Alt 03.06.14, 12:15
Standard Niedrige Inflation bereitet Börsianern Sorgen
Beitrag gelesen: 289 x 

Eine niedrige Inflation in der Eurozone hält am Dienstag die Bullen an Europas Börsen in Schach. Die Aktienkurse geben in der Mehrzahl leicht nach. Der DAX, der seit einer Woche schon vergeblich an der 10.000er Marke kratzt, verliert am Mittag 0,3 Prozent auf 9.919 Punkte. Chris Beauchamp vom Londoner Broker IG macht noch einen weiteren Grund für die Kursabgaben aus: "Die Sitzung der Europäischen Zentralbank (am Donnerstag) und die US-Arbeitsmarktzahlen (am Freitag) rücken immer näher und sorgen für Nervosität." Der Euro-Stoxx-50 handelt 0,2 Prozent niedriger bei 3.241 Punkten.

Die Verbraucherpreise in der Eurozone sind im Mai um lediglich 0,5 Prozent gestiegen. Volkswirte hatten dagegen mit einem Anstieg von 0,7 Prozent gerechnet. "Der Preisanstieg im zweiten Quartal bietet ein trauriges Bild. Die niedrige Inflation dürfte der EZB sicher Sorgen bereiten", sagt Annalisa Piazza vom Broker Newedge. Sie sei der Hauptgrund dafür, dass die Euro-Notenbank am Donnerstag die Zinsen nochmals senken dürfte.

Für die Gelder, die Geschäftsbanken bei der EZB hinterlegen, dürfte der Zinssatz sogar negativ werden. Banken müssen also künftig die EZB dafür bezahlen, dass sie liquide Mittel bei ihr hinterlegen. Für die Banken wäre dies geldpolitisches Neuland. Zudem ist noch unklar, mit welchen Mitteln die EZB die Geldhäuser zu einer vermehrten Kreditvergabe an die lahmende Wirtschaft großer Teile der Eurozone animieren will.

Diese Unsicherheiten lasten etwas auf den Kursen der Banken, der Euro-Stoxx-600-Bankensektor verliert 0,6 Prozent. Am deutschen Aktienmarkt geben Commerzbank um 2,7 Prozent nach, Deutsche Bank verlieren 1,1 Prozent und Aareal Bank 2,5 Prozent.

Der Euro ist nach Veröffentlichung der Verbraucherpreise in der Eurozone zum US-Dollar kurz auf das Tagestief von 1,3586 gefallen, hat sich anschließend aber wieder auf 1,3606 Dollar befestigt. Nach niedrigen Inflationszahlen aus mehreren Bundesländern am Montag seien Devisenhändler auf die schwachen Zahlen aus der Eurozone wohl schon vorbereitet gewesen, vermutet Antje Praefcke von der Commerzbank.

Am Rentenmarkt haben Bundesanleihen am Vormittag nachgegeben. Der Bund-Future, ein rege gehandelter Terminkontrakt auf Bundesanleihen, ist auf den niedrigsten Stand seit einer Woche gefallen. Händler führen die Verluste auf Arbeitsmarktdaten aus der Eurozone zurück. Im April lag die Arbeitslosenquote mit 11,7 Prozent leicht unter der Konsensprognose von Volkswirten von 11,8 Prozent.

Am deutschen Aktienmarkt verlieren Osram 2,5 Prozent. Der Hersteller von Lichttechnik, der erst vor kurzem die Umsatzprognose gesenkt hat, verliert den Technik-Chef Peter Laier. Grund hierfür sind laut Osram "unterschiedliche Auffassungen im Vorstand über die Führung und Ausrichtung der Geschäfte des Unternehmens".

Die deutschen Einzelhändler Aldi und Lidl machen der britischen Konkurrenz auf deren Heimatmarkt schwer zu schaffen. Die deutschen Discounter haben von Februar bis Mai ihre Marktanteile in Großbritannien prozentual zweistellig gesteigert. Die britischen Traditionsketten Tesco, William Morrison und J. Sainsbury verlieren dagegen an Boden. Das lässt die Aktienkurse der drei Konzerne an der Londoner Börse um 1 bis 1,7 Prozent nachgeben.

Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@wsj.com

DJG/bek/ros

Copyright (c) 2014 Dow Jones & Company, Inc.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 00:22 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]