Alt 17.03.14, 12:46
Standard Erholung hält sich in Grenzen
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Nach dem Volksentscheid auf der Krim notieren Europas Börsen am Montagmittag leicht erholt. Wie erwartet hat sich die große Mehrheit der Wähler für den Anschluss an Russland ausgesprochen. Im Handel bleibt man allerdings vorsichtig. "Entschieden ist noch gar nichts", sagt ein Händler. Zum einen blieben nun die Sanktionen des Westens abzuwarten. Zum anderen sei nicht auszuschließen, dass Moskau nun die Aufmerksamkeit Richtung Ostukraine richten könnte. Die Mehrheit der dortigen Bevölkerung sind, genau wie auf der Krim, Russen.

Der DAX steigt um 0,7 Prozent auf 9.119 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,8 Prozent auf 3.030 Punkte nach oben. Die Erholung führt man im Handel vornehmlich auf die Eindeckung von Leerpositionen zurück. Auch hätten einige Anleger vor dem Wochenende Positionen glattgestellt, die nun zum Teil wieder eröffnet werden. Am Nachmittag könnten der Empire-State-Index sowie Daten zur Industrieproduktion und Kapazitätsauslastung aus den USA für Bewegung sorgen.

Während die Moskauer Börsen mit leichten Aufschlägen auf die Krim-Entscheidung reagieren, notiert am Devisenmarkt der Rubel nur unweit der Rekordtiefs zum Dollar. Der Euro kommt derweil von den Tageshöchstständen von 1,3910 Dollar auf 1,3890 Dollar zurück. Auslöser für die Bewegung war eine Revision des Anstiegs der Verbraucherpreise in der Eurozone im Februar auf 0,3 Prozent gegenüber dem Vormonat von zunächst 0,4 Prozent. Damit bleibt die Furcht vor einer Deflationsspirale im Währungsblock am Leben, die die EZB zum Handeln zwingen könnte.

Das "Angstbarometer" Gold fällt leicht zurück. Die Feinunze kostet 1.378 Dollar. Über das Wochenende stieg der Preise phasenweise auf über 1.391 Dollar. Die leichte Beruhigung an den Finanzmärkten - auch die Sorgen vor einer Wachstumsschwäche in China scheinen einstweilen in den Hintergrund gerückt - zeigt sich auch bei den als sicherer Hafen geltenden Staatsanleihen. Hier steigen die Renditen erstklassiger Titel leicht an.

Am Aktienmarkt liegen fast sämtliche Branchenindizes im Plus. Lediglich im als defensiv geltenden Nahrungsmittelsektor geben die Kurse 0,4 Prozent kräftiger nach. Bei den Einzelwerten gewinnen RWE 1,1 Prozent nach dem Verkauf der Tochter DEA. Der Konzern will DEA für rund 5,1 Milliarden Euro inklusive Schulden an die russische LetterOne verkaufen. Allerdings gibt es auch kritische Stimmen, die einen Verkauf an die Russen gerade jetzt als problematisch erachten. DEA sei auch in der Nordsee aktiv, was die Regulatoren in Norwegen und Großbritannien auf den Plan rufen könnte, heißt es.

Siemens steigen um 2,9 Prozent nach Kaufempfehlungen durch J.P. Morgan und die Bank of America-Merrill Lynch. Noch stärker legen nur Infineon im DAX zu, und zwar um 3,3 Prozent nach Andeutungen des Unternehmens, die hohen Bargeldbestände möglicherweise zum Rückkauf eigener Aktien einzusetzen.

Am Ende im DAX befinden sich Linde-Aktien, die um 2,6 Prozent nachgeben. Das Unternehmen hat Geschäftszahlen vorgelegt. Diese sind zwar im Rahmen der Erwartungen ausgefallen, allerdings warnte Linde in seinem Ausblick vor möglichen negativen Währungseffekten.

International steht die Vodafone-Aktie im Fokus. Die Briten werden den spanischen Kabelnetzbetreiber Ono für rund 7,2 Milliarden Euro übernehmen und sichern sich damit den Zugang zum größten Netz in Spanien. Die Aktie gewinnt 1,8 Prozent.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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