Alt 16.07.14, 12:43
Standard China-Daten und Intel-Zahlen treiben die Aktienkurse
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Am Mittwochmittag stehen die Zeichen an Europas Börsen auf Erholung. Die chinesische Wirtschaft ist im zweiten Quartal mit 7,5 Prozent etwas stärker gewachsen als erwartet. Daneben hat Intel nachbörslich gute Geschäftszahlen vorgelegt. Zudem hat sich die Panik um die portugiesische Banco Espirito Santo (BES) etwas gelegt. Der Euro-Stoxx-50 steigt 1,4 Prozent auf 3.196 Punkte und macht damit die Vortagesverluste mehr als wett. Der DAX gewinnt 1,3 Prozent auf 9.847 Punkte.

Das wieder etwas stärkere Wachstum in China deutet darauf hin, dass die Konjunkturpolitik Pekings aus gezielten Ausgaben und lockeren Krediten langsam zu wirken beginnt. Auch die leicht über den Erwartungen liegende Industrie-Produktion im Juni unterstreicht den Wachstumskurs der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt. "Das Wachstum im zweiten Halbjahr wird wohl über dem des ersten liegen", erwartet Citigroup-Ökonom Shuang Ding.

Das Wachstum in China stärkt zudem die Nachfrage nach Rohstoffen. "Das sollte die Preise für Rohstoffe stabilisieren", sagt Shane Oliver, Anlagestratege von AMP Capital. Der europäische Subindex der Minenwerte steigt um 2 Prozent. Zudem hat Rio Tinto einen überzeugenden Zwischenbericht abgeliefert. Das Unternehmen hat im ersten Halbjahr so viel Eisenerz gefördert wie nie zuvor. Die Rio-Tinto-Aktie gewinnt 2,3 Prozent, für BHP Billiton geht es um 1,2 Prozent nach oben.

Nach dem Absturz der BES-Aktie, erholt sich das Papier um 17 Prozent. Auch die Anleihen des Kreditinstituts erholen sich. Händler begründen die Entspannung mit Berichten, wonach die portugiesische Notenbank dem Kreditinstitut mehr Kapital zubilligt, sofern dies nötig sein sollte. Im Handel geht man weiter davon aus, dass es sich bei den BES-Problemen vermutlich um einen Einzelfall handelt, der keine größere Kreise ziehen sollte. Europas Banken-Sektor steigt um 1,8 Prozent.

Aktien von Portugal Telecom (PT) gewinnen 4,6 Prozent, obwohl die Konzerneinheit Rioforte, die genauso wie die BES der Banco Espirito Holding gehört, Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen kann. Bei PT steht Rioforte mit 847 Millionen Euro in der Kreide. Positiv wird an der Börse gesehen, dass die geplante Fusion zwischen PT und der brasilianischen Oi nicht gefährdet ist. PT will nun gemeinsam mit Oi gegen Rioforte und mit ihr verbundene Parteien vorgehen.

Neben Intel hat auch ASML in Europa starke Zahlen vorgelegt. Enttäuschend ist allerdings der Umsatzausblick ausgefallen. Die nun genannte Erlöszielsetzung von 5,6 Milliarden Euro rangiere unter der bisherigen Projektion von 6,0 Milliarden Euro, heißt es von der Rabobank. Die Markterwartung liege bislang sogar bei 6,1 Milliarden Euro. Die Kundschaft bleibe zögerlich und Auslieferungen seien ins Jahr 2015 verschoben worden. ASML-Titel geben um 0,6 Prozent nach.

Ansonsten bewegen Analystenkommentare. So verliert die Aktie von K+S 1,7 Prozent nach einer Abstufung aus dem Hause Nomura. Beiersdorf profitieren dagegen von einer Hochstufung durch Goldman Sachs und legen um 1,4 Prozent zu. Nach der Gewinnwarnung der Software AG am Vortag folgen nun Analysten-Abstufungen. So haben die Analysten der Societe Generale die Einstufung gleich um zwei Stufen auf "Verkaufen" gesenkt, die Aktie verliert weitere 1,5 Prozent.

Am Nachmittag werden noch Daten zur US-Industrieproduktion und die Erzeugerpreise veröffentlicht, am Abend der Notenbankbericht "Beige Book". Fed-Präsidentin Janet Yellen äußert sich zudem vor einem Ausschuss des Repräsentantenhauses, nachdem sie sich am Dienstag den Fragen der Senatoren gestellt hatte.

Am Devisenmarkt gibt der Euro weiter auf 1,3540 Dollar nach. Wenngleich "taubenhaft" hatten sich einige Anleger offenbar auf einen noch zurückhaltenderen Auftritt von Yellen eingestellt. "Die Normalisierung der US Geldpolitik und damit die Divergenz zu der Geldpolitik im Euroraum rücken immer näher", sagt die Commerzbank. Offen bleibe nur noch, ob diese Tatsache schleichend oder auf einen Schlag am Markt eingepreist werde.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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