüngsten Sitzungen von englischer und US-Notenbank halten sich zudem viele Anleger zurück. Die mit Spannung erwarteten Zentralbankaussagen lenken den Fokus ein wenig von den geopolitischen Krisenherden Ukraine, Gaza und Irak ab. Der DAX liegt am Mittag mit 0,4 Prozent im Minus bei 9.297 Punkten, der Euro-Stoxx-50 fällt um 0,3 Prozent auf 3.080 Zähler.

Wie aus dem am Vormittag publik gewordenen Protokoll der Bank of England hervorgeht, forderten zwei Mitglieder des geldpolitischen Rates bereits sofortige Zinserhöhungen. Das schürt Spekulationen, dass die erste Zinserhöhung der BoE nach der Finanzkrise möglicherweise doch früher kommt als zuletzt erwartet und stützt das Pfund. Im Markt galt zuletzt Anfang 2015 als der wahrscheinlichste Termin dafür. Der Euro gibt von gut 0,8000 auf 0,7981 Pfund nach, während das Pfund zum Dollar von seinem Tageshoch wieder zurückkommt auf 1,6632.

Der Euro gibt aber nicht nur zum Pfund nach. Zum Dollar ist er auf ein Jahrestief von 1,3275 zurückgefallen. Rückenwind für den Dollar kommt von am Vortag neuerlich gut ausgefallenen US-Konjunkturdaten. Zum Yen notiert die US-Devise so hoch wie seit vier Monaten nicht mehr. Die Stärke des Dollars basiert auf der Annahme, dass die US-Notenbank die Zinsen bald anhebt, die Bank of Japan oder die EZB sich dagegen angesichts der schleppenden Wirtschaftsentwicklung und niedrigen Inflation dazu aber nicht trauen.

Beim Protokoll der US-Notenbank am Abend liegt der Fokus darauf, inwieweit sich die geldpolitischen Falken in dem Gremium durchsetzen. Die National-Bank spricht von einem "Riss", der durch die US-Notenbank laufe. Noch seien diejenigen, die sich gegen schnellere Zinserhöhungen aussprächen, aber deutlich in der Mehrheit.

An den Aktienmärkten fallen die Kursbewegungen überwiegend gering aus. Kursgewinne gibt es dagegen wieder bei den defensiven Titeln. Bei den Branchen liegen Versorger und Pharma mit Aufschlägen um 0,3 Prozent in ihren Subindizes an der Spitze.

Im Blick stehen die Bierbrauer mit ihren Quartalszahlen. Carlsberg ist deutlich hinter den guten Quartalszahlen und dem optimistischen Ausblick des Konkurrenten Heineken zurückgeblieben und hat seinen Ausblick gesenkt. "Carlsberg hat als Marktführer auf dem wichtigen Markt Russland Marktanteile an die drei großen Konkurrenten Efes, AB InBev und Heineken verloren", so der Teilnehmer. Carlsberg-Aktien verlieren 3,5 Prozent, für Heineken geht es dagegen 5,6 Prozent nach oben. AB InBev geben leicht nach, ebenso wie Efes in Istanbul.

Glencore zeigen sich nach solide ausgefallenen Halbjahreszahlen kaum verändert. "Bessere Zahlen querbeet im Vergleich zum ersten Halbjahr 2013", sagt Yuen Low von Shore Capital dazu. Positiv seien zudem die um 11 Prozent erhöhte Dividende und das 1 Milliarde Dollar schwere Aktienrückkaufprogramm. Tony Robson von BMO Capital hält das Rückkaufvolumen dagegen für eher bescheiden angesichts des Verkaufs des peruanischen Kupferprojekts Las Bambas für 6,5 Milliarden Dollar. Das lasse vermuten, dass Glencore Liquidität für Übernahmen zurückhalte,

Gelassen wird an der Börse die 300 Millionen Dollar teure Strafe für Bank Standard Chartered in den USA wegen eines Verstoßes gegen das Geldwäschegesetz gesehen. "Das ging gestern schon als Gerücht durch den Markt und Rückstellungen hat der Finanzkonzern in ausreichender Höhe getätigt", sagt ein Händler. Die Standard-Aktie legt um 0,5 Prozent zu.

Im DAX geht es für Siemens nach einer Kaufempfehlung durch Goldman Sachs um 0,8 Prozent nach oben. Nach einer Hochstufung auf "Hold" durch die Societe Generale steigen E.ON um 0,6 Prozent. Im TecDAX ziehen Morphosys um 0,8 Prozent an. Das Biotechnologieunternehmen hat mit Emergent Biosolutions eine Kooperation für die gemeinsame Entwicklung eines Wirkstoffs gegen Prostatakrebs geschlossen. "Solche Kooperationen sind neben Meilensteinzahlungen die wesentlichen Kurstreiber für die Aktie", sagt ein Händler.

Weiter aufwärts geht es am deutschen Anleihemarkt nach der bereits am Dienstag zu beobachtenden Erholung vom Kursrutsch am Montag. Die Zehnjahresrendite liegt wieder unter 1 Prozent.

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