Alt 14.08.14, 12:29
Standard Aussagen von Putin sorgen für Gewinne
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Deutlich nach oben geht es am Donnerstagmittag an den Börsen in Europa. Positiv werden die versöhnlichen Aussagen des russischen Präsidenten Wladimir Putin gewertet. Putin hat erklärt, Russland werde alles dafür tun, den Konflikt in der Ukraine so schnell wie möglich zu beenden. Innerhalb weniger Minuten schoss der DAX daraufhin um 75 Punkte in die Höhe. Der Index legt am Mittag 0,5 Prozent auf 9.245 Punkte zu; der Euro-Stoxx-50 gewinnt 0,3 Prozent auf 3.066 Zähler. Der Euro notiert mit 1,3375 Dollar kaum verändert.

Am Vormittag hatte noch belastet, dass die Konjunktur in der Eurozone weiter schwächelt. Die gesunkene Wirtschaftsleistung in Deutschland und Italien im zweiten Quartal hat in der Eurozone insgesamt zu einer Stagnation geführt. In der größten und drittgrößten Volkswirtschaft innerhalb der Eurozone schrumpfte das BIP im Quartalsvergleich um 0,2 Prozent. Zudem verharrte in Frankreich, der Nummer zwei des Euroraums, das BIP auf dem Vorquartalsniveau.

Darüber hinaus ist die Jahresinflation in der Eurozone im Juli auf den niedrigsten Stand seit knapp fünf Jahren gefallen und hat damit die Sorgen über eine mögliche Deflation genährt. Diese werden noch verstärkt durch einen 0,7-prozentigen Preisrückgang gegenüber dem Vormonat. Es ist bereits die dritte negative Rate in diesem Jahr, wobei die im Januar ermittelten minus 1,1 Prozent der bisherige Höchstwert waren.

An der Börse wird nach diesen Daten verstärkt darauf gesetzt, dass die Europäische Zentralbank an einem Anleihekaufprogramm nicht vorbeikommen wird. Dies sorgte für kräftige Gewinne am Anleihenmarkt. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen ist auf den tiefsten Stand aller Zeiten gefallen, die Titel rentierten zwischenzeitlich unter 1 Prozent. Anfang des Jahres warfen Bundesanleihen mit zehnjähriger Laufzeit noch 1,94 Prozent ab.

Die Berichtssaison in Europa neigt sich langsam dem Ende zu. Am Morgen gaben noch eine ganze Reihe von Unternehmen ihre Quartalszahlen bekannt. Dabei kam es wieder zu einigen Überraschungen. Bei RWE bestimmt die Energiewende weiter die Geschäftszahlen. Vor allem wegen des Verfalls der Großhandelsstrompreise hat der Versorger in der ersten Hälfte dieses Jahres gemessen am nachhaltigen Nettoergebnis fast zwei Drittel weniger als im Vorjahreszeitraum verdient. Die Aktie verliert 2,5 Prozent.

Den Tagesverlierer im DAX stellt die Aktie von K+S, sie verliert 2,6 Prozent. Die im Vorjahresvergleich stark eingebrochenen Kalipreise haben bei dem Rohstoffkonzern im zweiten Quartal erneut zu kräftigen Umsatz- und Gewinneinbußen geführt. ThyssenKrupp ragt dagegen mit einer angehobenen Prognose positiv heraus, die Titel legen 1,5 Prozent zu. Der Stahlkonzern rechnet nun damit, zum ersten Mal seit drei Jahren unter dem Strich mindestens ein ausgeglichenes Ergebnis zu erzielen.

Infineon legen mit einer Kauf-Empfehlung der UBS 1,4 Prozent zu. Im MDAX ziehen TUI nach positiven Geschäftszahlen um 5,1 Prozent an. Der Touristikkonzern wird seine selbstgesteckten Ziele im laufenden Geschäftsjahr mit einiger Wahrscheinlichkeit erreichen, wenn nicht übertreffen. Die Experten von Kepler Cheuvreux heben bei TUI das starke EBIT-Wachstum im dritten Geschäftsquartal hervor. Die guten Zahlen seien wichtig für die Fusionspläne. Sie könnten den Eignern von TUI Travel verdeutlichen, dass die TUI AG gut positioniert ist und sie so dazu bringen, der Umwandlung in TUI-AG-Aktien zuzustimmen.

Im TecDAX steigt die Aktie von United Internet um 6,1 Prozent. Beim Umsatz legte der Internet-Konzern im Halbjahr 11,7 Prozent zu. Die Zahl der Kundenverträge nahm um 420.000 auf 13,64 Millionen zu. Damit übertraf United Internet das selbstgesteckte Ziel.

Um 1,4 Prozent nach unten geht es für die Aktie der Telecom Italia. Das Unternehmen möchte seine brasilianischen Geschäftsbereiche mit denen der französischen Vivendi verschmelzen. Der CEO des italienischen Telekommunikationsanbieters, Marco Patuano, schlug laut einer informierten Person am Mittwoch vor, die Tochter TIM Participacoes mit der zu Vivendi gehörenden GVT zusammenzuschließen. Damit möchten die Italiener verhindern, dass die spanische Telefonica bei GVT zum Zuge kommt. Telefonica hatte Anfang des Monats eine Offerte für die Vivendi-Tochter unterbreitet.

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