Alt 22.05.14, 12:27
Standard Europäische Konjunkturdaten sorgen für Vorsicht
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Kaum verändert zeigen sich Europas Börsen am Donnerstagmittag. Schwache Konjunkturzahlen aus der Eurozone halten die Aktienkurse im Zaum. Rückenwind erhalten sie aber von guten Einkaufsmanager-Daten aus China. Während der DAX um 0,1 Prozent auf 9.708 Punkte zulegt, gibt der Euro-Stoxx-50 um 0,3 Prozent auf 3.179 Punkte nach.

Die vielbeachteten Umfragen unter Einkäufern in deutschen und französischen Unternehmen haben im Mai die Erwartungen von Volkswirten größtenteils verfehlt. Sie gelten als wichtiger Frühindikator für die Aktivität der Unternehmen in den kommenden Monaten. Auch der Einkaufsmanager-Index für die gesamte Eurozone ist gemischt ausgefallen. Im Industrie-Bereich lag er leicht unter Erwartung, im Service-Bereich darüber. Dies unterstreicht die nach wie vor bestehenden Wachstumsrisiken in der Eurozone, sagt Annalisa Piazza von Newedge.

Allerdings spricht die konjunkturelle Schwäche in der Eurozone dafür, dass die Europäische Zentralbank (EZB) im Juni die geldpolitischen Impulse noch einmal verstärkt. Davon profitieren die Aktienmärkte tendenziell. Der Euro reagiert kaum auf die Daten und notiert weiter knapp unter 1,37 Dollar. Am Rentenmarkt legen Bundesanleihen leicht zu. Sollte die EZB angesichts der nach wie vor stotternden Konjunktur in der Eurozone die Zinsen senken und zusätzliche Liquidität bereit stellen, dürften Rentenpapiere gesucht sein.

Die nächste EZB-Sitzung im Juni ist daher weiter Hauptgesprächsthema am Markt. Zwar besteht unter Marktbeobachtern weitestgehend Einigkeit, dass die EZB die Geldpolitik weiter lockern wird. Allerdings ist unklar, in welcher Form und in welchem Maß. Analyst Anatoll Annenkov von der Societe Generale sieht sogar die Möglichkeit für einen Extremfall: Er rechnet damit, dass EZB-Chef Draghi ein QE-Programm mit einem Volumen von 300 Milliarden Euro vorankündigen wird. Sollte das Szenario eintreten, wäre dies nach Angaben von Händlern ein "extrem bullishes" Signal für die Märkte.

Abseits der Konjunkturdaten machen Händler am deutschen Aktienmarkt nur wenige kursbewegende Impulse aus. Der Kurs der Deutschen Bank legt am Tag der Hauptversammlung um 0,2 Prozent zu. Die Aktionäre sollen grünes Licht dafür geben, dass die Boni der Vorstände und Investmentbanker künftig doppelt so hoch sein dürfen wie deren Fixgehalt. Sollten die Aktionäre dagegen stimmen, könnte die Bank die Festgehälter dieser Mitarbeiter deutlich erhöhen. Commerzbank-Aktien steigen um 0,7 Prozent, nachdem das Bankhaus Lampe die Aktie hochgestuft hat.

Die SAP-Aktie handelt optisch 1,6 Prozent oder 0,88 Euro niedriger. Der Abschlag ist komplett auf die Dividendenausschüttung von 1,00 Euro je Aktie zurückzuführen. Die Papiere von Lanxess gewinnen 0,4 Prozent. Auf der Hauptversammlung des Chemiekonzerns stellt sich der mit Vorschusslorbeeren bedachte neue Chef Matthias Zachert erstmals den Aktionären. Er will den Konzern durch drastische Investitionskürzungen aus der Krise führen.

Im MDAX treiben positive Analysen von Goldman Sachs und Jefferies die Titel von Klöckner & Co um 4,2 Prozent nach oben. Drillisch im TecDAX fallen um 5,5 Prozent oder 1,50 Euro. Inklusive der 1,60 Euro Dividendenabschlag notiert die Aktie aber im Plus. Die Aktien des Bierabfüllers SAB Miller steigen um 3,5 Prozent nach guten Zahlen. Händler heben den Anstieg der Gewinnmarge als Kurstreiber hervor. Dies stützt auch die Papiere von AB Inbev, die um 0,5 Prozent steigen.

Die Aktien von British American Tobacco (BAT), Hersteller der Marken "Lucky Strike" und "HB", legen um 2,3 Prozent zu dank der Fantasie auf eine Konsolidierung im Rauchwarenbereich. Die BAT-Tochter Reynolds American will Lorillard übernehmen. Die Citigroup lobt den Plan als sehr vorteilhaft für BAT. Auch Imperial Tobacco ("Gauloises") steigen danach um 1,6 Prozent. Gemeinsam mit Japan Tobacco und Philip Morris ("Marlboro") beherrschen sie mehrheitlich den Weltmarkt.

Roche geben dagegen um 0,5 Prozent nach. Die Schweizer haben mitgeteilt, dass chinesische Behörden die Produktionsanlagen des Pharmariesen in der Stadt Hangzhou untersucht haben. Die Hintergründe der Untersuchung seien noch unklar, sagte ein Sprecher von Roche.

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