Alt 06.02.14, 12:19
Standard Erholungsrally - Gespanntes Warten auf EZB
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Kräftig nach oben geht es am Mittag an den europäischen Aktienmärkten. Der DAX gewinnt über 100 Punkte, er steigt um 1,1 Prozent auf 9.218 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 legt um 1,2 Prozent zu auf 2.999 Punkte. Favorisiert werden Aktien aus den zyklischen Branchen Automobil und Bau, während der als defensiv geltende Pharmasektor hinterherhinkt. Bei den Autowerten ist die Daimler-Aktie nach Vorlage von Geschäftszahlen das Zugpferd, bei den Bauwerten Vinci.

"Wir sehen im Vorfeld der Sitzung der Europäischen Zentralbank einige Eindeckungen", so ein Händler. Die Ergebnisse der Sitzung der EZB werden am Nachmittag veröffentlicht. Allgemein wird eine Bestätigung der Geldpolitik erwartet, doch auch eine Überraschung gilt als möglich.

"Nach den schwachen Preisdaten vom vergangenen Freitag ist die Wahrscheinlichkeit gestiegen, dass die EZB neue Maßnahmen ergreift", sagt ein anderer Teilnehmer. Sollte sie handeln, ist nach Einschätzung des Teilnehmers eine weitere Leitzinssenkung um etwa 10 Basispunkte am wahrscheinlichsten. Daneben sei denkbar, dass die EZB in Zukunft auf Reverse Tender zum Entzug der Liquidität aus dem Anleihekaufprogramm verzichtet. Durch den Verzicht auf den Reverse Tender könnte die EZB dem Geldmarkt zusätzliche Liquidität zur Verfügung stellen. Den größten Einfluss hätte vermutlich die Einführung eines negativen Einlagesatzes.

Sollte die EZB tatsächlich mit einer Zinssenkung aufwarten, dann könnte die Rally am Euro-Rentenmarkt weitergehen. Seit Jahresbeginn sind Bundesanleihen kontinuierlich gestiegen. Vor den Ergebnissen der Sitzung der Notenbanker tut sich jedoch wenig. Zehnjährige Bundesanleihen werfen eine Rendite von 1,65 Prozent ab.

Der Euro kann sich knapp über 1,35 Dollar wenig bewegt. Eine Zinssenkung könnte ihn aber im Verlauf drücken. Das wiederum wäre schlecht für die Umsätze und Gewinne der großen multinationalen US-Konzerne, deshalb könnte ein fallender Euro auch Gegenwind für den Dow Jones Index in den USA bedeuten.

Daimler-Aktien gewinnen über 4 Prozent. Die Stuttgarter haben im vierten Quartal mit einem Gewinn von gut 1,6 Milliarden Euro die Konsensschätzung um rund 200 Millionen Euro übertroffen. "2013 war ein Jahr, das wir nicht sonderlich gut begonnen, aber sehr erfolgreich abgeschlossen haben", sagte CEO Dieter Zetsche. Die Dividende will Daimler von 2,20 auf 2,25 Euro leicht erhöhen, was für den ein oder anderen Analysten eine positive Überraschung darstellt. Die Stimmung schwappt auch auf anderen Auto-Aktien über, der Index der europäischen Autoaktien steigt um 2,5 Prozent.

Neben Daimler haben mit HeidelbergCement, Volvo, Sanofi, Vodafone und Credit Suisse weitere europäische Schwergewichte Ergebnisse veröffentlicht. In Zürich geben Credit Suisse um 0,6 Prozent nach. Die Bank hat im vierten Quartal deutlich weniger verdient als erwartet. Das enttäuscht, weil der große Konkurrent UBS jüngst gute Ergebnisse vorgelegt hatte.

Volvo ziehen um gut 4 Prozent an. Der Auftragseingang für Lkw liegt laut den Analysten der Societe Generale um 15 Prozent über der Konsenserwartung. Vinci gewinnen fast 6 Prozent. Während Umsatz und operatives Ergebnis in line ausgefallen seien, habe der Gewinn je Aktie die Konsensprognosen geschlagen, heißt es bei J.P. Morgan. Die guten Ergebnisse, unterstrichen durch den Schwung beim Straßenbau und dem Auftragseingang, dürfte die Aktie weiter treiben.

Größter Kursgewinner unter Europas Blue-Chips sind Alcatel mit einem Kurssprung von mehr als 11 Prozent. Die Franzosen haben im vierten Quartal 134 Millionen Euro verdient. Vor einem Jahr stand noch ein Milliardenverlust zu Buche. Zudem führt Alcatel mit dem Investor China Huaxin Gespräche über den Verkauf seiner Telefonsparte. Im Telekom-Bereich gewinnen Vodafone nach der Ergebnisvorlage 3 Prozent.

Bei HeidelbergCement haben die Währungsturbulenzen in einigen wichtigen Märkten im vierten Quartal die Bilanz verdorben. Die Aktie notiert wenig verändert. Aktien der Deutschen Telekom profitieren mit einem Aufschlag von 1,7 Prozent davon, dass der US-Telekomkonzern Sprint bei der Finanzierung der Übernahme von T-Mobile USA Medienberichten zufolge vorankommt. Das hatte am Mittwoch bereits den Kurs von T-Mobile US in den USA um 5 Prozent beflügelt.

Wacker Chemie hat im vierten Quartal deutlich mehr Gewinn gemacht als erwartet, das treibt den Kurs um gut 6 Prozent. Der Anlagenbauer GEA sorgt derweil vor allem mit seinem Ausblick für Enttäuschung. Der Kurs fällt um 2,4 Prozent.

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