Alt 15.08.14, 12:20
Standard DAX baut Gewinne kräftig aus
Beitrag gelesen: 311 x 

Kurz vor dem Wochenende wollen es Europas Börsen noch einmal wissen. Bis Freitagmittag legen die Aktienkurse noch eine Schippe drauf. Händler verweisen auf technische Faktoren: Am kleinen Verfalltag sei Kaufinteresse von der Derivateseite zu beobachten. Auch wirken die schwachen europäischen Wachstumszahlen vom Donnerstag nach. Denn die Anleger setzen zunehmend darauf, dass die EZB um ein Anleihekaufprogramm (QE) nicht herumkommen wird, wie es die britische, japanische und US-Notenbank schon lange haben.

Der DAX steigt 1 Prozent auf 9.320 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,9 Prozent auf 3.087 Punkte nach oben. Am Nachmittag könnten noch Konjunkturdaten aus den USA Akzente setzen. Veröffentlicht werden die Erzeugerpreise und Daten zur Industrieproduktion für den Monat Juli. Die größte Beachtung dürfte aber der Index der Verbraucherstimmung der Uni Michigan für August finden. Gerade nach den zuletzt schwachen US-Einzelhandelsumsätzen dürften die Börsianer an der Stimmung der Konsumenten interessiert sein. Die US-Wirtschaft ist in hohem Maße vom privaten Konsum abhängig.

Nicht zuletzt die schiere Anlagenot treibt Investoren trotz Wachstumssorgen und geopolitischer Risiken in Aktien. "Investoren und Händler scannen die Kapitalmärkte und finden kaum Alternativen zu globalen Aktien, vor allem risikogewichtet", sagt Chris Weston vom Broker IG. Zehnjährige Bundesanleihen rentierten am Donnerstag vorübergehend unter einem Prozent, so niedrig wie noch nie zuvor. Aktuell liegt die Rendite bei rund einem Prozent.

Und es könnte weiter abwärts gehen mit den Renditen, die sich umgekehrt zu den Kursen entwickeln. Denn ein 23 Fahrzeuge umfassender Konvoi der russischen Armee ist britischen Medienberichten zufolge nahe dem russischen Grenzort Donezk in die Ukraine eingerückt. "Hier steht möglicherweise eine weitere Eskalationsstufe bevor, die für Fluchtbewegungen in sichere Rentenmärkte sorgen kann", sagt Dirk Gojny von der National-Bank.

Am Devisenmarkt stagniert der Euro zum US-Dollar mit 1,3374 auf niedrigem Niveau. Seit zwei Wochen schon pendelt die Gemeinschaftswährung zwischen 1,3333 und 1,3433 - also in einer Spanne von einem US-Cent. Die zuletzt schwachen Konjunkturdaten aus Europa sowie die latente QE-Fantasie verhindern nachhaltige Erholungen der Einheitswährung.

Am deutschen Aktienmarkt verteuern sich Lufthansa um 2,6 Prozent. Laut Handelsblatt soll es ein Treffen zwischen Politikern und Vertretern der Luftfahrtbranche gegeben haben. Mittelfristig könne die Luftverkehrssteuer abgeschafft werden.

Papiere des Düngemittelherstellers K+S fallen um 0,1 Prozent. Sie werden laut Händlern von einer Verkaufsempfehlung von Goldman Sachs belastet. Eine Hochstufung auf "Neutral" von "Verkaufen" durch Goldman Sachs lässt laut Händlern BASF-Aktien um 1,6 Prozent zulegen. Aktien von HeidelbergCement steigen um 1,4 Prozent, denn die Berenberg Bank hat die Aktie auf "Kaufen" hochgestuft. Jenoptik legen um 4,9 Prozent zu, nachdem die Berenberg Bank die im TecDAX geführte Aktie ebenfalls zum Kauf empfohlen hat.

In London steigen BHP Billiton um 2,4 Prozent. Der Bergbaukonzern will sich noch stärker auf bestimmte Rohstoffe wie Eisenerz und Kupfer konzentrieren und plant die Abspaltung weiterer Randbereiche. Die Analysten der UBS gehen davon aus, dass diese in einem neuen Unternehmen gebündelt werden, um es dann an die Börse zu bringen. Die BHP-Aktionäre könnten dann über einen möglichen Aktienrückkauf oder einer erhöhten Dividende von einem solchen Schritt profitieren.

Bei den deutschen Nebenwerten brechen die Papiere des Stahlherstellers SKW um fast 50 Prozent auf den tiefsten Stand ihrer achtjährigen Börsengeschichte ein. Das Unternehmen mit Sitz im bayerischen Unterneukirchen muss hohe Wertberichtigungen buchen. Wegen der Verluste werden auch Bedingungen in laufenden Kreditverträgen verletzt. Die Banken sollen jedoch erst einmal bis Ende September stillhalten.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/raz

Copyright (c) 2014 Dow Jones & Company, Inc.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 11:12 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]