Alt 26.05.14, 10:10
Standard DAX springt nach Europawahl auf Allzeithoch
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Kursgewinne zum Handelsstart lassen den DAX nach der Europawahl auf ein neues Allzeithoch bei 9.876 Punkten steigen. Positiv wird an der Börse vor allem gewertet, dass die Wähler der bisherigen Politik in Europa mehrheitlich ihr Vertrauen ausgesprochen haben. Die etablierten Parteien verfügen über mehr als zwei Drittel der Sitze im Parlament.

Allerdings lieferten die Wahlen auch einige Überraschungen. Vor allem die Ergebnisse aus Frankreich und Großbritannien, wo EU-Gegner und rechtsextreme Parteien überraschend stark abschnitten, dürften bei internationalen Investoren zumindest für Stirnrunzeln sorgen. Das Wahlergebnis in der Ukraine ist dagegen eindeutig ausgefallen und könnte für eine Beruhigung in der Region sorgen.

"Es ist noch nicht klar, ob die Ergebnisse der Wahlen zum Europäischen Parlament überhaupt bedeutende und längerfristige Auswirkungen an den Finanzmärkten haben", sagt Frederik Ducrozet von der Crédit Agricole. Die politische Führung in der EU werde vom Wahlausgang kaum beeinflusst. Dieser werde sich eher auf nationaler Ebene auswirken, vor allem dort, wo die Rechtspopulisten starken Zulauf erhalten haben.

Leicht positive Vorgaben lieferte zudem die Wall Street. Dort schloss der breite S&P-500-Index am Freitag das erste Mal über der Marke von 1.900 Punkten. Der DAX gewinnt 0,9 Prozent auf 9.853 Punkten. Für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,7 Prozent auf 3.225 Punkte nach oben. Wegen der Feiertage "Spring Bank Holiday" in Großbritannien und "Memorial Day" in den USA wird mit einem vergleichsweise ruhigen Handelsgeschehen am Montag gerechnet.

"Gefahrenpotenzial hat vor allem der Sieg des Linksbündnisses Syriza in Griechenland", sagt Chris Weston vom Broker IG: "Das ist eine Botschaft gegen die Sparpolitik." Syriza-Parteichef Tsipras habe bereits Neuwahlen in Griechenland gefordert. "Das könnte die Finanzmärkte belasten, denn die Wirtschaft (in Griechenland) erholt sich, das Land hat wieder Zugang zum Bondmarkt und es gab sogar eine Hochstufung des Kredit-Ratings", so Weston.

Mit einem Aufschlag reagiert auch der Euro auf das Wahlergebnis. Die Gemeinschaftswährung notiert bei 1,36240 Dollar und damit etwas fester gegenüber Freitag. Für die weitere Richtung des Euro sei allerdings vor allem die Sitzung der Europäischen Zentralbank Anfang Juni maßgebend, heißt es.

In der Ukraine hat sich Petro Poroschenko zum Sieger der Präsidentschaftswahl erklärt. Nachwahlbefragungen hatten zuvor gezeigt, dass der Industrielle mehr als die Hälfte aller Stimmen erhalten hat. Noch am Sonntagabend sagte Poroschenko, es habe für ihn oberste Priorität, Frieden im Land zu schaffen und dem Chaos im Osten ein Ende zu bereiten. Das Wahlergebnis wird an der Börse positiv aufgenommen.

Kursbewegende Nachrichten von Unternehmensseite gab es am Wochenende kaum. Keine eindeutige Meinung gibt es an der Börse zu einem Bericht im Nachrichtenmagazin Spiegel, dass der Bund seine Anteile an der Commerzbank nicht vor 2016 verkaufen werde. Die eine Gruppe der Marktteilnehmer sehe dies positiv für den Aktienkurs, da nun ein latenter Verkaufsüberhang aus der Aktie weiche. Eine andere Gruppe sei dagegen bisher davon ausgegangen, dass der Staat seinen Anteil direkt an einen dritten Investor weiterreiche. Diese dürfte nun enttäuscht sein.

"Gerade das könnte aber auch gut ankommen", sagt ein anderer Händler: "Die Regierung zeigt damit, dass sie die Aktie nicht zu einem Schleuderpreis an irgendwelche US-Beteiligungsgesellschaften abgeben will". Dies steigere den Wert der Beteiligung für die Aktionäre. An der Börse legt die Commerzbank-Aktie um 1,4 Prozent und ist damit größter Gewinner im DAX. Der europäische Sub-Index der Banken gewinnt um 0,6 Prozent.

Mit einem Kurssprung um 1,3 Prozent reagiert die Qiagen-Aktie auf die die Zulassung eines Gen-Tests zur Steuerung der Behandlung von Darmkrebs. "Das ist die dritte Zulassung für eine Diagnostik, die in Verbindung mit einem spezifischen Medikament eingesetzt wird. Das ist ein Schlüsselmarkt für Qiagen", sagt ein Händler. In diesem Fall handelt es sich um eine Verwendung des Gen-Tests von Qiagen mit dem Darmkrebsmedikament Vectibix von Amgen.

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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